Mehr Raum für Radfahrer und Fußgänger

MustorstraßeDie Mustorstraße steht vor einer umfassenden Änderung der Verkehrsführung. Die Stadtverwaltung stellte am Mittwochabend die entsprechenden Planungen vor, die noch im Laufe dieses Jahres umgesetzt werden sollen. Kern des Vorhabens: Radfahrern und Fußgängern soll deutlich mehr Platz als bisher eingeräumt werden. Im Gegenzug müssen eine Fahrspur sowie einige Bewohnerparkplätze weichen, wobei für letztere Ersatz geschaffen wird. Auch in der Gartenfeldstraße soll es Veränderungen geben. Im Ausschuss überwog das Lob für die Planungen, doch warnten Kritiker auch davor, dass es künftig vor allem im Gartenfeld zu noch größeren Rückstaus kommen könnte. Der Stadtrat muss der Maßnahme nicht zustimmen.

TRIER. Wer allmorgendlich vom Osten der Stadt in Richtung City unterwegs ist, weiß um den Engpass Gartenfeldstraße. Bisweilen staut sich der Verkehr hier bis zur Bahnüberquerung. Weil sich viele Autofahrer schon auf der halben Strecke möglichst rechts halten, um später in die Ostallee abbiegen zu können, ist in den Stoßzeiten für Radfahrer oft kein Durchkommen mehr. Manche meinen deshalb, mit ihrem Velo auf den ohnehin zu schmalen Bürgersteig ausweichen zu dürfen, was verboten und obendrein gefährlich ist – für Radfahrer, vor allem aber für Fußgänger. Die Lage ist alles andere als optimal, weshalb die Verwaltung nun eine umfassende Änderung der Verkehrsführung plant.

In Richtung Mustorstraße und Weimarer Allee wird es künftig Ampel vom Gartenfeld kommend bis zur Ampel nur noch eine Fahrspur geben. Bislang sind es zwei. Für Rechtsabbieger bleibt die Abbiegespur in die Ostallee erhalten. Neu hinzu kommt ein Schutzstreifen für Radfahrer. Diese sollen so weitgehend ungestört bis zur Kreuzung vorfahren. Vor der Ampel wird zudem eine Aufstellfläche markiert, sodass sich die Radfahrer vor dem Autoverkehr einordnen können. Auf der anderen Seite der Kreuzung bereitet die Stadt noch größere Änderungen vor. Auf einem Teil der Mustorstraße ist eine neue Markierung ohnehin mehr als überfällig, fehlt diese doch im Bereich des Roten Turms schon seit Frühjahr vergangenen Jahres, als die Fahrbahndecke im Vorfeld der Heilig-Rock-Wallfahrt erneuert wurde. Seither steht dort ein Schild „Markierung fehlt“.

Im Rathaus hat man sich dafür entschieden, den Straßenraum auf der gesamten Länge der Mustorstraße neu aufzuteilen – zugunsten von Radfahrern und Fußgängern sowie dem Busverkehr. So wird, wie im Gartenfeld, auch im östlichen Teil der Mustorstraße eine Fahrbahn wegfallen: statt drei soll es künftig zwei Spuren geben. Eine führt den Auto- und Busverkehr in Richtung Gartenfeld und Ostallee, die Abbiegespur in die Weimarer Allee bleibt bestehen. Neu markiert werden ein Fahrradstreifen sowie Aufstellflächen für Velofahrer an der Ampel. Ein weiterer Baustein der Maßnahme: Östlich der Banthusstraße wird die Stadt eine feste Querungshilfe samt Verkehrsinsel schaffen. Diese soll dafür sorgen, dass insbesondere die Schüler, die derzeit meist von der Bushaltestelle an der Kreisverwaltung aus einfach über die Fahrbahn laufen, sicherer auf die andere Seite kommen; der Weg bis zur Ampel an der Ostallee ist auch vielen Erwachsenen zu weit, nur wenige nehmen den Umweg in Kauf und bringen sich stattdessen in Gefahr.

Überwiegend Zustimmung im Ausschuss

Während in einem Teil der Mustorstraße, zwischen den Straßen Kleine und Große Eulenpfütz, eine Umweltspur für den Bus- und Radverkehr markiert werden soll, plant das Baudezernat im weiteren Verlauf noch markantere Änderungen. So werden die Bewohnerparkplätze zwischen der Banthusstraße und der Straße An der Meerkatz allesamt wegfallen. Sie müssen einem Fahrradstreifen weichen. Zudem werde so mehr Platz auf dem Bürgersteig geschaffen, erläuterte Sandra Klein, Leiterin der städtischen Verkehrsplanung, am Mittwochabend. Weil mit der Umgestaltung des heutigen Bischof-Stein-Platzes hinter dem Dom aber im vergangenen Jahr schon zahlreiche Bewohnerparkplätze wegfielen, wird die Stadt für Ersatz sorgen – auf der anderen Seite der Mustorstraße. Dort, wo derzeit noch eine Haltebucht für Touristenbusse ist, würden neue Stellflächen geschaffen, kündigten Klein und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani an; zudem werde man den Parkplatz am Roten Turm für das Bewohnerparken öffnen. Auf rund 35.000 Euro beziffert die Verkehrsplanung die Kosten für die baulichen Maßnahmen, etwa das Absenken von Bordsteinen und die Anlage der Querungshilfe.

Im Ausschuss stießen die Planungen überwiegend auf Zustimmung. Rainer Lehnart (SPD) begrüßte das Vorhaben, gab aber zu bedenken, dass die Situation für Radfahrer sowohl in der Weimarer als auch in der Ostallee auch in Zukunft sehr bedenklich sei. Was denn die Stadt hier konkret plane und ob es nicht möglich sei, auch in der Ostallee einen Schutzstreifen für Radfahrer zu markieren? Während die Baudezernentin darauf verwies, dass man nur schrittweise Verbesserungen umsetzen könne, die Verwaltung sich aber sehr wohl bewusst sei, dass auch im Alleenring Handlungsbedarf bestehe, vereitelte Thomas Albrecht (CDU) eine weitere Diskussion hierüber: Auf der Tagesordnung stehe die Mustorstraße, nicht aber die Ostallee, warf der Unionsmann ein. Lehnart solle kein neues Fass aufmachen und sich auf das eigentliche Thema konzentrieren. Der Sozialdemokrat konterte, dass man das eine doch nicht losgelöst vom anderen betrachten dürfe, doch war die Debatte über den Alleenring da schon beendet.

Das parteilose Ausschussmitglied Dominik Heinrich, zugleich Ortsvorsteher von Trier-Mitte/Gartenfeld, unterstützt die Planungen. Insbesondere für Radfahrer bringe die neue Verkehrsführung deutliche Verbesserungen. Jutta Föhr von der SPD warnte hingegen davor, dass der Wegfall einer Fahrspur im Gartenfeld noch längere Staus provozieren werde. Sie fahre seit 30 Jahren jeden Tag mit dem Auto durch die Gartenfeldstraße, oft staue sich der Verkehr bis zur Bahnüberquerung. Nach Auffassung Heinrichs sind diese Staus jedoch vor allem die Folge eines „Schleichverkehrs“, der von Autofahrern verursacht werde, die auf dem Weg vom Petrisberg in die Talstadt über das Ostviertel führen. Ein weiteres Problem bildeten die vielen Berufstätigen, die von auswärts kommen und im Gartenfeld parken. Hier sei eine Bewohnerparkregelung überfällig, so der Ortsvorsteher. CDU-Ausschussmitglied Udo Köhler geht unterdessen davon aus, dass die geplante Querungshilfe in der Mustorstraße kaum von den Fußgängern genutzt werden wird; gerade die Schüler kämen aus der Banthusstraße und würden dort auch weiterhin einfach über die Fahrbahn laufen, statt die wenige Meter weiter östlich geplante Querungshilfe zu nutzen.

Laut Klein soll die geänderte Verkehrsführung noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Da die Mittel bereits im Haushalt eingestellt sind und der Stadtrat der Maßnahme nicht zustimmen muss, rechnet man im Baudezernat nicht mit großen Verzögerungen.

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