Knapp an der Blamage vorbei

Die TBB Trier ist am Samstagabend haarscharf an einer Blamage vorbeigeschrammt: Gegen die seit Wochen dezimierten LTi Giessen 46ers mussten die Moselstädter bis in die Schlussphase der Begegnung um den Auswärtssieg bangen. Doch da die Schützlinge von Cheftrainer Henrik Rödl in den entscheidenden Momenten die Ruhe bewahrten und die richtigen Entscheidungen trafen, landeten sie in der Gießener Sporthalle Ost einen 77:72-Erfolg und klettern dadurch auf den neunten Tabellenplatz – zwei Punkte trennen die Trierer von einem Playoff-Rang. „Das war ein sehr hartes Stück Arbeit“, kommentierte Rödl das Geschehen „Nach den letzten Wochen hat man meiner Mannschaft angemerkt, dass sie übernervös in das Spiel gegangen ist, aber in den entscheidenden Phasen haben wir uns durchgesetzt. Vielleicht ist es ja gut für mein Team, dass es sich diesen Sieg erkämpfen musste – meine Spieler haben so gesehen, wie schwer es ist, auswärts zu gewinnen.“

GIESSEN. Triers Headcoach schickte zu Beginn Nate Linhart, Jarrett Howell, Andreas Seiferth, Brian Harper und den ehemaligen Gießener Barry Stewart aufs Feld. Sein Gegenüber Mathias Fischer, der seit Bekanntwerden der finanziellen Probleme kurz vor Weihnachten mit seiner Mannschaft eine sehr harte Zeit hinter sich hat, schickte Elvir Ovcina, Ex-TBB-Guard Oskar Faßler, Dominik Spohr, Andreas Büchert und Achmadschah Zazai ins Rennen. Nachdem die LTi 46ers in den vergangenen Wochen gleich fünf Leistungsträger verlassen haben, da die Lahnstädter stark auf ihren Etat achten müssen, ist Fischer gezwungen, seinen Kader immer wieder mit Spielern aus dem NBBL-Team aufzufüllen.

Die Gießener legten viel Herz, Kampfgeist und Disziplin in die Waagschale, agierten aggressiv in der Verteidigung und erwischten die Gäste somit auf dem falschen Fuß. Nach zuletzt drei teils niederschmetternden Niederlagen begegneten die LTi 46ers dem Gegner auf Augenhöhe. Die Führung wechselte stetig hin und her, nach zwei Freiwürfen von Ovcina und einem Buzzer-Dreier von Sharaud Curry führten die Hausherren zum Ende des ersten Abschnitts mit 23:16 – die 100 mitgereisten Fans aus Trier trauten ihren Augen kaum. Und auch im zweiten Durchgang, in dem Faßler gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber richtig aufdrehte und zehn Punkte markierte, fand das TBB-Ensemble, das zuletzt selbst vier Pleiten in Serie verdauen musste, zunächst kein geeignetes Mittel, um den frech aufspielenden Gießenern Paroli zu bieten. Über 20:30 (15.), 24:35 (16.) und 28:39 (18.) mussten die Gäste einen 37:43-Rückstand mit in die Kabine nehmen. Der Rückstand hätte durchaus kleiner sein können, denn zwischenzeitlich hatte Harper seine Farben wieder auf vier Punkte herangebracht (37:41), doch ein unsportliches Foul von Bastian Doreth brachte die LTi 46ers wieder zurück in die Spur.

In der zweiten Halbzeit bot sich den Zuschauern zunächst ein ähnliches Bild: Nach einem technischen Foul gegen Howell und einem unsportlichen Vergehen gegen Linhart lagen die Trierer auch Mitte des dritten Viertels weiterhin im Hintertreffen (41:49/25.). Doch in der Folgezeit drehten vor allem Linhart, der es am Ende auf 17 Punkte und neun Rebounds schaffte, Stewart (20 Punkte) und Doreth (11 Punkte/3 Assists) auf und brachten ihr Team zurück ins Spiel. Beim 50:51 (27.) hatte sich Trier das Momentum erkämpft, beim 57:45 (31.) nach einem Distanzwurf von Doreth lagen die Rödl-Schützlinge mit drei Zählern in Front.

Trier wurde nun stärker, traf in der Offensive meist die richtigen Entscheidungen und schraubte insbesondere in der Verteidigung die Intensität nach oben – offene Würfe boten sich dem Tabellenschlusslicht aus Gießen, bei dem Ovcina ein Double-Double markierte (17 Punkte/12 Rebounds), nur noch selten. Dennoch blieben die Hessen in Schlagdistanz, beim 62:64 (36.) war noch immer keine Entscheidung gefallen. Nach einem erfolgreichen And 1 von Harper in der 39. Minute war es dann aber soweit, der Auswärtssieg war so gut wie in trockenen Tüchern – in der Schlussphase behielt Stewart an der Freiwurflinie die Nerven.

Am kommenden Samstag reisen die Trierer dann zum BBC Bayreuth.

Gießen: Curry 15, Ovcina 17, Hanke, Faßler 10, Zazai 6, Spohr 10, Büchert 14, Weiser, Didovic (n.e.), Turudic (n.e.)

Trier: Linhart 17, Saibou, Doreth 11, Howell 4, Seiferth 4, Buntic (n.e.), Mönninghoff, Harper 11, Stewart 20, Chikoko 4, Lopes (n.e.), Bucknor 6

Stephan Weidemeyer

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