Keine Gala zu Dojcins Abschied

Viel Licht, aber auch viel Schatten. So kann man den Auftritt der TBB in Quakenbrück am Besten beschreiben. Die Gäste waren zum Saisonabschluss beim 78:71 (37:45) nicht chancenlos, hatten aber in einem spannenden Endspurt dem Angriffswirbel der Heimmannschaft zu wenig entgegenzusetzen. Erfolgreichste Trierer Korbjäger, für die zum letzten Mal Dragan Dojcin auflief, waren Brian Harper (16), Barry Stewart (12) und Nate Linhart (11). Damit beendet die TBB, die lange Zeit gute Aussichten auf die Playoffs hatte, die Saison auf dem 12. Tabellenplatz.

QUAKENBRÜCK. Vor dem Anwurf standen die Vorzeichen auf einen neuerlichen Sieg gar nicht schlecht. Schließlich kamen die Trierer direkt aus der Hauptstadt Berlin angereist, wo sie zuletzt bei Alba noch einen grandiosen Coup gelandet hatten. Und dass sie sich auch in Quakenbrück etwas vorgenommen hatten, konnten die Zuschauer in der mit 3000 Fans ausverkauften Artland-Arena von Beginn an sehen.

Allerdings musste Trier auf Bastian Doreth verzichten, der kurzfristig verletzungsbedingt ausfiel. Dennoch kam die TBB zielstrebig und mit einer guten Trefferquote in die Partie. Und das gegen einen Gegner, der sich im Grunde ja auch nur noch mit einer guten Leistung von seinem Anhang aus der Hauptrunde verabschieden wollte, ehe in einer Woche die Playoffs starten.

Und so entwickelte sich ein Spiel, wie es typisch ist für eine Begegnung, die am 34. und damit letzten Spieltag stattfindet. Der Gastgeber wollte den Trierern gleich mit einer mutigen Spielweise den Schneid abkaufen und setzte auf schnörkelloses, direktes Spiel. Doch da machte die TBB nicht mit und unterbrach vor allem im ersten Viertel immer wieder mutig die Angriffe der Drachen. Folglich wurde das Publikum schnell ruhiger. Der Tabellenzwölfte aus Trier hatte somit sein Ziel erreicht und konnte in der Folge immer mehr das Spiel an sich ziehen. So entwickelte sich eine muntere Begegnung, die im ersten Viertel mit 24:22 nur knapp zugunsten der Drachen endete.

Doch schon im zweiten Viertel mussten die Quakenbrücker eine Durststrecke verkraften, als bei ihnen die Würfe ungenau wurden und beim Gegner Vieles besser klappte. Zur Halbzeit lag Trier somit mit 45:37 in Führung, was angesichts der Ausgeglichenheit beider Teams aber noch keinerlei Bedeutung hatte.

In der Halbzeit musste Dragons-Coach Stefan Koch seinen Akteuren wohl einen gehörigen Motivationsschub mitgegeben haben, denn im dritten Viertel setzte sich schließlich das druckvollere Spiel der Gastgeber durch. Zwar gab es zu Beginn im Aufbauspiel noch einige Abstimmungsprobleme, die das Team von Headcoach Henrik Rödl clever nutzen und zu einer Führung von bis zu 13 Punkten ausbauen konnte (45:58). Aber Mitte des dritten Viertels kamen die Dragons immer besser auf Touren, und dank eines 28:2-Laufes am Ende des dritten und am Anfang des vierten Viertels endgültig auf die Siegerstraße. Das dritte Viertel ging allerdings noch wegen der besseren Trefferquote und der geringeren Ballverluste knapp mit 57:58 für die Moselstädter zu Ende.

Im letzten Viertel drehten die Dragons dann so richtig auf, und den Gästen blieb immer weniger Luft zum Atmen. Punkt um Punkt – vor allem durch Bryce Tylor – setzte sich Quakenbrück weiter ab. Für Trier blieb diesmal ein spannendes Finish wie am Mittwoch in Berlin aus. Entsprechend meinte Koch nach dem Spiel: „Am Ende hat uns sicher geholfen, dass Trier schon am Mittwoch spielen musste. Zwei Auswärtsspiele in drei Tagen sind kein Pappenstiel“.

Allzu enttäuscht war Henrik Rödl aber nicht. „Am Ende hat uns vielleicht etwas die Kraft und Konzentration gefehlt. Insgesamt möchte ich mich aber auch bei den mitgereisten Fans bedanken. Nun freue ich mich darauf, am Sonntag mit ihnen bei uns in der Arena den Saisonabschluss zu feiern“ (ab 11 Uhr). Die mitgereisten Fans feierten aber trotz der unglücklichen Niederlage schon in Quakenbrück. Dabei lag der Fokus besonders auf Kapitän Dragan Dojcin, der nach 20 Jahren mit diesem Spiel seine Karriere beendet hat und somit seine Abschiedsvorstellung gab. Der 37-jährige Routinier stellte sich vor seine Anhänger und verkündete: „Es war eine tolle Zeit mit dieser Mannschaft hier in Deutschland und vor allem in Trier. Die Niederlage kann man heute so akzeptieren, auch wenn wir uns natürlich einen Sieg zum Abschluss gewünscht hätten.“

Fragen über seine Zukunft ließ er allerdings unbeantwortet, die Ausübung einer Funktion im Verein ist aber wohl sicher. Das jedenfalls stellte Rödl klar: „Ich bin stolz, dass wir ihm so ein Abschiedsspiel geben konnten. Ich freue mich, dass Dragan in der kommenden Saison zu unserem Trainerstab gehören wird.“ Es wird nicht die einzige neue Personalie bis zum Saisonstart sein.

Artland Dragons: Haynes (9 Punkte/1 Dreier, 5 Assists), Hoffmann, Strasser (9/3, 5 Assists), Njei, Spöler, Grünheid (8), Mallet (13/3), Buckman (11/1, 8 Rebounds), Kerusch, Taylor (16/1), Popovic (12).

TBB Trier: Linhart (11), Saibou (5), Doreth (n.e.), Dojcin, Howell (8/2, 6 Assists), Seiferth (8, 8 Rebounds), Mönninghoff (5/1), Harper (16), Stewart (12/3), Chikoko (6).

Viertelstände: 24:22, 13:23, 20:13, 21:13.

Zuschauer: 3.000 (ausverkauft)

Carsten Richter

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