„Das Amphitheater ist uns auf den Leib geschneidert“

Gerne zu Gast in Trier: "In Extremo" kommen am 1. August wieder ins Amphitheater. Foto: Maarten CorbijnAuf ihrer „Kunstraub-Burgentour 2014“ machen „In Extremo“ am 1. August auch in Trier Halt. Um 19.30 Uhr spielt die Mittelalter-Rock-Band, die zu den erfolgreichsten Gruppen Deutschlands gehört, im Amphitheater. 16 VOR sprach mit Schlagzeuger Florian „Specki T.D.“ Speckardt (ganz links im Bild) über mittelalterliche Bauwerke in und Texte aus Trier, über das aktuelle Album und über schöne Konzert-Erlebnisse und solche, die man sich besser erspart hätte.

16 VOR: In Extremo hat schon ein paar Mal im Amphitheater gespielt. Wie gefällt Ihnen die Location?

Florian Speckardt: Das ist ein Ort, der uns nicht besser auf den Leib geschneidert sein könnte. Hier trifft Ambiente auf eine ehrfürchtige Kulisse. Diese Locations gefallen mir deutlich besser als die modernen Allzweckhallen!

16 VOR: Trier hat nicht nur viele römische, sondern auch mittelalterliche Bauwerke. Haben Sie sich die schon angeschaut?

Speckardt: Leider nein. Da ich auf Tour ein überzeugter Langschläfer bin, weil ich abends beziehungsweise nachts hellwach sein muss, habe ich‘s bisher nicht geschafft, den Altstadtkern Triers abzuschnuppern… Ich muss eigentlich mal einen privaten Ausflug starten.

16 VOR: In Extremo verwendet für Songs auch mittelalterliche Texte. Boten Handschriften der dafür berühmten Trierer Stadtbibliothek schon Vorlagen?

Speckardt: Meines Wissens noch nicht, aber besten Dank für den Tipp, ein neues Album kommt garantiert. Eine erste textliche Inspiration.

16 VOR: In dem Stück „Doof“ vom neuen Album heißt es: „Wer doof ist, der hat keine Olle / Ja, der kann auch keine Rolle / Wer doof ist, ist gefährlich / Doch unterm Strich so ehrlich“. In welchem Zustand ist denn dieser Text entstanden?

Speckardt: „Betrunkene sprechen die Wahrheit!“, heißt es oft… Es ging feucht-fröhlich her in jener rauschenden Studio-Ballnacht. Beim Brainstorming kam eins zum anderen, wir haben uns ganz schön reingesteigert und die ein oder andere Träne des schallenden Gelächters vergossen. Komischerweise sind ein paar „Weisheiten“ dann wirklich auch so auf die Platte gekommen… Ein „echter In Extremo“!

16 VOR: Das aktuelle Album „Kunstraub“ ist wesentlich härter als die Vorgänger. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Speckardt: Wir werden am 4. und 5. September 2015 unser 20-jähriges Bandbestehen auf der legendären Freilichtbühne der Loreley mit einem großen Festival feiern. Wir wären nicht die, die wir sind, wenn wir nicht immer nach vorn geblickt hätten. Entwicklung ist eines der wichtigsten Dinge für einen Künstler. Wenn wir das Gefühl hätten, auf der Stelle zu treten, würden wir – übertrieben gesagt – unsere Fans belügen.

Wir haben uns nicht auf die Fahnen geschrieben, ein härteres Album zu produzieren. Es war unser Bauchgefühl. Und auf das hören wir nun schon seit fast 20 Jahren. Das ist unheimlich wichtig.

16 VOR: Vor zwei Jahren haben Sie beim „Woodstock“-Festival in Polen vor einer halben Million Menschen gespielt, vor wenigen Wochen waren Sie auf Russland-Tour. Gibt es ein Konzert, das Sie nie vergessen werden?

Speckardt: Ja, sehr viele sogar! Highlights wie „Woodstock“, „Wacken“, „Rock am Ring“ und viele mehr lassen meine Kindheitsträume wahr werden. Aber auch zahlreiche Konzerte, die nicht zwingend alle Superlativen in Form von Menschenmassen erfüllen, können einem sehr wohl in guter Erinnerung bleiben. Im Januar 2015 sind wir zum Beispiel wieder bei „70.000 tons of metal“ in den USA. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff karrt Metalbands von Miami nach Jamaica und wieder zurück. Sechs Tage „Rock ‚n‘ Roll-Festival-Urlaub“ vom Allerfeinsten! Wir scharren jetzt schon mit den Hufen und freuen uns irre, wieder dabei sein zu dürfen.

16 VOR: Sie haben schon mit den Böhsen Onkelz gespielt, sind mit Mitgliedern der Kelly Family in der „Ultimativen Chart-Show“ aufgetreten und bei der „TV Total Stock Car Crash Challenge“. Gibt es Auftritte, von denen Sie sagen: „Das hätten wir besser nicht gemacht“?

Speckardt: Wir haben Unglaubliches erlebt. Jede Erfahrung war irgendwie wichtig, wenn auch Dinge dabei waren, die man sich vielleicht im Nachhinein gern gespart hätte. Generell bin ich aber ein Draufgänger, der es immer wissen will. Wir sind oftmals die Vorreiter, dann ziehen etliche Bands hinterher und setzen sich in das gemachte Nest. Schön ist, dass wir meistens sagen können, dass wir die Ersten waren.

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