Harpers Hose hielt

Gelungene Saison-Premiere für Basketball-Bundesligist TBB Trier: Die Mannschaft von Trainer Henrik Rödl siegte beim selbsternannten Playoff-Kandidaten Walter Tigers Tübingen mit 77:66 (36:32) vor 3132 Zuschauern. Erfolgreichste Werfer bei Trier waren Barry Stewart und Brian Harper mit jeweils 15 Punkten. „Das war ein toller Sieg für uns“, sagte Rödl anschließend. Tübingens Trainer Igor Perovic gab zu: „Es war ein verdienter Sieg für Trier. Triers große Spieler waren heute zu schnell für unsere Bigmen.“

TÜBINGEN. Trier begann mit Jarrett Howell, Barry Stewart, Nate Linhart, Brian Harper und Andreas Seiferth. Der schon länger an der Achillessehne verletzte Kapitän Dragan Dojcin fehlte. Schon vor dem Hochball benötigte Flügelspieler Brian Harper die Hilfe von Kult-Masseur Axel „Aggy“ Mock: Harpers Hose passte nicht richtig. Mock musste sie kurzerhand mit einem improvisierten Tape-Gürtel festbinden.

Dann ging’s gut los für die TBB: Flügelspieler Linhart machte nach wenigen Sekunden die ersten Punkte der Saison 2012/13: Aus der Distanz brachte er Trier 3:0 in Führung. Tübingens Center-Koloss Kenny Frease, der schnell in Foul-Probleme geriet und sonst blass blieb, verkürzte auf 2:3. Eine gewisse Auftakt-Nervosität war auf beiden Seiten zu spüren. Schlechte Pässe, überhastete Würfe und so mancher Ballverlust prägten das Spiel. Auch aus der Distanz klappte zunächst bei beiden Teams nicht viel. Immerhin unterstützten die gut 50 im Fanbus mitgereisten TBB-Anhänger ihre Mannschaft voller Inbrunst.

Tübingens bester Mann Josh Young brachte Tübingen zwischenzeitlich mit einem Dreier 16:10 in Führung. Der von Bayern München ausgeliehene Bastian Doreth traf kurz vor Viertelende ebenfalls per Dreier zum 14:16 und hielt den Abstand damit überschaubar. Allerdings verletzte sich Doreth im ersten Durchgang, als er einen Schlag aufs Knie bekam. Immerhin war es nicht sein bereits lädiertes und operiertes linkes Knie. „Ich hoffe, dass sich bei Bastian Doreth keine langfristige Verletzung herausstellt“, sagte Trainer Rödl. Mit 14:18 ging’s in die erste Viertelpause.

Trier machte auch im zweiten Viertel die ersten Punkte: Vitalis Chikoko traf per Korbleger zum 16:18 und mit einem brachialen Dunk zum 20:22 sorgte er dafür, dass Tübingens Vorsprung nicht zu groß wurde. Von seinem grippalen Infekt, der ihn zuletzt geplagt hatte, war da nichts mehr zu spüren. Brian Harper glich mit zwei erfolgreichen Freiwürfen aus (22:22) und Barry Stewart brachte die TBB 24:22 in Führung.

Bei Tübingen war die Verunsicherung nun deutlich zu spüren. „Das war super, das war elegant“, schallte es aus dem TBB-Fanblock, als ein Pass von Kenny Frease quer übers ganze Spielfeld im Aus landete. Dennoch fing sich Tübingen und startete einen 8:0-Lauf zum 30:24. TBB-Coach Rödl gönnte seinem Team eine Auszeit. Anschließend gab’s einen Augenschmaus für die Zuschauer: Howard auf Harper, der den wunderschönen Alley-Oop zum 26:30 vollendete.

Anschließend foulte Young nach einem Ballverlust Stewart beim Fastbreak unsportlich. Der bedankte sich mit zwei erfolgreichen Freiwürfen. Mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr verkürzte Howell aus der Distanz zum 31:32. Seiferth machte die 33:32-Führung perfekt. Mit einem Dreipunkt-Spiel baute Seiferth die Führung zur Halbzeit 36:32 aus.

Auch die zweite Hälfte begann vielversprechend für die TBB: Harper drückte Linharts Dreierversuch durch den Ring zum 38:32. Und Linhart baute die Führung durch zwei Freiwürfe auf 40:32 aus.

Trier ließ sich auch durch Youngs Dreier mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr zum 40:42 nicht aus dem Konzept bringen. Der TBB fand immer wieder die richtige Antwort. Diesmal war es Stewart, der aus der Mitteldistanz traf (44:40), kurz darauf versenkte Howell von ganz außen einen Dreier (47:42).

Gut zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels wurde es wieder eng. Reggie Redding traf nach Foul von Chikoko beide Freiwürfe zum 46:48. Dann häuften sich wieder Fehler auf beiden Seiten, ehe Tübingens Young mit zwei weiteren Freiwürfen nach Joshiko Saibous Foul ausglich (48:48). Jermaine Bucknor behielt Sekunden vor der Viertelsirene die Nerven und brachte die TBB mit 50:48 in Führung.

Das letzte Viertel war dann der Durchgang von Barry Stewart, der viel Verantwortung übernahm und aus der Distanz ganz stark warf. Per Dreier traf er zunächst zum 53:48. Nach Saibous Korbleger zum 55:48 nahm Tübingens Trainer Igor Perovic eine Auszeit. Duggins verkürzte mit zwei Freiwürfen auf 50:55, doch erneut Stewart traf zum 58:50 und kurz darauf auch noch zum 61:52 jeweils von hinter der Dreierlinie.

Trier wirkte in dieser entscheidenden Phase frischer und konzentrierter als Tübingen. Sowohl in der Verteidigung als auch in der Offensive fand die TBB meist die besseren Lösungen. Gut drei Minuten vor Schluss legte sich Seiferth den Ball übers Brett selbst vor und vollendete zum 69:60.

Tübingens Trainer Perovic nahm noch mal eine Auszeit, doch als Young beim Stand von 71:62 für Trier zweieinhalb Minuten vor Schluss zwei Freiwürfe vergab, war das Spiel gelaufen. Als der Tübinger Spielmacher nach seinem fünften Foul vom Feld musste, schallte es aus dem Trierer Anhänger-Block: „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehn!“ Linhart mit einem Korbleger nach elegantem Dribbling (75:64) und Andreas Seiferth trafen noch für den TBB zum 77:66-Endstand.

Rödl war froh nach dem Auftakt-Erfolg: „Ich habe das Gefühl, dass wir uns sechs Wochen nur auf Tübingen vorbereitet haben.“ Die TBB-Spieler feierten nach der Schlusssirene noch minutenlang gemeinsam mit ihren Fans im Anhänger-Block.

Am Samstag (20 Uhr) spielt die TBB Trier zu Hause gegen die Phantoms Braunschweig. Deshalb wollte Rödl sich mit dem Sieg in Tübingen nicht lange aufhalten: „Wir müssen jetzt gleich umschalten auf Samstag.“ Braunschweig verlor am Mittwoch 91:92 nach Verlängerung gegen Vizemeister Ulm.

Vincent Meissner

Walter Tigers Tübingen: Nash (7 Punkte), Lischka (4), Redding (12), Young (22), Spoden, Davis, Frease (6), Oehle (2), Duggins (13).

TBB Trier: Linhart (14), Saibou (2), Doreth (4), Howell (8), Seiferth (11), Mönnighoff (2), Harper (15), Stewart (15), Chikoko (4), Bucknor (2).

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