Geschichte wiederholt sich

TBB Trier Nate Linhart BasketballDie TBB Trier hält beim FC Bayern gut mit. Doch weil die Wurfquote der Spieler schwach ist und die Münchner Einzelkönner im richtigen Moment gute Aktionen zeigen, verlieren die Trierer 66:72. Ein knappes Jahr ist es her, da saß Henrik Rödl erstmals als Trainer der TBB im Presseraum der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle, die im offiziellen Jargon zum Schrecken vieler Traditionalisten tatsächlich „Audi Dome“ heißt. Damals hatte seine Mannschaft binnen weniger Tage sowohl gegen Alba Berlin als auch gegen den FC Bayern nur knapp verloren und für ihr Auftreten in diesen Spielen jeweils viel Lob bekommen. Aber Rödl nutzte das in diesem Moment nicht viel, weil sich seine Mannschaft langsam den Abstiegsrängen näherte – und so saß er da und ärgerte sich.

MÜNCHEN. Nun hat es der Zufall des Spielplans gewollt, dass die TBB wieder binnen weniger Tage gegen Alba Berlin und den FC Bayern spielte. Wieder hat die Mannschaft dabei Lob eingeheimst, aber beide Spiele knapp verloren: Nach der denkwürdigen Niederlage gegen die Berliner in der Vorwoche (80:88 nach Verlängerung) unterlagen sie gestern Abend beim FC Bayern mit 66:72. Nur mit der Tendenz Richtung Abstiegsränge ist es jetzt anders: Die TBB hat nach sieben Spielen eine Bilanz von 8:6 Punkten und belegt vorerst Rang acht, außerdem ist es ja ohnehin noch ein bisschen früher in der Saison als beim letzten München-Besuch der Trierer. Und so klang Rödl diesmal trotz der knappen Niederlage deutlich relaxter. Er lobte seine Mannschaft und sprach von einem „nicht unverdienten Sieg“ der Gastgeber, und als es um die Schwächen seines jungen Teams ging, da meinte er, dass dies doch auch einen Teil des Spaßes bei seiner Arbeit ausmache, daran zu arbeiten.

In der Tat zeigte diese Partie recht gut, in welcher Verfasstheit sich das TBB-Team gerade befindet. Defensiv arbeitete es sehr stark gegen die nominell gut besetzten, aber bisweilen sichtlich unter Abstimmungsproblemen leidenden Münchner. Und „jeder von ihnen hat 120 Prozent gegeben“, wie FC-Bayern-Trainer Yannis Christopoulos anerkennend meinte. Auf der anderen Seite hatten die Trierer eine schlechte Wurf-Quote und vergaben in manchen Momente einfache Versuche, mit denen sie dem Spiel vielleicht eine Wende hätte geben können. Rödl dachte da vor allem an einen misslungenen Korbleger von Vitalis Chikoko sowie an einen schön herausgespielten Drei-Punkte-Versuch von Barry Stewart, „den er normalerweise im Schlaf macht“. Zudem machte sich bald der verletzungsbedingte Ausfall von Brian Harper (Adduktorenprobleme), in dieser Saison bislang der Top-Scorer, bemerkbar.

So entwickelte sich vor 5397 Zuschauern (Höchstwert in der Münchner Halle für dieses Jahr) zwar kein hochklassiges, aber ein unterhaltsames Duell. Die TBB Trier führte schnell mit 11:3, dann begannen die Münchner, die Partie zu drehen. 18:15 nach dem ersten Viertel, 34:29 zur Pause, 51:47 nach Abschnitt drei. Stets lagen nur ein paar Punkte zwischen den beiden Kontrahenten. Zu Beginn des Schlussviertels gingen die Gäste sogar noch einmal in Führung, als Chikoko zum 51:52 traf. Ein paar Minuten lang hegten die Trierer die Hoffnung auf einen Überraschungscoup, doch als Münchens Tyrese Rice, der beste Akteur des Abends, in der 39. Minute mit einem wilden Dreier das 67:62 erzielte, war die Partie vorentschieden.

Fünf Sekunden vor Schluss nahm Trainer Henrik Rödl zwar noch einmal eine Auszeit, 72:66 stand es da – und vielleicht musste Rödl in diesem Moment noch einmal daran denken, wie seine Spieler vor einer Woche gegen Berlin binnen weniger Sekunden eine 71:66-Führung noch verspielt hatten. Doch diesmal blieb eine derartige Schlussphase aus. Ein unpräziser Einwurf, eine gelungene Abwehr der Münchner, ein letzter Wurfversuch, der allerdings verstellt wurde – da war die Spielzeit vorbei und die erste Trierer Auswärtsniederlage in dieser Saison perfekt.

„In Drucksituationen gegen bessere Mannschaften haben wir eben noch Probleme, das haben wir heute gesehen“, bilanzierte Triers Aufbauspieler Bastian Doreth. Für den 23-Jährigen war dieses Match eine besondere Begegnung. Erst im Sommer hatte ihn der FC Bayern nach Trier verliehen. Doch so richtig in die Partie fand Doreth nicht. Von seinen fünf Versuchen aus dem Feld landete kein einziger im Korb, einzig zwei seiner vier Freiwürfe traf er.

Am nächsten Spieltag (Sonntag, 18. Novemer, 17 Uhr) trifft die TBB Trier im Heimspiel auf Giessen. Die Giessener liegen mit lediglich einem Sieg aus ihren ersten acht Spielen derzeit auf dem letzten Tabellenplatz. (MSA)

FC Bayern: Rice 16, Troutman 7, Hamann 0, Thomas 12, Halperin 10, Roberts 5, Benzing 0, Greene 3, Jagla 7, Homan 12.

TBB Trier: Linhart 13, Saibou 3, Doreth 2, Howell 7, Seiferth 5, Mönninghoff 0, Stewart 14, Chikoko 8, Bucknor 14.

Viertelstände: 18:15, 16:14, 17:18, 21:19

Zuschauer: 5397

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