„Der Lucky-Punch hat heute gefehlt!“

Am siebten Spieltag der Regionalliga Südwest musste sich Eintracht Trier am Mittwochabend vor 932 Zuschauern im Stadion „Im Haag“ gegen den SC 07 Idar-Oberstein mit einem 0:0 zufrieden gegeben. „Wir haben es versäumt, unsere Möglichkeiten in Tore umzumünzen“, sagte Roland Seitz. Der Trainer der Trierer habe sich wie in einem Pokalspiel gefühlt: „Wir rennen an und die anderen kloppen die Bälle weg.“ Das kann man auch anders sehen. Wie zum Beispiel SC-Trainer Sascha Hildmann. „Wir hatten in der ersten Halbzeit auch unsere Möglichkeiten und haben in der zweiten Hälfte hervorragenden Fußball gespielt.“ Während Trier in den ersten 45 Minuten die deutlich überlegenere Mannschaft war, wurde Idar-Oberstein im Anschluss gefährlicher. Dazu zwei wegen Abseits nicht gegebene Tore der Hausherren und ein verweigerter Elfmeter für die Gäste – das Unentschieden war also durchaus gerecht.

IDAR-OBERSTEIN. „Es ist ein kleiner Platz und der Gegner stand sehr kompakt“, nannte Fouad Brighache zwei Gründe, warum der SC Idar-Oberstein am Mittwochabend nicht bezwungen werden konnte. „Und man muss natürlich die Chancen nutzen“, so der enttäuschte Kapitän. „Positiv ist allerdings, dass wir Chancen herausspielen.“

Die erste gute Möglichkeit hatte Alon Abelski. Chhunly Pagenburg spielte raus zu Maximilian Watzka, der quer auf den Mittelfeldspieler passte. Abelski zog ab, doch der Ball landete am Außennetz (15.). Viele Angriffe in der ersten Halbzeit liefen über diese drei Spieler. Watzka hatte großen Freiraum auf der linken Seite, hätte diesen aber mehr nutzen müssen. So viel Platz bekommt man nicht oft. Bei Steven Lewerenz auf der rechten Außenbahn konnte man fast das Gefühl bekommen, er würde geschnitten. In den ersten 45 Minuten wurde er selten ins Spiel eingebunden.

Dafür hatte Steven Kröner nach gut 20 Minuten als nächster die Führung auf dem Fuß. Pagenburg wühlte sich am gegnerischen Strafraum durch die Abwehr der Idar-Obersteiner und konnte kurz bevor er zu Fall gebracht wurde, noch den Ball auf Triers Sechser passen, der mit einem Gewaltschuss aus 25 Metern Nico Adami im Tor der Hausherren zu einer Glanztat zwang.

Anders als erwartet standen die Gastgeber nicht mit allen Mann am eigenen Strafraum. Vor der Viererkette spielte der SC mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, der Rest sollte für Torgefahr sorgen. Die gab es auch zwei Mal: Simon Maurer (28.) und Dino Medjedovic (37.) semmelten den Ball jedoch freistehend jeweils nahe des Elfmeterpunktes über den Kasten.

Dazwischen vergab Torge Hollmann auf der anderen Seite eine hochprozentige Chance. Zunächst bediente Pagenburg sehenswert Abelski, indem er ein Anspiel über seinen Außenrist weiterlaufen ließ. Abelskis folgender Schuss ging knapp daneben. Im Anschluss an diese Situation hatte Hollmann das 1:0 auf dem Kopf. Aus guter Position setzte er den Ball jedoch neben das Tor (32.).

In der Pause hatte SC-Trainer Sascha Hildmann seine Mannschaft offensichtlich davon überzeugen können, dass Trier an diesem Abend nicht unschlagbar war. Idar-Oberstein stand fortan nicht mehr so tief und brachte den SVE immer häufiger in Bedrängnis. So in der 48. Minute: Eugen Vetter hämmerte einen Freistoß aus über 30 Metern aufs Tor, und Lengsfeld benötigte seine ganzen 1,86 Meter, um den Schuss noch über die Latte zu lenken. Erstaunlich war bereits, dass er den Ball überhaupt gesehen hatte. Inzwischen dämmerte es, und die Funzeln im Stadion „Im Haag“ spendeten so viel Licht wie 40-Watt-Birnen.

Nichtsdestoweniger sahen die 932 Besucher nun einen offenen Schlagabtausch. Unmittelbar nach Lengsfelds Glanzparade spielte Abelski einen wunderbaren Pass in die Gasse auf Pagenburg, doch dieser legte sich die Kugel etwas weit vor.

Die Eintracht konnte ihr spielerisches Niveau der ersten Halbzeit jedoch nicht mehr halten. Die Gastgeber störten nun früh und sorgten damit für Unsicherheit in der Trierer Mannschaft. Lewerenz, den man in Hälfte eins hatte verhungern lassen, wurde jetzt zwar häufiger einbezogen, doch seine Pässe erreichten nur selten den eigenen Mann. Es kam – nicht nur bei ihm –  zu vielen Missverständnissen oder Ungenauigkeiten beim Abspiel.

Dafür gelang Idar-Oberstein immer mehr. An den meisten gefährlichen Aktionen war Patrick Stumpf beteiligt. So legte der nominell einzige Stürmer, nachdem er sich durch die Trierer Defensive gearbeitet hatte, auf den Ex-Trierer Holger Knartz ab, der zog ab, und wieder musste sich Lengsfeld ganz lang machen, um den Schuss zu entschärfen (54.).

Kurz darauf hatten die Trierer Anhänger Torjubel auf den Lippen. Abelski spitzelte den Ball nach rechts außen zu Lewerenz, der in die Mitte auf Pagenburg flankte. Triers bester Torschütze köpfte jedoch Adami in die Arme. Zudem entschied Schiedsrichter Kai Vonderschmidt auf Abseits. Genauso erging es im Folgenden zweimal der Heimmannschaft (68., 79.) – nur dass beide Male die Kugel bereits im Netz zappelte.

Doch auch der SVE untermauerte weiter seinen Willen, das Spiel zu gewinnen. In der 83. Minute setzte Hollmann weit in der eigenen Hälfte zu einem Sololauf an, der erst im Idar-Obersteiner Strafraum zwischen zwei Gegenspielern endete. Die Pfeife von Vonderschmidt blieb jedoch stumm. „Torge sagte mir: ‚Klarer Elfmeter'“, berichtete Seitz nach der Partie.

Die letzte große Chance für die Eintracht hatte Pagenburg. Seinen ordentlichen Schuss aus kurzer Distanz nach einer Ecke klärte aber Eric Wischang vor dem bereits geschlagenen Adami auf der Linie.

Während Roland Seitz sich von diesem Ergebnis enttäuscht zeigte und bei der Pressekonferenz für seine Sicht des Spiels von Fans der Heimmannschaft ausgepfiffen wurde, freute sich der sichtlich mitgenommene Sascha Hildmann über eine „tolle Leistung“ seines Teams und brachte es auf den Punkt: „Der Lucky-Punch hat heute gefehlt!“.

Für die Eintracht bietet sich am Samstag, 15. September, um 14 Uhr beim SV Waldhof Mannheim die nächste Gelegenheit, einen Auswärtssieg in der Regionalliga Südwest einzufahren. Bereits am kommenden Dienstag um 20 Uhr steht bei der SG Lüxem/Wittlich die zweite Runde im Rheinland-Pokal auf dem Programm.

Christian Jöricke und Caroline Schleier

Idar-Oberstein: Adami – Maurer, Schunck, Garlinski, Vetter – Schwartz, Lehmann – Knartz, Medjedovic, Wischang – Stumpf (85. Jorrin).

Trier: Lengsfeld – Konrad, Klinger, Hollmann, Brighache – Kröner – Lewerenz, Abelski, Kuduzovic (72. Zittlau), Watzka (81. Fuchs) – Pagenburg.

Schiedsrichter: Kai Vonderschmidt.

Tore: keine

Zuschauer: 932.

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