„Es war einfach nicht unser Tag“

Die Vorgabe des Trierer Trainers an seine Spieler war klar: Gegen Eintracht Frankfurt II sollte der erste Heimsieg der Saison her. Wegen der eigenen Unsicherheit sowie der taktischen Disziplin und der besseren Chancenverwertung des Gegners konnte die Mannschaft die Forderung von Roland Seitz vor 1473 Zuschauern im heimischen Moselstadion nicht umsetzen. Mit 1:2 musste Eintracht Trier erneut Punkte lassen, nachdem sie zunächst in Führung gegangen war. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Partien wäre man diesmal wohl mit einem Unentschieden zufrieden gewesen.

TRIER. Roland Seitz musste durch den verletzungsbedingten Ausfall von Baldo di Gregorio für die Mission „Erster Heimsieg“ die Mannschaft umstellen: Auf die 6er-Position des Deutsch-Italieners rückte Maximilian Watzka, dafür übernahm Christoph Anton zum ersten Mal von Beginn an die linke Seite.

Auch wenn der Trierer Coach die Niederlage im Nachgang nicht darauf zurückführen wollte, waren dem SVE die vergangenen beiden Spiele gegen Mainz II und Homburg, in denen man sicher geglaubte Siege in den letzten Minuten noch aus der Hand gegeben hatte, deutlich anzumerken. Obwohl Eintracht Frankfurt II am vergangenen Freitag mit 0:5 gegen die Torfabrik aus Sinsheim unterlag, spielten die Gäste in der ersten Halbzeit zwar wenig risikobereit, aber selbstbewusst.

Der SVE hingegen wirkte sehr verunsichert. Ein Spielaufbau fand nicht statt. Viele Pässe landeten beim Gegenspieler oder konnten nicht unter Kontrolle gebracht werden. Weil Frankfurt auch gut die Räume eng machte, spielten sich die beiden Innenverteidiger Torge Hollmann und Mario Klinger mangels Anspielmöglichkeiten den Ball mehrmals vor dem Sechzehner hin und her und hin und her und hin… So etwas sorgt nicht nur auf der Haupttribüne für Missfallen. Allerdings kamen auch die Frankfurter nicht nah an das Tor von Andreas Lengsfeld heran – die erste halbe Stunde war Fußball zum Abgewöhnen. „Es war heute einfach nicht unser Tag“, sagte Steven Lewerenz, dem am Mittwochabend wie seinen offensiven Mitspielern wenig gelang.

Immerhin hatte Anton in der 29. Minute die erste nennenswerte Chance für die Trierer Eintracht, doch er erwischte aus sechs Metern den Ball nicht richtig, wodurch ein Verteidiger vor dem bereits geschlagenen SGE-Schlussmann Danny Söder mühelos auf der Linie klären konnte. Kurz zuvor hatte Trier jedoch Glück, dass Lukas Ehlert aus spitzem Winkel nur das Außennetz getroffen hatte. In der Folgezeit wurden die Blau-Schwarzen gefährlicher, ließen allerdings die Durchschlagskraft im Abschluss vermissen.

So auch in der 32. Minute: Fahrudin Kuduzovic taucht völlig frei an der linken Ecke des Fünfmeterraumes auf, doch anstatt selbst zu schießen, spielt er einen Rückpass in Richtung Elfmeterpunkt. Einen Mitspieler sucht er dort allerdings vergeblich. Zwei Minuten später: Freistoß kurz hinter dem Mittelkreis für die Mannschaft von Roland Seitz. Statt den Ball einfach hoch und weit in Richtung Strafraum zu befördern, entscheided sich Steven Lewerenz für eine Freistoßvariante und überrascht den Interims-Kapitän Alon Abelski mit einem Zuspiel.

In der 41. Minute tritt der Spielführer im linken Halbfeld selbst zu einem Freistoß an. Der Ball wird länger und länger und segelt knapp unter der Latte ins lange Eck – 1:0 für Trier. In der Nachspielzeit netzte der dreifache Doppeltorschütze Chhunly Pagenburg zwar auch noch ein, stand hierbei aber im Abseits, so dass es beim 1:0 blieb.

In der zweiten Hälfte wurde die Begegnung zu einem offenen Schlagabtausch – doch wie schon gegen Homburg mit keinem guten Ende für die Eintracht. Maximilian Mehring, der in der 54. Minute für Ehlert gekommen war und laut SGE-Trainer Alexander Schur das Spiel kippte, bereitete den Ausgleichstreffer vor. Seinen Schuss im Strafraum kann Lengsfeld nur nach vorne abklatschen lassen, wo Erik Wille  den Abpraller weiter auf Sven Hassler köpft, der zum 1:1 einschiebt (56.).

Trier kam in der folgenden Viertelstunde zu einigen Möglichkeiten: Nach einem Freistoß von Abelski kann Hollmann in zentraler Position seinen Kopfball aber nicht mehr richtig nach unten drücken (60.), kurz darauf scheitert Anton nach einem schönen Konter aus aussichtsreicher Position (69.), und auch ein bemerkenswertes Solo von Abelski durch die gesamte Frankfurter Hälfte, bei dem er die halbe Defensive der Frankfurter stehen lässt, führt nicht zum erneuten Führungstreffer, weil er im Strafraum den Ball erst auf seinen rechten Fuß legen muss und dann knapp vorbei zieht (75.). Erfolgreicher war – wieder einmal – der Gegner. Hassler passt im Strafraum vorbei an Lengsfeld auf Mark Schäfer, der zum 1:2 nur noch den Fuß hinhalten muss (85.).

„Wir waren die Mannschaft, die ein bisschen mehr Glück hatte“, sagte Schur nach der Partie. Sein Trainerkollege aus Trier musste zum dritten Mal in Folge die Pressekonferenz mit den Worten beginnen, dass alle sehr enttäuscht seien. „Wir hatten eine Vielzahl von Chancen, wenn du die nicht machst, kannst du so ein Spiel nicht gewinnen.“ Nichtsdestoweniger sei er der Meinung, dass seine Mannschaft alles gegeben habe.

Am Sonntag um 14 Uhr geht es für den SVE wieder gegen Frankfurt. Dann spielt die Mannschaft von Roland Seitz beim FSV Frankfurt II.

Christian Jöricke und Caroline Schleier

Trier: Lengsfeld – Kröner, Klinger, Hollmann, Zittlau – Watzka – Lewerenz (81. Lubasa), Abelski, Kuduzuovic (59. Fuchs), Anton – Pagenburg.

Frankfurt II: Soeder – Gröger, Bartel, Schäfer, Amin – Belegu (72. Vetter), Alikhil – Wille, Fliess – Hassler, Ehlert (54. Mehring).

Schiedsrichter: Marcel Göpferich

Tore: 1:0 Abelski (41.), 1:1 Hassler (56.), 1:2 Schäfer (85.).

Zuschauer: 1.437

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