Erst feiern, dann Freiwürfe üben

Die Emotionsspeicher bei der TBB waren vor dem Duell gegen die Skyliners aus Frankfurt zum Bersten gefüllt. Der erste Heimsieg sollte im zweiten Spiel in der Arena folgen. TBB-Cheftrainer Henrik Rödl setzte dabei in seiner Startformation auf: Jarrett Howell, Barry Stewart, Nate Linhart, Brian Harper und Andreas Seiferth. Nach 40 Minuten bejubelten Spieler, Trainer und 3103 Zuschauer einen souveränen 78:59-Sieg (35:34) der TBB. „Es hat uns heute sicherlich geholfen, dass Frankfurt bereits unter der Woche gespielt hat“, sagte Rödl und freute sich über den zweiten Sieg im dritten Spiel.

TRIER. Die Halle stand Kopf, als Bastian Doreth den Dreier zur Fünf-Punkte-Führung versenkte. Aber nicht, weil die Führung beeindruckte, jubelten die 3103 Zuschauer, sondern weil es der optimale Abschluss war, nachdem Brian Harper – der Mann des Spiels – den Ball aufopferungsvoll erkämpft hatte. Immer wieder „schlackste“ der 27-Jährige in seiner unnachahmlichen Weise zum Korb, oft wurde er dabei gefoult. Doch er weigerte sich strikt, die einfachen Punkte von der Freiwurflinie anzunehmen. Nur zwei seiner sieben Versuche fielen im ersten Viertel durch den Ring. So hatte Harpers Leistung etwas von der Arbeit des Sisyphos. Trotzdem reichte es für die TBB zu 18 Punkten im ersten Viertel und später zu einem ungefährdeten Sieg.

Weite Teile im zweiten Viertel war auf die TBB-Defensive nur wenig Verlass. Die Skyliners zogen bis auf sieben Punkte Vorsprung davon. Jedoch reichten 17 Punkte und eine unterdurchschnittliche Freiwurfquote von 50 Prozent den Gastgebern, um dennoch mit einer knappen Führung von 35:34 in die Pause zu gehen. Da stand das Spiel auf der Kippe. Frankfurt kämpfte und rackerte und hielt sich auch dank Theodore Scott in der Partie. „Wir haben 18 Minuten gut gespielt“, analysierte Frankfurts Cheftrainer Muli Katzurin und lieferte gleich die Erklärung, warum es am Sonntagabend nicht die ganzen 40 waren: „Wir konnten nicht so rotieren, wie es nötig gewesen wäre.“

Mitte des dritten Viertels war es Barry Stewart, der die Führung zum ersten Mal zweistellig hochschraubte. Seine drei Punkte bedeuteten das 46:36 gegen den Tabellenzwölften vom Main. Später, als Nate Linhart erst hinten den Ball blockte und dann den Fastbreak abschloss, hatte die TBB Frankfurt niedergerungen und erstmals 20 Punkte Vorsprung, führte mit 60:40 und steuerte einem ungefährdeten Sieg entgegen. Vor allem die Übermacht unter dem Korb und 25 Punkte brachten die TBB dem Sieg näher. „Wir haben endlich nochmal ein starkes drittes Viertel gespielt“, sagte der Trierer Übungsleiter.

Mit einem Alley-Oop eröffnete Vitalis Chikoko feierlich das letzte Viertel und brachte die Moselstädter mit 62:42 in Front. Nun war es ein lockeres Schaulaufen, die Skyliners hatten sich aufgegeben und bereiteten der TBB den Laufsteg, damit Harper und Co. sich in einem würdigen Rahmen präsentieren. Spätestens als jener Harper zwei Minuten vor Schluss den Ball zum 76:56 in den Korb stopfte, begann sich der kollektive Emotionsspeicher bei Fans und Spielern zu entladen. Sekunden vor Schluss feierten die Fans in der Halle den ersten Heimsieg der TBB im Stehen. Lediglich die miserable Freiwurfquote versalzte das süße Gefühl des Sieges etwas. Triers bester Werfer, Brian Harper, sammelte zehnte Rebounds und 16 Punkte, aber nur vier seiner 13 Versuche von der Linie waren drin. „Ich glaube, das war meine schlechteste Leistung von der Freiwurflinie“, sagte Harper nach der Partie und lachte. Er werde nun ein paar Extraschichten einlegen. Insgesamt lag die Quote der TBB bei immer noch schwachen 50 Prozent.

Aber auch dies konnte an diesem Abend die Stimmung nicht mehr trüben. Das Team führte ein Tänzchen auf, welches die Spieler nach dem ersten Sieg über Tübingen einstudiert hatten. Und Rödl? Auch er ließ seinen Emotionen freien Lauf, als er sich als Regisseur für die von den Schlachtenbummlern frenetisch aufgeführte Laola-Welle empfahl.

TBB: Linhart (8), Saibou (0), Doreth (4), Howell (7), Seiferth (6), Mönninghoff (5), Harper (16), Stewart (10), Chikoko (9), Bucknor (13)

Frankfurt Skyliners: Wright (8), Scott (20), Dowell (1), Jones (11), Nolte (0), Voigtmann (0), Barthel (4), Robertson (1), Peacock (14)

Viertelstände: 18:16, 17:18, 25:8, 18:17

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