Erinnerungen an 2012

TRIER. Das Jahr 2012 in Bildern – zum achten Mal gastiert die Ausstellung „Rückblende – Deutscher Preis für politische Fotografie und Karikatur“ in den Räumen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD).

Auf den Fluren der ADD im Kurfürstlichen Palais ist bis zum 30. August die Ausstellung "Rückblende 2012 – Deutscher Preis für politische Fotografie und Karikatur" zu sehen. Foto: Christian Jöricke„Es sieht aus wie ein Plakat für Senioren“, sagt ein Passant zu dem Veranstaltungsposter vor der ADD. Auf dem Bild liegen sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und die Grünen-Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann nach ihrem Wahlsieg in den Armen. Man muss nah an das Plakat herangehen, um zu erkennen, worum es sich dabei handelt.

Auch sonst besteht noch Optimierungspotenzial bei der Werbung für die „Rückblende“, die der höchstdotierte deutsche Wettbewerb für Bildjournalisten ist. Anders als in den vergangenen Jahren startete die Ausstellung nicht mit einer feierlichen Vernissage. Die Eröffnung fand am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Da die Ausstellung in diesem Jahr mitten in die Sommerferien fällt und die meisten Eröffnungsgäste im Urlaub oder bereits anderweitig verpflichtet sind, wurde in diesem Jahr auf eine offizielle Eröffnung verzichtet“, heißt es in einer Mitteilung der ADD.

Die „Rückblende“ findet bereits zum 29. Mal in Folge statt. 248 Fotografen und 63 Karikaturisten stellten sich mit 1.250 Arbeiten der Bewertung. Die Sieger sind die Fotografin Michaela Handrek-Rehle, die einen von Dutzenden Menschen beobachteten und beklatschten Begrüßungskuss zwischen Angela Merkel und Francois Hollande ablichtete, sowie der Karikaturist Gerhard Mester, der die EZB und die EU als Sanitäter mit dem Euro auf einer Trage zeichnete, die vom personifizierten IWF auf einer endlosen Treppe angetrieben werden („Nicht schlapp machen! Wir sind bald am Ziel!!“). Das beste Foto wurde mit 7.000 Euro und die beste Karikatur mit 5.000 Euro ausgezeichnet.

Die ADD zeigt eine Auswahl mehrerer Dutzend Fotos und Karikaturen. Thematischer Schwerpunkt bei den Fotos ist der Rücktritt von Christian Wulff als Bundespräsident und die ersten Augenblicke und Tage des Nachfolgers Joachim Gauck. Zu etwa gleichen Teilen sind Bilder von Politikgrößen aller Parteien zu sehen, die in einem besonderen Licht, mit einem vielsagenden Hintergrund, mit einer entlarvenden Mimik oder grimassenschneidend abgelichtet wurden.

Jedes Jahr beliebt bei der Jury sind auch Fotos von Politikern mit Helm, im Hubschrauber oder im Panzer. Mit einem Bild von Verteidigungsminister Thomas de Maiziere im Schützenpanzer „Puma“ ist auch der Trierer Fotograf Harald Tittel bei der Ausstellung vertreten. Genauso offensichtlich unverzichtbar sind seit Jahren Aufnahmen von Altkanzler Helmut Schmidt.

"Rückblende 2012" zeigt Bilder und Cartoons bedeutender Ereignisse des vergangenen Jahres - wie hier Reaktionen auf die Insolvenz von "Schlecker". Foto: Christian JörickeÜberraschend hingegen sind die Schnappschüsse ungewöhnlicher Momente wie die, als Bastian Schweinsteiger in seiner Enttäuschung nach dem verlorenen Champions-League-Finale die entgegengestreckte Hand des Bundespräsidenten übersieht, oder als eine alte Frau mit Rollator an zwei aufmerksamen Polizisten mit Blitzgerät vorbeigeht. Es sind vor allem Bilder mit einfachen Menschen, die den Betrachter etwas länger davor verharren lassen.

An den Karikaturen lässt sich wieder schön sehen, welche politischen Themen nur schlecht oder gar nicht fotografisch dargestellt werden konnten. Denn Cartoons können nicht nur verzerren, sondern auch mit erklärendem Text bereichert werden. So finden sich hier Themen wie „Betreuungsgeld“, „Bankenrettungen“ und „Energiewende“ wieder.

Die Ausstellung „Rückblende“ wurde bereits in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin sowie in Brüssel, Mainz, Neustadt, Bonn und Koblenz gezeigt. Letzte Station der Ausstellung wird das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig sein. Unter der Adresse www.rueckblende.rlp.de sind die diesjährigen Siegerinnen und Sieger sowie alle weiteren Fotos und Zeichnungen zu sehen.

Die Ausstellung kann bis zum 30. August während der üblichen Geschäftszeiten in den Räumen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion kostenfrei besichtigt werden. Der Katalog zur Ausstellung ist an der Pforte der ADD für acht Euro erhältlich.

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