Zwei Dutzend Elefanten finden neue Besitzer

Auktionator Robert van den Valentyn brachte 24 Elefanten aus Trier an den Mann. Foto: Cordula FischerAls der Hammer fällt, ist Lydia Engel überglücklich: Sie ist die neue Besitzerin von „Lovely Elepunk“. Ihr Limit, das sie sich gesetzt hatte, hat sie zwar überschritten, sie ist aber überzeugt, ihre 15.000 Euro gut angelegt zu haben: Der von Jette Joop gestaltete Kunstelefant kam bei der Auktion der „Elephant Parade“ in Trier zugunsten des Vereins Nestwärme unter den Hammer. Insgesamt erbrachte die Versteigerung von 24 Exponaten – die restlichen 16 wurden bereits von ihren Paten gekauft – 212.500 Euro, die Bieter der Auktion in Luxemburg einige Tage zuvor gaben zusammen 303.500 Euro aus. Mit insgesamt 516.000 Euro ist dies nach London das beste Ergebnis einer Dickhäuter-Auktion, dessen Erlös an die Stiftung „The Asian Elephant Foundation“ geht.

TRIER. „Lovely Elepunk“ bleibt gleich in doppelter Weise in Trier: Der Ersteigerungserlös geht zum Verein Nestwärme, der 1,50 Meter große Kunstelefant wird „seinen Platz bei mir im Garten in Olewig haben“, sagt Unternehmerin Lydia Engel. 10.000 Euro wollte sie ausgeben, 15.000 Euro – das Höchstgebot am Trierer Auktionsabend – muss sie nun zahlen: „Das bereue ich aber nicht, es ist ein wunderschöner Elefant und das Geld fließt einem wirklich guten Zweck zu. Was man tun und zurückgeben kann, das soll man tun“, sagt die glückliche Elefanten-Besitzerin.

Weniger erfolgreich läuft die Auktion für Kulturdezernent Thomas Egger. Er bietet um den 70 Kilo schweren „Trier-Map“ mit, den Peera Bangkae mit Deutschlandfahne, Trierer Sehenswürdigkeiten und Stadtplan verziert hat. Seine Hand geht bis zu 6500 Euro hoch, doch die von Petra Schmidt noch ein bisschen länger: „7000 Euro, zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, besiegelt Auktionator Robert van den Valentyn vom Kunstauktionshaus Van Ham das Geschäft, Notar Thomas Steinhauer protokolliert alles akribisch und stellt Urkunden aus. Für ihn eine „schöne Abwechslung. Sonst sitze ich ja eher im Büro und setze Testamente auf“.

Dass Steinhauer nicht Thomas Egger, sondern Petra Schmidt als Besitzer von „Trier-Map“ notiert, „ist keine Niederlage, nein“, beteuert der Trierer Kulturdezernent. Er sei schließlich der Stadt verpflichtet, das begrenzte Budget nicht zu überschreiten. Außerdem bleibe „Trier-Map“ ja in Trier (Diedenhofener Straße).

Holger“ von Johannes Kolz wird nach Belgien reisen und dort zu einem Elefanten-Trio stoßen: Robert Nolens aus Hasselt hat bereits bei der Auktion in seiner Heimatstadt drei Dickhäuter ersteigert. „Holger“ – nicht sein „Wunschelefant, aber mit den lustigen Bienen auf dem Hintern wunderbar“ – ist ein Geschenk für die Kinder und Enkelkinder. Sein Gebot (8500 Euro) hat der 70-Jährige aber nicht nur aus Spaß an Versteigerungen oder ungewöhnlichen Objekten abgegeben. „Ich war oft in Thailand, habe die Zustände gesehen, wie Menschen dort mit Elefanten umgehen. Ich habe das Gefühl, man muss etwas tun und etwas zurückgeben, wenn es einem selbst gutgeht.“

Wie die Stiftung, die vom Unternehmen Elephant Parade International B.V. gegründet wurde, sein Geld verwenden wird, will sich Nolens im kommenden Jahr ansehen und ein Elefantenhospital besuchen. Laut Stiftungsdirektor Remand Houben fließen Teile der Erlöse aus Trier und Luxemburg nach Myanmar in eine Elefantenklinik, ein Elefantenwaisenhaus und die Aufklärung und Bildung von Kindern, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Die genauen Zahlen sollen demnächst noch bekanntgegeben werden.

Für weit über 200.000 Euro wurden zum Abschluss der Trierer "Elephant Parade" die verbliebenen Kunstelefanten versteigert. Foto: Cordula FischerInwieweit die Elefanten-Paraden, die seit 2007 stattfinden, für das Schicksal asiatischer Elefanten sensibilisieren, ist fraglich. Die überwiegend farbenfroh und niedlich dargestellten Kunstobjekte erfreuen in der Regel die Betrachter, dürften aber wenig zum Nachdenken über das Elend ihrer lebenden Vorbilder beitragen.

Auch während der Gala scheinen die Teilnehmer nicht allzu sehr über die Zustände für die großen Säuger in Thailand und den Nachbarländern erschüttert. Die 220 Besucher in der Bobinet-Halle sind allerdings auch zum Feiern und zum Spaßhaben gekommen. Im Eintrittspreis von 130 Euro ist ein Menü des Trierer Zwei-Sterne-Kochs Wolfgang Becker enthalten. Seine Hand wolle er „erst heben, wenn alles durch ist – für ein Bier“. Sein Menü, das er eine Woche zuvor auch schon bei der Versteigerung in Luxemburg servierte, musste er kurz vor der Trierer Auktion noch einmal ändern: Zum Teil seien die gleichen Gäste bei beiden Veranstaltungen dabei gewesen – eine Dopplung beim Dinner sollte es nicht geben.

Gräfin Marina von Kamarowski vom Auktionshaus Van Ham und Repräsentantin des Großherzogtums Luxemburg ist von der Stimmung bei der Abschlussveranstaltung in Trier begeistert: „Die Trierer haben sich spontaner und demonstrativer gefreut, als sie einen Elefanten ersteigert haben“, sagt sie.

Freude, aber auch Wehmut, empfinde Karin Kaltenkirchen, die mit Nele Sottmann die Ausstellung in Kopenhagen gesehen und nach Trier geholt hat: Seit zwei Jahren sei ihre ganze Familie im Elefantenfieber. „Ich werde die Elefanten schon vermissen, und es ist schade, dass keiner im Stadtbild erhalten bleibt. Jetzt müssen wir vor allem den Kindern erklären, warum die Elefanten nicht mehr da sind. Aber es wäre viel schlimmer, wenn wir erklären müssten, dass es gar keine Elefanten mehr gibt.“

Anlass zum Zurücklehnen sei das Ende der „Elephant Parade“ („eine geile Stadtmarketingaktion“) für sie allerdings nicht: „Die nächste Idee ist da.“ Die habe sie aus dem Urlaub in Frankreich mitgebracht. „Mehr wird noch nicht verraten.“

Cordula Fischer

Weiterer Artikel zum Thema: „Elefanten… überall„.

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