Eintracht Trier wieder auf Kurs

Im ersten Heimspiel gegen Hessen Kassel seit gut 32 Jahren (7. Februar 1981, Endstand 1:1) siegte Eintracht Trier am Freitagabend aufgrund ihres Engagements verdient mit 1:0. Marco Quotschalla erzielte den entscheidenden Treffer. „Hut ab!“, sagte Roland Seitz zur Leistung seiner Mannschaft, die nun gegen drei Konkurrenten um die Teilnahme an der Aufstiegsrunde sieben Punkte holte und für einen Tag punktgleich mit dem Tabellenzweiten ist. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen auf dem Spielfeld. Kasseler Krawallfans stürmten auf den Platz und mussten von der Polizei von den Trierer Ultras getrennt werden.

TRIER. Vor dem Anpfiff verbreiteten die etwa 80 Fans von Hessen Kassel Wärme untereinander. Sie entfachten eine handvoll Bengalos, die ihren Block rot erleuchteten. Dabei geriet auch ein eigenes Banner in Brand. Für die Trierer Anhänger gab es in den folgenden 45 Minuten nicht mehr allzu viel Erwärmendes zu sehen. Allenfalls der Wille der Mannschaft, den Gegner früh zu stören war erfreulich. Der SVE setzte Hessen Kassel gut unter Druck. Dies muss zur Zufriedenheit von Roland Seitz geschehen sein, denn nach 20 Minuten richtete er sein Team offensiver aus: Christoph Anton rückte in die Spitze an die Seite von Marco Quotschalla, Alon Abelski übernahm die rechte Außenbahn. „Wir hatten wenig Torchancen mit einer Spitze“, begründete Seitz die Umstellung, die er in der zweiten Halbzeit allerdings wieder rückgängig machte, da beide Betroffenen nicht so richtig auf ihrer neuen Position klarkamen.

In den Strafraum der Gäste kam Eintracht Trier meist nur über Standardsituationen. Wie in der 15. Minute, als Carsten Nulle im Tor der Kasseler eine Eckballverlängerung von Fabian Zittlau noch wegfaustete, bevor es richtig gefährlich werden konnte. Die einzige herausgespielte Chance der Trierer, die abgeschlossen wurde, war ein Doppelpass von Abelski mit Anton. Abelskis Schuss traf jedoch einen Gegenspieler (30.).

Von Kassel ging in den ersten 40 Minuten noch weniger Torgefahr aus. Einzige nennenswerte Möglichkeit für die Nordhessen war ein Schuss von Sebastian Schmeer aus 18 Metern, der knapp am Tor des insgesamt beschäftigungsarmen Andreas Lengsfeld vorbeiflog (24.). Erst in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit wurden die Gäste gefährlich. Zunächst verpasste der freistehende Schmeer eine flache Hereingabe von links, die dann Andreas Mayer am langen Pfosten übers Tor drosch (42.). Drei Minuten später spielte Schmeer in den Strafraum auf Jonas Marz, den Michaels Dingels unter Einsatz aller Kräfte am Abschluss hindern konnte.

Gelegenheit, in der zweiten Hälfte diese Druckphase fortzusetzen, gab der SVE den Kasselern nicht. Nach dem Wiederanpfiff störte er wieder früh deren Spielaufbau. Mit Erfolg. Trier kam nach einem gegnerischen Einwurf in der eigenen Hälfte in Ballbesitz, Abelski spielte einen tollen Pass in den Lauf auf den links gestarteten Quotschalla, der in den Strafraum zog und die Kugel mit viel Gefühl ins rechte Eck schlenzte (46.). Triers Stürmer hatte zwei Minuten später das 2:0 auf dem Fuß. Seinen Schuss von der Sechzehnergrenze mit viel Drall lenkte Nulle gerade so noch neben den rechten Torpfosten.

Nach einer Stunde ähnelte das Spiel sehr den letzten 30 Minuten der Partie gegen Waldhof Mannheim. Kassel musste nun kommen, Trier konnte auf Konter lauern. Nach seiner Einwechslung für den verletzten Erdogan Yesilyurt, machte Fahrudin Kuduzovic viel Betrieb auf der rechten Seite.

Die Partie wurde nun richtig munter. Kurzzeitig jubelten die Kasseler. Nach einem Freistoß hatte Stefan Müller den Ball über die Linie gedrückt, doch schon während der Aktion war die Fahne des Linienrichters hochgegangen – abseits (62.). Dann wurde Lengsfeld zum ersten Mal ernsthaft geprüft. Der lange Matthias Rahn köpfte nach einem Freistoß fest und platziert ins linke Eck, Lengsfeld streckte sich ordentlich und konnte toll parieren (74.).

Obwohl sich für Trier noch gute Gelegenheiten zum Ausbau der Führung boten, mussten die heimischen Fans noch bis zur 94. Minute zittern, denn auch Kassel kam vor allem über den eingewechselten Gabriel Gallus noch zu Chancen. Nach dem Abpfiff durch den souveränen Schiedsrichter Thorsten Braun ging die „Action“ auf dem Platz jedoch weiter. Kasseler Krawallmacher, die zuvor schon einmal zur Haupttribüne vordringen wollten, stürmten aufs Spielfeld und auf die Gegengerade zu. Daraufhin überwanden auch die Trierer Ultras den Zaun vor ihrem Block und näherten sich den Angreifern. Vereinzelt kam es zu Schlägereien, die die Polizei jedoch schnell unterbinden konnte. Nach wenigen Minuten waren die Chaoten wieder in ihren Block zurückgedrängt.

Mehr als die Auseinandersetzung unter den Ultras beschäftigte Roland Seitz die Reaktionen der Fans in den vergangenen Wochen. Die kleine Serie von drei Spielen ohne Niederlage gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel nutzte der Trainer, um seinem Ärger über die schnellen Stimmungsschwankungen der „Trierer“ Luft zu machen. „Wir haben von den letzten 17 Partien nur drei verloren. In Trier ist man trotzdem nie zufrieden.“ Vor seiner Mannschaft zog er den Hut. „Riesenkompliment, was die Jungs heute geleistet haben.“

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Dingels, Konrad, Zittlau – Kröner, Watzka – Abelski (Spang, 93.), Anton, Yesilyurt (Kuduzovic, 67.) – Quotschalla (Sözen, 88.)

Hessen Kassel: Nulle – Hammann, Rahn, Müller, Becker – Riske (Dawid, 83) – Pinheiro, Gaede, Mayer, Schmeer, Marz (Gallus, 53.)

Tore: 1:0 Quotschalla (46.)

Schiedsrichter: Thorsten Braun

Zuschauer: 1533

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