Gut für die Stimmung, gut für die Kasse

Feiern mit den Fans: Eintracht Trier hat zum zwölften Mal den Rheinland-Pokal gewonnen. Foto: Christian JörickeTorge Hollmann hat sich wohl ein Kreuzband gerissen, Geburtstagskind Alon Abelski erzielte zwei Treffer, wofür ihn die anwesenden Journalisten zum „Mann des Spiels“ wählten, und Andreas Lengsfeld zog sich beim Feiern eine tiefe Schnittverletzung am Arm zu und musste ins Krankenhaus – es war ein ereignisreicher Abend. Mit 4:0 besiegte Eintracht Trier gestern den klassentieferen FSV Salmrohr und gewann damit zum zwölften Mal den Rheinland-Pokal. Damit ist der SVE für die erste Runde im DFB-Pokal qualifiziert. Als Gegner wünschen sich Trainer Roland Seitz und Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi den FC Bayern München. „Pep Guardiola in Trier – das wäre doch mal was!“

SALMTAL. Es ist der wunderbare Abschluss einer guten Saison. Bis kurz vor Schluss spielte Eintracht Trier noch um einen Aufstiegsrundenplatz mit, musste dann aber stärkeren Teams den Vortritt lassen. Der Sieg des Rheinland-Pokals gestern Abend sorgte nun für eine Rieseneuphorie: Die Spieler tanzten im Kreis und lagen sich anschließend in den Armen, der Trainer und der Geschäftsführer ließen lachend Bierduschen über sich ergehen, und die Ultras machten Party im Block, bis sie nach der Siegerehrung niemand mehr daran hinderte, auf den Platz zu stürmen. „Die Mannschaft hat eine super Saison gespielt“, lobte Roland Seitz sein Team. „Mit diesem Sieg hat sie ihre Leistung gekrönt.“

Doch bis zum zwölften Pokalsieg war es ein harter Weg. Der FSV Salmrohr erwies sich lange Zeit als ebenbürtiger Gegner. Es war kein Fußball zum Zunge schnalzen, den die 3250 Zuschauer im Salmtalstadion in der ersten Halbzeit zu sehen bekamen. Salmrohr stand tief und griff erst ab der Mittellinie an, und Eintracht Trier hatte kaum Ideen, die beiden Viererketten zu bezwingen. Die gefährlichere Mannschaft war in den Anfangs- und Schlussminuten der ersten Hälfte der Gastgeber. Der Ex-Trierer Matondo Makiadi hatte in der 4. und 5. Minute gute Möglichkeiten, sein Team früh in Führung zu bringen, als er zweimal im Strafraum zum Schuss kam. Zuerst verzog er, dann traf er nur seinen Gegenspieler. Vielleicht war er auch ein bisschen überrascht, dass es ihm die Eintracht-Abwehr so leicht machte.

Verdacht auf Kreuzbandriss: Torge Hollmann musste in der 12. Minute ausgewechselt werden. Foto: Christian JörickeBereits in der 12. Minute war Seitz zum ersten Wechsel gezwungen: Torge Hollmann musste mit Verdacht auf Kreuzbandriss verletzt vom Spielfeld, für ihn kam Baldo di Gregorio, der die Position vor der Abwehr von Steven Kröner übernahm. Kröner rückte in die Innenverteidigung.

Trier tat sich in den ersten 45 Minuten schwer, das Spiel zu machen. Der SVE wirkte in seinem Spielaufbau behäbig, und Angriffe endeten meist mit einem Fehlpass. Bei der ersten gelungenen Offensivaktion waren schon 21 Minuten gespielt. Marco Quotschalla steckte am gegnerischen Strafraum durch auf Alon Abelski, der frei vor FSV-Keeper Sebastian Grub an selbigem scheiterte. Auch an den letzten beiden Tormöglichkeiten der Trierer war Abelski beteiligt – zuerst mit einem harmlosen Schuss aus 18 Metern (30.), dann mit einem Freistoß, dessen Verlängerung Michael Dingels zu einem platzierten Kopfball nutzte, den Grub klasse parierte (41.).

Abelskis Tor kurz nach Wiederanpfiff sorgte dafür, dass er nach der verpatzten Großchance in der ersten Halbzeit nicht zum tragischen Helden wurde. An der Strafraumgrenze nahm er Maß und versenkte die Kugel flach im linken Eck (47.). Damit dürfte er sich selbst zu seinem 24. Geburtstag das schönste Geschenk gemacht haben.

Die Eintracht wusste, dass nun eine gute Gelegenheit war, nachzulegen, und zeigte mehr Einsatzwillen – mit Erfolg. Marco Quotschalla traf nach Vorlage des Geburtstagskindes zur 2:0-Vorentscheidung (55.). Daraufhin intonierten die Trierer Fans, die die Mehrheit im Stadion bildeten, recht optimistisch: „Europapokal“.

Salmrohrs Abwehrbollwerk war geknackt, der Gastgeber musste nun mehr riskieren. Das führte zu mehr Chancen auf beiden Seiten, doch der FSV tat sich jetzt ähnlich schwer im Angriff wie Trier in der ersten Hälfte. Zehn Minuten vor Schluss verließen die ersten Fans der Heimmannschaft das Stadion. Es deutete auch nicht mehr viel auf ein Wunder für die Salmtaler hin.

Zwar war bis zum Schluss noch der Anschlusstreffer drin, doch die Tore machten die Trierer. Abelski (90.) und Fahrudin Kuduzovic (92.) schraubten das Ergebnis noch auf 4:0 hoch. Der Endstand schien Seitz fast ein bisschen unangenehm. „Wir haben in der Anfangsphase ein Quäntchen Glück gehabt. Der Sieg war verdient, aber zu hoch.“

Kurz nach dem Abpfiff lagen sich alle Spieler - egal, ob Ersatzmann oder zukünftiger Ex-Trierer - in den Armen. Foto: Christian JörickeFSV-Trainer Patrick Klyk fühlte sich an das Champions-League-Finale erinnert. „Auch wir haben es versäumt, ein Tor zu schießen. Dann kommen wir aus der Kabine, der Gegner macht das 1:0, das 2:0, und dann wird es schwierig.“ Den Sieg der Eintracht machte er an einer Person fest: „Spielentscheidend war Abelski.“

Dennoch zeigte sich Klyk sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft in der Saison 2012/2013. Salmrohr hat immerhin das Pokalfinale erreicht und ist Zweiter in der Oberliga geworden. Ein bisschen versüßt wurde die Niederlage gegen Trier mit einem Preisgeld über 1500 Euro.

Der Sieger erhielt kein Geld. Dafür bringt die Teilnahme am DFB-Pokal (2. bis 5. August) dem Verein schon allein 108.000 Euro an Fernsehgeldern und Vermarktung ein. Hinzu kommen die Einnahmen des Ticketverkaufs. Darum hofft die Eintracht natürlich auf einen attraktiven Gegner. Nicht nur der aus Bayern stammende Seitz, sondern auch Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi wünschen sich, den FC Bayern München zugelost zu bekommen. „30.000 bekommen wir bestimmt ins Moselstadion.“ Sein Vorstandskollege Harry Thiele erklärt, wie: „Die stapeln wir einfach.“

Doppel-Torschütze Alon Abelski wurde von den anwesenden Journalisten zum "Spieler des Tages" gewählt. Foto: Christian JörickeBevor es heute in einem letzten Treffen vor der Sommerpause darum geht, welche weiteren Spieler im Verein bleiben, durfte die Mannschaft gestern noch im „Laola“ feiern. Für Andreas Lengsfeld ging es nach dem Spiel jedoch zuerst ins Krankenhaus. Beim Jubeln wurde er von einem Riesenbierglas am Arm getroffen und zog sich eine schwere Schnittverletzung zu. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

FSV Salmrohr: Grub – 19 Petersch, 23 Kühne, 5 Hohns, 3 Fischer – 10 Mertinitz (Schroeder, 56.), 24 Schraps, 2 Adrian 7 Makiadi (Schottes, 73.) – Baier, 22 Schulz (Bauer, 79.)

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Dingels, Hollmann (di Gregorio, 12.), Zittlau – Kröner – Watzka, Kuduzovic, Anton (Lewerenz, 73.) – Quotschalla (Yesilyurt, 88.)

Tore: 1:0 Abelski (47.), 2:0 Quotschalla (55.), 3:0 Abelski (90.), 4:0 Kuduzovic (92.)

Schiedsrichter: Ehsan Amirian

Zuschauer: 3250

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