Eintracht Trier holt Punkt am Betzenberg

Im Spitzenspiel der Regionalliga Südwest trennten sich am Samstagnachmittag der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Trier 0:0. Damit setzen beide Mannschaften ihre Erfolgsserien fort – zuhause bleibt die U23 des FCK seit vergangenem Herbst ungeschlagen und hat auf dem Betzenberg seit neun Spielen kein Gegentor mehr kassiert, der SVE ist seit sieben Ligaspielen ohne Niederlage. Roland Seitz wäre vor dem Spiel noch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, im Anschluss sieht er es als Punktverlust. Grund dafür waren nicht nur das starke Auftreten seiner Mannschaft und die besseren Chancen, sondern auch fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. „Dessen Leistung war eines Spitzenspiels nicht würdig“, so der Trierer Trainer.

KAISERSLAUTERN. Wenn der temperamentvolle SVE-Vorstand Ernst Wilhelmi Journalisten gegenüber sagt, dass man seine Aussage „ruhig schreiben“ könne, heißt es, gut hinzuhören. Das heißt, eigentlich musste man überhaupt nicht gut hinhören, denn schon in der Schlussphase der zweiten Halbzeit machte er lautstark von der Tribüne aus deutlich, was ihn auf dem Platz störte. Dies fasste er später so zusammen: „Mit so einem Schiedsrichter kann man nicht gewinnen. Der war eine Katastrophe.“

Zwei Dinge veranlassten Wilhelmi zu diesem Urteil. Zum einen habe der Unparteiische sehr einseitig gepfiffen, zum anderen bei einem Tor von Fahrudin Kuduzovic fälschlicherweise auf Abseits entschieden und ein Handspiel eines Lauterers im Strafraum nicht gesehen. Beide fragwürdigen Situationen waren zu schlecht zu erkennen, um genau bewerten zu können. In beiden Fällen protestierten die Trierer Spieler jedenfalls heftig, und der Gegner bemühte sich, das Spiel schnell fortzusetzen.

Im Vergleich zum 2:1-Sieg am vergangenen Dienstag gegen den FC Homburg war Eintracht Trier auf einer Position verändert. Roland Seitz musste den gelbgesperrten Christoph Anton ersetzen, für ihn rückte Steven Lewerenz ins Team. Triers „verlorener Sohn“, der nach der Aufhebung seiner Suspendierung zum ersten Mal wieder in der Startelf stand, sollte auf der rechten Außenbahn für Gefahr sorgen. Mit Alexander Bugera, der 90 Bundes- und knapp 200 Zweitligaspiele auf dem Buckel hat, hatte er jedoch einen starken Gegenspieler. „Er ist zwar alt“, sagte der 21-Jährige nach der Partie mit einem Grinsen über seinen 13 Jahre älteren Kollegen, „aber sehr erfahren“. Mit Sascha Wolfert (zwei Einsätze), Denis Linsmayer (acht Einsätze) und Steven Zellner (zehn Einsätze) standen drei weitere Spieler auf dem Platz, die in dieser Saison schon in der ersten Mannschaft zum Zuge kamen.

In der ersten Halbzeit war Eintracht Trier vor allem darauf bedacht, kein Gegentor zu kassieren – die Amateure des FCK erwiesen sich in den vergangenen Spielen besonders in den ersten 45 Minuten als sehr gefährlich. Das zeigten sie vor allem kurz vor dem Pausenpfiff: Der offensivstarke, rechte Außenverteidiger Jean Zimmer legte ein 50-Meter-Solo hin, passte aber dann allein vor SVE-Schlussmann Andreas Lengsfeld quer in die Füße eines Gegenspielers (34.). Ebenfalls nicht den eigenen Mann fand Jan-Lukas Dorow, der mutterseelenallein in den Strafraum gehen konnte, aber – anstatt aus guter Position selbst zu schießen – noch einmal abspielen wollte (46.).

Die statistisch gefährliche, erste Halbzeit des FCK war jetzt vorbei, nun konnte sich der SVE mehr trauen – und tat dies auch. In den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff brachte er den Gegner in der eigenen Hälfte ganz schön ins Schwitzen. Trier stand nun höher und drängte auf die Führung. Angesichts des tiefen Platzes versuchten es die Gäste oft mit langen, hohen Bällen von den Flügeln, fanden aber nur selten einen Abnehmer. Und als es dann doch einmal glückte, und Fahrudin Kuduzovic den Ball nach einer Flanke von Fouad Brighache über die Torlinie schob, entschied Schiedsrichter Justus Zorn auf Abseits (62.).

Auch in der besten Phase der Trierer beeindruckte Kaiserslautern mit schnellem Umschalten. Nach Balleroberungen kannten die kleinen „Roten Teufel“ nur eine Richtung – nach vorne. In der 64. Minute hatte die Eintracht Glück, dass Dorow nach einem Fehler von Brighache frei vor Lengsfeld neben das Tor zielte. Knapp 15 Minuten später warf sich Michael Dingels im Strafraum in einen Schuss des Stürmers (77.).

Triers Abwehr hielt, die der Heimmannschaft begann zu wackeln. So leistete sich Niklas Tasky einen Riesenschnitzer, als er nahe dem eigenen Strafraum in die Füße von Alon Abelski spielte. Als dieser im Sechzehner zum Schuss kam, war jedoch schon ein Gegenspieler zur Stelle, der den Fuß dagegenhielt (78.). Eine noch bessere Chance hatte wenige Minuten später Zittlau, dem eine Kopfballverlängerung von Torge Hollmann nach einer Ecke vor den Füßen landete – aus zwölf Metern schoss der Verteidiger über das Tor (85.).

Die Schlussphase war hektisch. Der FCK strahlte nun die größte Gefahr meist nach Freistößen aus, deren Berechtigung von den 150 mitgereisten Fans auf der Osttribüne und Triers Vereinsführung auf der Haupttribüne lautstark angezweifelt wurde. Die stärksten Protest gab es jedoch kurz vor dem Schlusspfiff nach einem mutmaßlichen Handspiel des Gegners in dessen Strafraum, als Zorn weiterspielen ließ.

„Jede Kleinigkeit wurde gepfiffen, mehrere Handspiele jedoch nicht“, kritisierte Lewerenz die Schiedsrichterleistung. „Aber wir nehmen einen Punkt mit. Das ist das Wichtigste für die Mannschaft.“ Auch Seitz ärgerte sich gehörig über die Entscheidungen des Unparteiischen, lobte jedoch auch sein Team. „Das war ein gutes Spiel von uns. Wir haben gut dagegengehalten.“ Am Abstand zum Spitzenduo hat sich nichts geändert, da sowohl Tabellenführer Hessen Kassel als auch der Zweite SV Elversberg unentschieden spielte.

1. FCK II: Müller – Zimmer, Tasky, Mockenhaupt, Bugera – Lensch, Linsmayer, Pokar, Wolfert (Hammel, 87.) – Dorow (Dadachev, 80.), Zellner (Jacob, 74.)

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Dingels, Hollmann, Zittlau – Kröner, Watzka (Spang, 90.) – Lewerenz, Abelski, Kuduzovic (Sözen, 90.) – Quotschalla (Yesilyurt, 87.)

Tore: keine

Schiedsrichter: Justus Zorn

Zuschauer: 600 Zuschauer

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