Eintracht Trier für DFB-Pokal qualifiziert

Titel verteidigt: Eintracht Trier hat erneut den Rheinland-Pokal gewonnen. Fotos: Christian Jöricke1982, 1984, 1985, 1990, 1997, 2001, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2013, 2014 – die Sportfreunde Stiller hätten große Mühe, die Rheinland-Pokal-Erfolge von Eintracht Trier zu besingen. Insgesamt souverän, aber mit einiger Arbeit hat der SVE am Mittwochabend mit einem 3:0-Sieg gegen die SG Altenkirchen/Neitersen zum 13. Mal den Pott gewonnen. Fahrudin Kuduzovic, der die Eintracht verlässt, steuerte zum Abschied zwei Tore bei. Nun darf sich Trier auf die erste Runde im DFB-Pokal freuen.

TRIER. Die Voraussetzungen für einen angenehmen Fußballabend sind vorhanden. Der Himmel zeigt die Vereinsfarben blau und weiß und die Temperaturen sind relativ mild. Zudem ist das Moselstadion ordentlich gefüllt für ein Aufeinandertreffen eines Viert- und eines abgestiegenen Sechstligisten. Es finden sich insgesamt 1.490 Zuschauer ein, davon 300 Gästefans.

Anstoß hat die Eintracht, die offiziell die Gastmannschaft ist. Es zeichnet sich früh ab, dass die SG Altenkirchen nicht beabsichtigt, den favorisierten Gegner zu überrennen. In die Zweikämpfe geht es gerne mit einer Grätsche, Flanken werden zumeist von den Defensivreihen herausgeköpft. Das machen sie durchaus gekonnt, gewinnen viele Eins-gegen-Eins-Duelle. Die Herren in Weiß durchbrechen die engen Räume nicht so häufig, wie Trainer Rudi Thömmes sich das wünscht.

Auch so manchen Entlastungskonter des Underdogs sieht man auf dem Rasen, doch offensiv geht von den Westerwäldern wenig Gefahr aus – zu groß scheint der Respekt vor den Hausherren. Diese versuchen es in der ersten Halbzeit immer wieder mit Schüssen aus der Distanz, es ist jedoch stets ein Fuß eines Abwehrspielers dazwischen. Besonderes Pech hat Triers erfolgreichster Torschütze: Bereits in der 14. Minute muss Sylvano Comvalius wegen einer Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden. Er wird durch Lars Guenther ersetzt.

Wenig später macht sich nicht nur bei den Trierern auf dem Rasen etwas mehr Lockerheit breit. Steven Kröner zieht zentral an mehreren Leuten vorbei an den Strafraum und setzt mit einem satten Schuss den Ball zum 1:0 unter das Lattenkreuz – Torwart Jan Humberg ist chancenlos (18.). An der Taktik der SG ändert dies wenig. Weiterhin werden die Reihen eng gemacht, bis zu zehn Spieler übernehmen die Verteidigung. Allerdings funktioniert beim SVE nun das Spiel über die Außen etwas besser.

In der 24. Minute erhält das Team in den leuchtend orangenen Trikots einen Freistoß in aussichtsreicher Position. Beim platzierten Schuss von Nicolai Hees muss sich der Trierer Torwart Chris Keilmann lang machen, um den Ball noch zur Ecke zu lenken. Das soll es aber dann mit den Ausgleichsmöglichkeiten gewesen sein. Bis zur Halbzeit bleibt Trier die dominierende Mannschaft, vor allem Alon Abelski und Fahrudin Kuduzovic haben viel Zug zum Tor, allerdings noch ohne Erfolg.

Die mitgereisten Fans aus Altenkirchen und Umgebung, die größtenteils auf der Haupttribüne Platz genommen haben, feuern trotz Rückstand ihr Team weiter stark an. Die 20 Ultras im Gästeblock machen am meisten Stimmung, sind jedoch irritiert, dass die SVE-Anhänger nicht auf ihre Provokationen reagieren. Die Trierer Ultras bleiben aus Protest – vermutlich gegen den Vorstand – 90 Minuten lang stumm. Aber auch von der Tribüne kommt lange nur wenig Unterstützung. Als später Lars Bender einmal ein Ball ins Aus verspringt und das Publikum – wahrscheinlich nicht nur das eigene – dies mit Häme quittiert, sagt er wütend und enttäuscht, ohne dass es dort ankommt: „Ihr seid so undankbar“.

Marco Quotschalla hat in der zweiten Halbzeit mit einem Heber seine größte Chance, ehe Kuduzovic das 2:0 erzielt: Erst wird sein Kopfball noch pariert, doch dann netzt er aus sechs Metern aus der Drehung mit dem linken Fuß ein. „Faz“, der sein letztes Spiel für Trier absolviert, vergibt kurz darauf nach scharfer Reingabe von Bender eine hundertprozentige Chance aus kürzester Distanz – der Ball geht weit übers Tor.

Nach einer Stunde tanzt Abelski zwei Spieler im Sechszehner aus und wird dann mit einem Foul gestoppt. Zum Elfmeter antreten darf Kuduzovic. Mit einem Schuss ins linke Eck sorgt er für die Vorentscheidung – Humberg berührte die Kugel noch.

Danach lässt Eintracht Trier viel den Ball laufen, um Lücken aufzureißen. Ken Asaeda hat bei einem gelungenen Versuch die dickste Chance, sein satter Schuss aus 13 Metern springt aber von der Unterlatte wieder ins Feld zurück. Die tapfer kämpfenden und dabei immer fair agierenden Altenkirchener (es gibt keine gelbe Karte im ganzen Spiel) haben längst keine einzige nennenswerte Offensivaktion mehr. Zum „Man of the Match“ wählen die anwesenden Journalisten SG-Torwart Humberg, der mit ein paar guten Paraden seine Mannschaft vor einer richtigen Packung bewahrte.

Die Trierer Eintracht gewinnt zum 13. Mal den Bitburger Rheinland-Pokal und darf sich Mitte August zu Hause mit einem Profiverein aus der 1. oder 2. Bundesliga im DFB-Pokal messen. Rudi Thömmes wünscht sich keinen speziellen Gegner, sondern ein volles Haus. Die Auslosung findet am Sonntag statt. Die Anhänger hoffen natürlich auf einen dicken Fisch, den U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch ziehen soll.

Am Finalabend wird jedoch erst einmal gefeiert. Vom Bier, das der Namenssponsor des Pokals gespendet hat, fließt zunächst jedoch nur wenig in Kehlen. Die gefüllten XXL-Gläser werden vor allem dazu genutzt, ausgewählten Mitspielern und Vereinsangehörigen überzugießen. Feucht-fröhlich dürfte es weitergehen.

SG Altenkirchen/Neitersen: Humberg – Weßler, Stefan Bischoff (72. Bonacker), Gerhardt, Wirths, Sander – Peters (75. Himaj), Frank Bischoff, Heuten (87. Cousin), Hees – Scholz.

Eintracht Trier: Keilmann, Hollmann, Brighache, Buchner, Kröner (71. Spang), Abelski, Comvalius (14. Guenther), Quotschalla, Kuduzovic, Bender (84. Konrad), Asaeda

Tore: 1:0 Kröner (18.), 2:0 Kuduzovic (48.), 3:0 Kuduzovic (Foulelfmeter, 61.)

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