Eintracht Trier diesmal kein Pokalschreck

Der exzessive Gebrauch von Pyrotechnik im Block des 1. FC Köln führte zu einer mehrminütigen Spielunterbrechung. Foto: Daniel PredigerZuerst Böcke geschossen, dann schossen die Böcke – eine Fehlerkette, die zu einem Elfmeter führte, und ein Freistoßkracher von Maximilian Thiel sorgten am Samstagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals für eine 0:2-Niederlage der Trierer Eintracht gegen den 1. FC Köln. Die Gäste vom Rhein bissen sich eine Halbzeit lang am SVE die Zähne aus, und die Heimmannschaft nutzte ihre wenigen Chancen nicht. „Du kriegst nicht viel, und was du kriegst, musst du machen“, sagte Roland Seitz nach der Partie. „Oft sind es Kleinigkeiten, die solch ein Spiel entscheiden.“ Obwohl die Geißböcke die zweite Runde erreicht haben, wird sie die Begegnung in Trier einige tausend Euro kosten. Die auswärtigen Fans ließen ihre Kurve immer wieder mit verbotenen „Bengalos“ rot erleuchten und sich selbst durch die Bitte von FC-Sportdirektor Jörg Schmadtke davon nicht abhalten. Erst eine dadurch hervorgerufene Spielunterbrechung unterband die illegale Illumination.

TRIER. Es war keine hochklassige, aber eine unterhaltsame Partie, die die über 10.000 Zuschauer im Moselstadion zu sehen bekamen. Allerdings dauerte es ein paar Minuten, bis sich die roten Rauchschwaden aus Nebelbomben Kölner Fans in Luft aufgelöst hatten. Auf den Rängen herrschte fantastische Stimmung. Wie die Trierer Anhänger versteckten sich auch die Spieler nicht vor dem zwei Klassen höher spielenden Gegner.

Nach fünf Minuten nahm der 1. FC Köln etwas das Tempo heraus und versuchte, die Kontrolle zu übernehmen. Es blieb jedoch zerfahren. Auf beiden Seiten landeten viele Bälle nicht beim Mitspieler. 15 Minuten dauerte es bis zur ersten Torraumszene. Eine Ecke der Kölner wurde gefährlich verlängert, und Andreas Lengsfeld konnte erst im Nachfassen vor Thomas Bröker klären.

Noch mehr Aufregung gab es drei Minuten später: Schiedrichter Martin Petersen zeigte nach einem Zweikampf im Trierer Strafraum zwischen Anthony Ujah und Michael Dingels auf den Elfmeterpunkt. Der Innenverteidiger soll Handspiel begangen haben. Kurz zuvor hatte der Linienrichter jedoch ein Foul Ujahs angezeigt, und Petersen nahm seine Entscheidung zurück und gab Freistoß für die Heimmannschaft.

Bis zur ersten Trierer Chance vergingen 22. Minuten. Der gebürtige Kölner Marco Quotschalla, der in der Jugend beim FC spielte, setzte sich schön auf der rechten Seite durch und bediente den an diesem Tag bärenstarken Alon Abelski, der auf Sylvano Comvalius am Torraum flankte. Der Neuzugang beim SVE konnte den Ball vor dem Kölner Schlussmann Timo Horn jedoch nicht richtig verwerten. Wie gut die Torgelegenheit war, wurde dem Niederländer schnell deutlich, und er vergrub sein Gesicht in den Händen.

In der folgenden Viertelstunde setzten sich die Geißböcke in der Trierer Hälfte fest und wurden zweimal gefährlich. Zuerst tankte sich Daniel Halfar durch die halbe Trierer Hintermannschaft hindurch und konnte erst durch Lengsfeld gestoppt werden, der ihm den Ball vom Fuß schnappte (26.). Dann entschärfte der SVE-Keeper auch die nächste gute Möglichkeit der Gäste, als er einen Freistoß aus dem linken Halbfeld von Marcel Risse gerade noch ins Toraus lenkte (32.). Danach hätte der Schiedsrichter schon zur Halbzeitpause pfeifen können, denn es passierte nichts mehr.

Als die Gäste wieder aus der Kabine kamen, schienen sie sich vorgenommen zu haben, möglichst schnell nach Wiederanpfiff den Führungstreffer zu erzielen. Halfar setzte sich an der Strafraumgrenze durch und zog aus 13 Metern ab. Lengsfeld kam noch an den Ball und lenkte ihn an die Latte (46.). Eine Minute später hatte Trier nicht mehr so viel Glück. Ein Fehlpass von Comvalius leitete eine Reihe von Fehlern ein, die zu einem Elfmeter gegen die Eintracht führte. Noch bevor Geburtstagskind Steven Kröner den unfreiwillig im Strafraum ins Spiel gebrachte Ujah vom Ball trennen wollte, ahnte man schon, was passiert. Zu verlockend war das Einsteigen des Defensivmannes. Man konnte den Elfmeterpfiff fast schon vorher hören. Risse übernahm den Strafstoß und verwandelte sicher zum 0:1 (48.)

Die beiden besten Spieler der Partie: Triers Alon Abelski und der Kölner Daniel Halfar. Foto: Daniel PredigerIn der folgenden halben Stunde bekamen die Zuschauer einen Überblick geboten, wie viel Pyrotechnik die Kölner Fans mit ins Stadion geschmuggelt hatten. Ermahnungen des Stadionsprechers werden in solchen Situationen grundsätzlich ignoriert, doch selbst als der Kölner Sportdirektor Jörg Schmadtke in die Kurve ging und mutmaßlich um Beendigung der Zusatzbeleuchtung bat, brannte es weiter im Block. Erst als der Schiedsrichter in der 78. Minute die Partie wegen der Leuchtfackeln für einige Minuten unterbrach, blieben sie im Anschluss aus.

In diesen 30 Minuten bis zur Unterbrechung war auch Feuer im Spiel. Trier hatte Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Neuzugang Lars Bender flankte von rechts auf Quotschalla, der aus fünf Metern übers Tor schoss (57.). Kurz darauf hatte Christoph Buchner, ebenfalls in diesem Sommer verpflichtet, den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Er erwischte im Strafraum den Ball jedoch nicht richtig und stellte FC-Keeper Horn vor kein allzu großes Problem (60.).

Die gute Defensivarbeit und die Angriffsbemühungen des Gastgebers brachten allerdings nichts mehr. Mit einem sehenswerten Hammerfreistoß aus über 20 Metern besorgte der eingewechselte Maximilian Thiel in der 87. Minute den 0:2-Endstand.

„Wir haben eine solide Leistung gebracht und sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen“, sagte Kölns Trainer Peter Stöger im Anschluss. „Wir haben einen guten Gegner wenig ins Spiel kommen lassen und wenige gefährliche Szenen zugelassen.“ Allerdings kamen auch die Kölner nicht zu vielen Chancen. „Kompliment an meine Mannschaft, wie sie sich 90 Minuten gewehrt hat“, lobte Roland Seitz, der heute um 21.45 Uhr zu Gast bei „Flutlicht“ im SWR-Fernsehen sein wird, sein Team. „Mit etwas mehr Cleverness und Glück hätte es weitergehen können.“

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Dingels, Buchner, Zittlau – Kröner, Cuntz – Bender (Touré, 82.), Abelski, Quotschalla – Comvalius (Anton, 79.)

1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Nascimento, Hector – Matuschyk – Lehmann, Halfar – Risse (Jajalo, 75.), Bröker (Thiel, 64.) – Ujah

Tore: 0:1 Risse (48.), 0:2 Thiel (87.)

Schiedsrichter: Martin Petersen

Zuschauer: 10.494

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