Brighache will flanken – und trifft zum Sieg

Eintracht Trier feierte am Samstagnachmittag in der Pfullendorer Geberit-Arena seinen zweiten Saisonsieg. Die Gäste kamen zu einem 3:2-Auswärtserfolg, den Abwehrspieler Fouad Brighache in der 76. Minute mit einer „abgerutschten“ Flanke sicherte. „Ich wollte flanken, denn ich hatte in der Mitte zwei freie Leute gesehen. Der Ball wurde immer länger und fiel schließlich hinten rein“, beschreibt der Außenverteidiger sein Tor. „Wir wussten, dass Pfullendorf zu Hause nicht zu unterschätzen ist und dass wir trotz der zwei Führungstreffer noch nicht durch waren. Und so war es dann auch echt ein schweres Stück Arbeit.“

PFULLENDORF. Beide Trainer, Roland Seitz auf Trierer sowie Adnan Sijaric auf Pfullendorfer Seite, redeten vor dem Spiel nicht drum herum: Ein Sieg sollte her. Schließlich fühlt sich kein Trierer im Tabellenniemandsland zu Hause, vielmehr soll die Richtung nach dem bescheidenen Start (ein Sieg gegen Zweibrücken, eine Niederlage gegen Hessen Kassel und zuletzt die Nullnummer gegen die U23 des 1. FC Kaiserslautern) nun schnellstmöglich wieder Richtung Spitze gehen. Und in Pfullendorf braucht man jeden Punkt, um sich von der Abstiegszone fernzuhalten.

Die Gastgeber mussten neben ihrem in der Vorwoche bei der 1:3-Pleite gegen Aufsteiger Neckarelz schwer am Knie verletzten Kapitän und Defensiv-Leader Jörg Schreyeck auch die einzige klassische Spitze im Kader, Silvio Battaglia, ersetzen, der mit Rückenproblemen zunächst auf der Bank Platz nahm. Auf Trierer Seite stand erstmals Ulm-Rückkehrer Moussa Touré von Beginn an auf dem Feld. Der Franzose spielte auf der linken offensiven Außenbahn.

Die Partie begann dann ganz nach dem Geschmack der rund 80 mitgereisten Eintracht-Fans: Einen Freistoß von der seitlichen Strafraumgrenze legt Matthias Cuntz flach zwischen Elfmeterpunkt und Sechzehnerlinie, Alon Abelski sprintet heran und jagt den Ball aus 14 Metern in den rechten Torwinkel (4.).

Trierer Mannschaft und Fans geben zu Beginn den Ton an

Die frühe Führung verlieh den Gästen Sicherheit, die Seitz-Elf dominierte die weitere Anfangsphase. Und auf den Rängen gaben in der spärlich gefüllten Geberit-Arena die Eintracht-Fans den Ton an. Chancen für die Gäste reihten sich nun aneinander: Wieder Freistoß am rechten Flügel unmittelbar außerhalb des SCP-Strafraums, wieder läuft Cuntz an, zielt dieses Mal aber auf die kurze Ecke. Keeper Demmer rettet mit Mühe zur Ecke (16.).

Dann geht Touré links durch, doch mit seiner halbhohen Hereingabe kann Sturmspitze Comvalius nichts anfangen (18.). Zwei Minuten später kommt Krömer frei aus 18 Metern zum Schuss, setzt diesen aber etwas zu hoch an.

Und die Gastgeber? Sie spielten sich langsam ein wenig frei, kamen aber nur durch Standards zu Torchancen. Weller ballerte zunächst aus 17 Metern in die Mauer (22.). Nach 34. Minuten wieder Freistoß an der Trierer Strafraumgrenze. Dieses Mal setzt Weller den Schuss flach an, doch Eintracht-Keeper Lengsfeld ist rechtzeitig unten.

Dann war wieder mal Trier dran. Doch ein scharfer Abelski-Eckball rutscht dem freistehenden Kröner jedoch über den Scheitel (36.). Kurz darauf hatte Pfullendorf seine beste Szene: Eine Jonuzi-Flanke aus dem Halbfeld köpft Hörtkörn auf das Trierer Tor, doch Lengsfeld ist auf dem Posten (37.).

Verdacht auf Bänderriss bei Lengsfeld

Bis zur Pause wurde der Trier-Keeper dann zweimal in Zweikämpfen angeschlagen und behandelt, sodass Seitz Ersatzmann Keilmann das Zeichen zum Einsatz gab (45.). Lengsfeld schied mit Verdacht auf Bänderriss im Knie aus.

Zum zweiten Durchgang liefen beide Teams unverändert auf. Die erste Großchance hatte wieder Trier. Abelski nimmt einen Cuntz-Eckball direkt mit der Innenseite ab. Doch Jonuzi rettet für Pfullendorf auf der Linie (54.). SCP-Coach Sijaric brachte dann mit Battaglia seine etatmäßige Sturmspitze. Prompt stieg der Druck auf die Eintracht-Abwehr.

In der 62. Minute belohnte Kehl-Gomez die Pfullendorfer Bemühungen, als er mit einem satten Schuss aus 28 Metern, der flach im Eck einschlug, den 1:1-Ausgleich herstellte. Die Antwort der Eintracht folgte prompt: Eine Flanke von Quotschalla wehrt SCP-Keeper Demmer zu kurz ab, Comvalius bedankt sich eiskalt aus acht Metern – 1:2 (65.).

Das Spiel stand in der zweiten Halbzeit auf gutem Regionalliga-Niveau, entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Den nächsten Treffer setzten wieder die Gastgeber. Ozorio geht am rechten Flügel durch, flankt präzise auf Frick, der den Ball aus zehn Metern volley zum 2:2 in die Maschen hämmert (68.).

Pfullendorf war jetzt zum zweiten Mal zurückgekommen. Doch der SVE hatte das bessere Ende für sich. Brighache setzt am rechten Pfullendorfer Strafraumeck zur Flanke mit dem linken Fuß an, der Ball wird lang und länger – und schlägt schließlich hinter Demmer in der langen Ecke ein – 2:3, der Endstand (76.). Die Pfullendorfer Schlussoffensive brachte den Linzgauern nichts mehr ein. „Mit einem Glücksschuss hat Trier das Spiel dann für sich entschieden. Das ist die bittere Realität“, klagte SCP-Trainer Adnan Sijaric. „Demmer war an den Gegentreffern schuldlos, er hat ein gutes Spiel gemacht.“

„Der Trainer hatte uns gewarnt“

Trier hatte in der ersten halben Stunde versäumt, die frühe Vorentscheidung herbeizuführen. „Es war ein schweres Spiel für uns, denn wir haben zugelassen, dass Pfullendorf nochmal zurückkommen konnte“, sagte Torschütze Sylvano Comvalius im Anschluss. „Der Trainer hatte uns davor gewarnt, dass Pfullendorf extrem kampfstark ist. Das konnte man auch sehen. Dennoch war es am Ende aus meiner Sicht ein verdienter Sieg für uns.“

Seitz sprach von einem glücklichen Sieg. „Wir wussten ja, dass es schwer werden würde in Pfullendorf. Wir hätten es aber leichter haben können, indem wir in den ersten 20 Minuten den Sack zumachen“, erklärt der Trierer Trainer. „Die Chancen waren da, aber wir haben sie nicht genutzt. Es gibt dann immer zwei Möglichkeiten: Entweder verlierst du so ein Spiel noch. Oder du gewinnst es glücklich. Ich bin sehr froh, dass uns letzteres gelungen ist.“ Es war übrigens sein erster Sieg überhaupt in Pfullendorf. Weder mit dem SC Feucht, noch mit dem SSV Reutlingen, noch mit der Eintracht in mehreren Versuchen war ihm das bislang gelungen. Jetzt ist auch dieser Bann gebrochen.

Oliver Kothmann

SC Pfullendorf: Demmer – Hepp (59. Battaglia), Narr, Sauter, Straub – Frick (85. Gruler), Kehl-Gomez, Hörtkorn, Weller, Jonuzi – Ozorio

Eintracht Trier: Lengsfeld (45. Keilmann) – Brighache, Buchner, Dingels, Zittlau – Kröner, Cuntz (69. Spang), Toure (88. Kuduzovic), Quotschalla, Abelski – Comvalius

Tore: 0:1 Abelski (4.), 1:1 Kehl-Gomez (62.), 1:2 Comvalius (65.), 2:2 Frick (68.), 2:3 Brighache (76.)

Schiedsrichter: Klein (Wiebelskirchen)

Zuschauer: 450

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