Eintracht eiskalt erwischt

Nach zwei Pflichtspielen der Trierer Eintracht im neuen Jahr kann man bereits von einem Fehlstart sprechen. Gestern Abend unterlag der SVE vor offiziell 1262 Zuschauern im Moselstadion mit 0:1 gegen den FSV Frankfurt II. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich in der letzten Minute der Nachspielzeit wurde nicht genutzt. Fahrudin Kuduzovic verschoss in der 93. Minute eine Elfmeter für Trier. „Uns hat heute das Quäntchen Glück gefehlt, um ein Tor zu machen“, sagte SVE-Trainer Roland Seitz, wohingegen FSV-Coach Nicolas Michaty erklärte. „Wir haben uns das Glück erarbeitet.“ Beide Mannschaften zeigten jedoch auch viel Unvermögen.

TRIER. Im Vergleich zur 1:6-Niederlage vor einer Woche bei Eintracht Frankfurt II nahm SVE-Trainer Roland Seitz vier Veränderungen vor: Für Steven Kröner und Fahrudin Kuduzovic spielten Torge Hollmann und Mario Klinger, und für den verletzten Baldo di Gregorio (Adduktorenzerrung) und den erkrankten Chhunly Pagenburg (Magen-Darm-Grippe) liefen die beiden Wintereinkäufe Erdogan Yesilyurt und Marco Quotschalla zum ersten Mal von Beginn an auf.

Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt und dann noch ein wenig erwärmendes Spiel: Für die Zuschauer war der Besuch im Moselstadion am Freitagabend kein Vergnügen. Echte Torchancen ließen sich in der ersten Halbzeit an einer Hand abzählen und man benötigte nicht mal alle Finger dafür. In der fünften Minute zog Alon Abelski nach einem Pass Maximilian Watzkas von rechts alleine aufs Tor. FSV-Keeper Jannis Pellowski hatte keine allzu große Mühe, den unplatzierten Schuss zu parieren. Sechs Minuten später kam Steven Lewerenz, der insgesamt keinen guten Tag erwischte, in ähnlicher Position zum Abschluss, doch er traf nur das Außennetz. „Wir hatten in den ersten 15 Minuten Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind“, sagte Gäste-Trainer Nicolas Michaty zu diesen beiden Möglichkeiten der Hausherren.

Die letzte Torchance für den SVE vor dem Halbzeitpfiff ergab sich nach einer Ecke, der ersten für die Eintracht. Alon Abelski spielte den Ball an die Strafraumgrenze zu Klinger, dessen guter Schuss jedoch in der Abwehr hängen blieb (40.).

Der FSV wurde nur einmal gefährlich in den ersten 45 Minuten, als ein Freistoß von links außen an allen Spielern im Trierer Strafraum vorbei und knapp neben das Tor segelte (15.). Überhaupt war das Spiel ab der 20 Minute geprägt von Freistößen. Fast im Minutentakt ertönte die Pfeife von Schiedsrichter Marcel Schütz. Hinzu kamen viele Abspiel- und Stockfehler.

In der zweiten Hälfte wurde die Partie nach knapp einer Stunde ein bisschen flotter. Gefährlich wurde es aber fast nur nach Standards. Wie in der 59. Minute, als Quotschalla in aussichtsreicher Lage nach einer Ecke zum Köpfen kam. Er bekam aber nicht genug Druck hinter den Ball, und ein Verteidiger konnte auf der Linie klären.

Durch einen Fehler von Hollmann, der als letzter Mann weit vor dem eigenen Tor über den Ball trat, gelangte Felicio Brown Forbes an die Kugel und rannte alleine aufs Stephan Loboué zu. Er umkurvte den Torhüter, schoss aber nur ans Außennetz. Es war die bis dahin beste Chance für den FSV (65.).

Brown Forbes machte es fünf Minuten später jedoch besser. Fouad Brighache konnte auf der linken Seite den eingewechselten Max Oesterhelweg nicht stoppen, der flitzte im Strafraum ungehindert bis an die Grundlinie und spielte dann zurück in die Mitte, wo der 1,88-Meter-Bulle nur noch den Fuß hinhalten musste. Der Treffer zum 1:0 für Frankfurt kam allerdings zweifelhaft zustande, da der Ball zuvor im Toraus gewesen sein könnte.

Trier warf nun alles nach vorne. Das führte zu gefährlichen Kontern der Gäste. Nach einem Ballverlust von Brighache schnappte sich der insgesamt lustlos auftretende Ex-Bundesligaspieler Moses Lamidi kurz hinter der Mittellinie den Ball, ließ die SVE-Rumpfabwehr dort stehen, und rannte, eskortiert von zwei Mitspielern, aufs Trierer Gehäuse zu. Dann machte er den Fehler, auf den im Abseits stehenden Brown Forbes zu passen (77.). Glück für die Heimmannschaft.

In der 90. Minute hatte Lamidi erneut das 2:0 auf dem Fuß. Eine Hereingabe vom agilen Oesterhelweg rutschte ihm jedoch über den Schlappen und Loboué konnte parieren.

Die letzten Minuten wurden spannend. Ein Freistoß von Lewerenz lenkte Pellowski an der Latte, Frankfurt bekam den Ball nicht aus dem Strafraum, und ein Trierer Spieler wurde zu Boden gerissen: Elfmeter. In der 93. Minute. Der für Klinger eingewechselte Kuduzovic legte sich entschlossen die Kugel auf den Punkt und schoss – übers Tor. Es war der dritte Strafstoß in dieser Saison, den der Bosnier versemmelte. „Ich glaube, dass er selber weiß, dass das nächste Mal besser ein anderer schießt“, kommentierte Seitz den Fehlschuss.

Mit dem fragwürdigen Führungstreffer haderte er nicht. „Wenn der Ball vor dem Tor im Aus war, können wir es auch nicht ändern“, sagte der Trierer Trainer. „Es würde zu dem Lattentreffer und dem verschossenen Elfmeter passen.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft schien er zufrieden. „Man hat heute gesehen, dass wir uns viel vorgenommen hatten.“ Und die Neuen? „Beide haben viel gewollt. Es gab viel Licht und Schatten.“

Während Quotschalla durchspielen durfte, wurde Yesilyurt in der 62. Minute für Christoph Anton ausgewechselt. Quotschalla hing in der ersten Halbzeit viel in der Luft und ließ sich ab der 25. Minuten fallen, um sich selbst die Bälle zu holen. In der zweiten Halbzeit landete eine missglückte Flanke von ihm knapp über dem Tor und kurz vor Schluss köpfte er eine scharfe Flanke von Erik Michels, der für Abelski gekommen war, dicht am Kasten vorbei (84.). Yesilyurt versuchte in der ersten Halbzeit oft Alleingänge auf der linken Seite, was nicht immer von Erfolg gekrönt war. In der zweiten Hälfte spielte er unauffälliger.

Am kommenden Mittwoch haben die beiden Neuen zumindest theoretisch wieder die Möglichkeit, sich zu beweisen. Um 19 Uhr wird im Moselstadion das Nachholspiel gegen den SC Freiburg II angepfiffen.

Eintracht Trier: Loboué – Brighache, Konrad, Hollmann, Zittlau – Klinger (72. Kuduzovic) – Lewerenz, Abelski (79. Michels), Watzka, Yesilyurt (62. Anton) – Quotschalla.

FSV Frankfurt II: Pellowski – Ballmert, Schadeberg, Zander, Schick -, Hofmeier (78. Fachat), Mastilovic, Wölk, Brown Forbes – Baku (62. Oesterhelweg), Lamidi (92. Pieper).

Tore: 0:1 Forbes Brown (70.)

Zuschauer: 1262

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