Einblick in andere Länder bekommen

Die ersten beiden Kinderbücher von Nicole Lopez. Foto: Malte Legenhausen.Es begann alles mit einem Mädchen, das viele Fragen hatte. Fragen über andere Länder und andere Kulturen, die sie ihrer Tante Nicole Lopez stellte. Um der inzwischen Siebenjährigen diese Fragen kindgerecht zu beantworten, schrieb Lopez ihrer Nichte eine Geschichte. Letztendlich wurde daraus ein ganzes Buch mit dem Titel „Am Ende des Regenbogens – Ein Abenteuer in Indien“. Der Papierfresserchen MTM-Verlag veröffentlichte nicht nur dieses, sondern inzwischen auch ihr zweites Buch „Unter dem Arganienbaum – Ein Abenteuer in Marokko“. Zu ihren Lesern gehören jedoch nicht nur Kinder, sondern auch der König von Marokko. „Ich habe ihm das Buch geschickt“, erzählt die Autorin. „Und das Konsulat von Marokko, mit Sitz in Frankfurt, fand es superklasse, zu wissen, dass jemand in Deutschland ein Buch über Marokko schreibt.“

TRIER. Nicole Lopez sitzt im dämmrigen Licht des „Napoleon“ am Domfreihof und zieht an ihrer Zigarette. Sie nippt an ihrem Getränk und schaut hin und wieder aus dem Fenster nach draußen, wo sich vor wenigen Wochen noch die Lichter des Weihnachtsmarktes in den Abend brannten. Die gebürtige Triererin verbindet mit der Stadt viele eigene Geschichten – auch Kindheitserinnerungen. Der Domfreihof erinnert sie an ihre Jugend. „Hier unten war mal ’ne Disco drin, da durfte man damals schon ab zwölf rein. Dann war freitagsabends von sechs bis zehn Uhr Party“, erzählt sie lachend. Nun schreibt sie Geschichten für Kinder über andere Länder. Ihrem Kopf entspringen dabei Fantasiewelten, die an reale Orte anknüpfen.

Ihr erstes Buch „Am Ende des Regenbogens – Ein Abenteuer in Indien“ handelt von zwei Waisenkindern, die das Land vor einer großen Dürre retten müssen. In ihrem gerade veröffentlichten neuen Werk „Unter dem Arganienbaum – Ein Abenteuer in Marokko“ widmet sie sich einem Land, zu dem sie eine „besondere Beziehung“ hat. „Das ist das Geburtsland von meinem Mann und wir fahren auch jährlich dorthin. Ich liebe das Land und die Leute.“ In dem Buch begegnen sich ein Ziegenhirte und die Tochter des Kalifen, die zusammen Marokko bereisen.

Lopez geht es darum, durch ihre Bücher bei Kindern „Interesse zu wecken an anderen Ländern, an anderen Kulturen, anderen Religionen. Kinder offen zu machen für anderes“. Denn: „Die Kinder von heute sind die Wähler von morgen. Ich denke, es ist wichtig für Kinder, dass sie verschiedene Perspektiven haben. Da stehen jetzt keine politischen Ansichten drin, aber ich finde, Kinder sollten wissen, dass es nicht nur Deutschland gibt. Kinder sind im Prinzip überall auf der Welt Kinder, auch, wenn sie anders großwerden, andere Sachen glauben, andere Sachen machen, andere Sachen essen, anziehen… Also wirklich von der Basis her anders sind.“

Sie sieht die Verantwortung, die dahinter steht, ein Buch über andere Länder zu schreiben und diese somit zu repräsentieren. Dabei hat sie Indien selbst noch nie bereist. „Das Land hat mich aber immer schon interessiert, zumindest der Rajasthan-Teil mit den ganzen Palästen und Maharajas. So ein bisschen ‚Tausend und eine Nacht‘ auf indisch“, sagt sie. Die Vorbereitungen liefen ausschließlich über Lektüre und Filme. Es gehe ihr nicht darum, die Länder so zu zeigen, wie sie sind, sondern sie in ihre eigene Fantasiewelt einzubauen.

Nicole Lopez möchte mit ihren Büchern bei Kindern Interesse für andere Länder und Kulturen wecken. Foto: Malte LegenhausenIhr Interesse an anderen Ländern „war eigentlich schon immer da, auch durch Reisen, wenn auch nicht durch Fernreisen“. Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin, die seit 1996 als Direktionsassistentin in Luxemburg arbeitet und in Trier immer nah an anderen Ländergrenzen gewohnt hat, genießt aber auch ein konstantes Heimatgefühl. „Ich hänge an meiner Stadt, ich mag Trier. Hier ist meine Heimat. Wir haben hier unseren Hafen gefunden, was uns nicht davon abhält, ab und zu mal woanders hinzugucken.“ Dieses Andersartige will Lopez den Kindern durch ihre Bücher vermitteln, ihnen aufzeigen, dass es vor allem andere Religionen gibt. „Ein Thema, das heute sehr wichtig ist: Dass Kinder auch andere Religionen verstehen, nicht unbedingt alles in eine Schublade packen und an Marokko denken und direkt al-Quaida dahintersetzten. Da liegt mir sehr viel dran.“

Ihr nächstes Buch, an dem sie schon schreibt, von dem sie aber noch nicht viel verraten möchte, spielt in einem nicht so weit entfernten Land: bei unseren Nachbarn in Frankreich.
„Am Ende des Regenbogens – Ein Abenteuer in Indien“ und „Unter dem Arganienbaum – Ein Abenteuer in Marokko“ kann für je 14,30 Euro direkt bei der Autorin bestellt werden (Nicolesbuch@hotmail.de).

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.