Ein Fußballgesetz gebrochen

Eintracht Trier hat vor 1734 Zuschauern im Moselstadion ihr erstes Heimspiel gewonnen. Am sechsten Spieltag der Regionalliga Südwest siegte sie gegen VfR Wormatia Worms verdient mit 1:0. Chhunly Pagenburg erzielte per Kopf den einzigen Treffer des Abends (56.). „Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt“, bilanzierte SVE-Trainer Roland Seitz nach der Partie. „Viel Power, Pressing und gute Torraumszenen.“ Nach dem Führungstor machte Trier hinten dicht und setzte auf Konter.

TRIER. Im Vergleich zum Auswärtssieg gegen den FSV Frankfurt II am vergangenen Sonntag musste Roland Seitz auf zwei Positionen umstellen. Christoph Anton hatte sich im Training mehrere Bänderrisse im linken Sprunggelenk zugezogen, Fabian Zittlau beim Aufwärmen eine Adduktorenverletzung. Für sie spielten Maximilian Watzka auf der linken Außenbahn und Thomas Konrad zwei Tage nach seiner Verpflichtung rechts in der Viererkette. „Wir haben ihn nicht für die Bank geholt“, sagte Roland Seitz, warum er den Neuzugang Michael Dingels vorzog.

Es waren noch nicht alle Zuschauer im Stadion, da gab es bereits einen Elfmeter für die Eintracht. Der Wormser Innenverteidiger Nassim Banouas ging im eigenen Strafraum mit den Händen an den Ball, und Schiedsrichter Thomas Münch zeigte sofort auf den Punkt. Fahrudin Kuduzovic übernahm, doch sein Schuss war zu schwach und zu schlecht platziert. Kevin Knödler im Tor der Gäste ließ sich nach rechts fallen und konnte den Ball mit einer Hand halten. „Faz darf auch mal einen verschießen“, gestand sein Trainer dem sonst sicheren Elfmeter-Schützen im Anschluss zu. „Ich bin mir sicher, dass er den nächsten wieder reinhaut.“

Eine gute Viertelstunde waren beide Mannschaften auf Augenhöhe, störten früh und konterten schnell. Doch entweder machten Abseitsstellungen aussichtsreiche Chancen zunichte oder der entscheidende Pass kam nicht an. Dann drehte der SVE auf, vor allem Alon Abelski. Wie im Rausch spielte der 23-jährige Mittelfeldjäger in den folgenden Minuten. Zunächst fing er einen Querpass von Banouas ab, rannte alleine aufs Tor und lupfte den Ball über den herauseilenden Knödler – an die Latte (17.). Eine Minute später bediente er Kuduzovic, der am insgesamt gut mitspielenden Wormser Schlussmann scheiterte.

Und weiter Abelski, der sich einen Ball nach dem anderen erkämpfte. Nach einer langen Flanke auf ihn tanzte er im Strafraum vier Gegenspieler aus, bekam beim Abschluss aber nicht mehr richtig Druck hinter seinen Schuss (24.).

Nach einer halben Stunde ging das Tempo wieder etwas raus. Worms hatte bereits in der 27. Minute Marco Steil für Kevin Wittke eingewechselt, um die Abwehr zu stabilisieren und das Mittelfeld zu stärken. Sicherheitsrisiko Banouas rückte dafür eine Position vor. „Ich wusste nach Sekunden, dass wir so nicht klarkommen“, begründete Wormatia-Trainer Ronny Borchers den frühen Wechsel.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Eintracht Trier noch zwei weitere gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Nach einer Flanke des erneut starken Steven Lewerenz köpfte Pechvogel Kuduzovic aus zentraler Position links neben das Tor (40.). Drei Minuten später versuchte es Fouad Brighache, der wie Konrad sehr das Offensivspiel belebte, aus dem linken Halbfeld mit einem tollen Schuss, den Knödler am rechten Winkel vorbeilenken konnte.

„Normalerweise kannst du so ein Spiel nicht mehr gewinnen“, sagte Seitz über ein vermeintliches Gesetz des Fußballs, nach dem man eine Partie nach einem verschossenen Elfmeter, einem Lattenschuss und zahlreichen weiteren guten Möglichkeiten verlieren müsse. Nach den unglücklichen Unentschieden gegen Mainz II und Homburg und der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt II hätte einen dies auch nicht weiter überrascht. Doch der starke Einsatz der Eintracht in der ersten Halbzeit sollte belohnt werden: Nach einer Flanke von Konrad köpfte Chhunly Pagenburg aufs Tor, Knödler wehrte auf der Linie den Ball ab – vor die Füße von Watzka, der trocken abstaubte (56.). Als Torschütze wurde jedoch Pagenburg durchgegeben. „Ich habe sofort gesehen, dass der Ball hinter der Linie war“, sagte Triers bester Knipser zu seinem achten Treffer im sechsten Spiel.

Im Anschluss wagten die Wormser mehr und der SVE ließ sie kommen. Bis auf zwei Fernschüsse gelangte nichts mehr durch die Trierer Defensive hindurch. Die Abwehr schaltete schnell um und spielte lange Bälle nach vorne. Doch den Offensivkräften ging langsam die Luft aus, sodass gute Konterchancen zu keinem Torerfolg mehr führten. Hinten stand die Eintracht sicher, doch vorne wurden leichtfertig Eins-gegen-Eins-Situationen verspielt. Nach dem Schlusspfiff störte das jedoch keinen SVE-Fan mehr. Die Mannschaft feierte zusammen mit Zuschauern auf der Gegengerade.

„Glückwunsch an Roland Seitz und Eintracht Trier. Der Erfolg war sehr, sehr eindeutig“, so Borchers. „Im Moment legen wir leider nicht die richtige Einstellung an den Tag.“ Seine Spieler hätten nur noch den Pokalsieg gegen Hertha BSC Berlin im Kopf. „Meine Jungs müssen jetzt schnell umschalten.“

Dem SVE ist dies – nach einem etwas holprigen Start – nun mit zwei Siegen in Folge gelungen. Zumindest für eine Nacht belegt Eintracht Trier den zweiten Tabellenplatz.

Eintracht Trier: Lengsfeld – Konrad, Hollmann, Klinger, Brighache – Kröner – Lewerenz (Spang, 89.), Kuduzovic, Abelski (Abelski, 90.), Watzka, – Pagenburg (Fuchs, 81.)

Wormatia Worms: Knödler – Böcher, Banouas, Roesner, Krettek – Roeser, Abele, Wittke (Steil, 27.), Bauer – Oppermann (Feucht, 79.), Jabiri (Toch, 60.).

Tore: 1:0 Pagenburg (56.)

Schiedsrichter: Thomas Münch

Zuschauer: 1734

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