„Das wird ganz ordentlich!“

EGPLuftbild Castelnau August 2013_2Auf dem einstigen Exerzierplatz wurde das erste Eigenheim bezogen, von den 80 Wohneinheiten in „Castelnau 1“ sind 71 verkauft. Das Großprojekt in Feyen kommt erkennbar voran. Kommenden Montag starten die Arbeiten für das neue „Forum Castelnau“, das von dem Bocholter Projektentwickler Ten Brinke realisiert wird. Jan Eitel, Chef der EGP GmbH, räumt ein, dass sich der Baubeginn um einige Monate verzögert hat. Dass es dauerte, bis seine Gesellschaft einen Investor für das 12-Millionen-Vorhaben präsentieren konnte, sei darauf zurückzuführen, dass sich andere Interessenten nicht auf gewisse gestalterische Ansprüche eingelassen hätten – oder nicht willens oder in der Lage waren, das zu zahlen, was sich die EGP vorstellte. Mit dem neuen „Forum“ werde man zwar „keinen Architekturpreis gewinnen“, doch werde sich das Ladenzentrum von dem abheben, was andernorts üblich sei, ist Eitel überzeugt.

FEYEN/WEISMARK. Es soll die „neue Mitte“ des gesamten Stadtteils werden, doch bei einem Blick auf die Liste der künftigen Mieter trifft man auf Altbekannte: einen Edeka wird es geben, einen Aldi-Markt ebenso, und natürlich darf auch die Drogeriemarktkette dm nicht fehlen. Es sind die großen Drei, auf die man allerorten stößt – von Tarforst bis Heiligkreuz. In Feyen wird es zudem noch einen Ableger des Textil-Filialisten Takko geben, doch soll sich das „Forum Castelnau“ vor allem architektonisch von den „Nahversorgungszentren“  anderer Stadtteile abheben. Etwa dem in Tarforst, das an gestalterischer Schlichtheit kaum mehr zu unterbieten ist.

Beim offiziellen Spatenstich für das künftige „Forum Castelnau“ vermied es Jan Eitel am Mittwoch, andere Zentren beim Namen zu nennen. Auch versuchte der EGP-Chef gar nicht erst, das geplante Zentrum in Feyen schöner zu reden, als es nach seiner Fertigstellung mutmaßlich sein wird: „Dieser Entwurf wird auch keinen Architekturpreis gewinnen, aber wir bekommen etwas, das besser aussieht als das, was sonst so herumsteht“. Und Eitel ließ auch durchblicken, dass es kein einfaches Unterfangen war, einen Investor hierfür zu finden: „Wir haben die Gestaltung bekommen, die man abverlangen kann, und den Preis, den wir brauchen“.

EGPVisualisierung Fachmarktzentrum Forum CastelnauDenn unter Preis veräußern konnte die EGP das 14.000 Quadratmeter große Grundstück nicht – ansonsten wäre wohl die Gesamtkalkulation für das Projekt Castelnau ins Rutschen gekommen. Die eigenen gestalterischen Ansprüche zumindest zum einen Teil durchsetzen und dennoch einen angemessenen Preis verlangen zu können, das war die Herausforderung, vor der sich die EGP sah, und das habe eben gedauert, so deren Chef. Mit der Ten Brinke Projektentwicklung GmbH habe man nun einen Partner für einen „zentralen Baustein“ des künftigen Quartiers mit im Boot. Die Bocholter wollen insgesamt rund 12 Millionen Euro in Feyen investieren, bereits in neun bis zwölf Monaten werde das Nahversorgungszentrum realisiert sein, erwartet Geschäftsführer Christian von Roda. Voraussetzung sei, dass die Witterung mitspiele und es auch sonst keine unvorhergesehene Probleme gebe, stellte von Roda klar. 170 Stellplätze und 3.800 Quadratmeter Verkaufsfläche wird das Zentrum haben, inklusive einem Friseur Klier ist das Zentrum faktisch voll vermietet.

Anders etwa als die gegenüber liegende Ladenzeile, die das Angebot des „Forums Castelnau“ ergänzen soll und die von der EGP gebaut wird. Sozusagen am Fuße und damit im Schatten von „Castelnau Nr 1“ sollen sich hier kleine und nach Möglichkeit von Inhabern geführte Einzelhandelsgeschäfte einmieten oder eines der Ladenlokale kaufen, so Eitels Plan. Feste Zusagen habe man bislang von der Sparkasse und einer Bäckerei, doch damit seien die Kapazitäten der Ladenzeile längst nicht erschöpft. Man sei noch auf der Suche nach weiteren Mietern und Käufern, berichtete Eitel, bei der Größe der Lokale sei man sehr flexibel: Von 35 bis 400 Quadratmeter Fläche sei alles drin, und natürlich seien auch Handwerker und Dienstleister willkommen.

EGPVisualisierung Ladenzeile & Castelnau Nr. 1_NordAn Handwerkern mangelt es auf Triers größter Baustelle derzeit nicht. Nachdem laut Eitel bereits 71 der 80 Wohnungen, die derzeit in „Castelnau Nr.1“ entstehen, verkauft wurden und auch sämtliche 25 Eigenheime auf dem einstigen Exerzierplatz, starten am kommenden Montag die Arbeiten am „Forum Castelnau“. Gerade mal ein Jahr habe es gedauert, vom Erstkontakt bis zum Spatenstich, berichtete Peter El-Dessouki, Architekt und Projektleiter bei Ten Brinke, am Mittwoch. „Schneller geht es nicht“, ergänzte sein Chef von Roda. Und Eitel erläuterte an verschiedenen Beispielen, was denn nun die gestalterischen Ansprüche sind, welche die Bocholter in den nächsten Monaten berücksichtigen werden: Eine „sehr klare Formensprache“ werde das Zentrum auszeichnen, mit sehr viel Glas werde gearbeitet. Anders als bei vergleichbaren Komplexen würden die Fassaden verputzt und zum Teil auch überhöht, um gestalterische Akzente zu setzen. Zudem habe sich Ten Brinke bereit erklärt, ein für das gesamte Quartier Castelnau entwickeltes Farbkonzept bei der Außengestaltung des „Forums“ umzusetzen. Darüber hinaus werden die Vorrichtungen für den Lärmschutz entlang dem Lieferanten-Zugang mit Pflanzen „weggegrünt“ und wird es ein umfassendes Pflegekonzept geben, kündigte Eitel an und resümierte: „Wir können schon sagen, dass das ganz ordentlich wird“.

CastelnauSpatenstichDas hoffen auch Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) und Ortsvorsteher Rainer Lehnart (SPD): Seit vielen Jahren warteten die Menschen in dem mittlerweile annähernd 7.000 Einwohner zählenden Stadtteil Feyen-Weismark auf eine vernünftige Nahversorgung, erklärte der Sozialdemokrat. Das „Forum Castelnau“ sei ein „wesentlicher Baustein für die Umstrukturierung des Quartiers“, so Lehnart weiter. Kaes-Torchiani hatte allen voran für Eitel Lob parat: Der EGP-Chef habe „in der von ihm gewohnten Art und Weise, freundlich aber bestimmt, dafür gesorgt, dass nun die Dinge umgesetzt werden, die uns städtebaulich am Herzen liegen“. Voraussicht im Juli 2014 werden Aldi und Co. in Feyen eröffnen, dann wird man sich ein Bild davon machen können, ob sich das „Forum Castelnau“ städtebaulich tatsächlich von den austauschbaren Nahversorgungszentren anderer Stadtteile abhebt.

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