Dritte Niederlage in Folge für die TBB

Die Trierer Basketballer haben im Kampf um die Playoff-Plätze einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen Phoenix Hagen setzte es am Samstagabend vor 4925 Zuschauern eine 86:93-Niederlage. Für Trier bedeutet dieses Spiel die dritte Niederlage in Folge und weiterhin den elften Tabellenplatz. Die Gäste aus Hagen kletterb durch ihren zweiten Auswärtssieg im dritten Auswärtsspiel auf Rang sieben in der Basketball-Bundesliga. „Jetzt müssen wir unsere Chance in Weißenfels nutzen“, gab sich Rödl kämpferisch. Am kommenden Mittwoch tritt sein Team beim Tabellennachbarn Mitteldeutscher BC an.

TRIER. Es ist der 30. Spieltag in der Bundesliga. Wenn die TBB an den Playoff-Plätzen dranbleiben möchte, muss sie zuhause Phoenix Hagen schlagen. Das Team aus dem Ruhrpott ist dank einer furiosen Serie von vier Siegen in fünf Spielen an den Trierern vorbei auf Platz neun gezogen. Gegen Bamberg, Berlin, Oldenburg und Braunschweig blieben die Feuervögel vier Mal in Folge ungeschlagen. Erst gegen Bonn mussten sie sich am vergangenen Mittwoch geschlagen geben. TBB-Coach Henrik Rödl und seine Jungs waren also gewarnt.

Zur Anschauung wohnte der gesamte TBB-Tross dem Gastspiel der Hagener in Bonn bei, und auf der Heimreise zurück an die Mosel konnten er sich über wichtige Erkenntnisse aus deren Niederlage am Rhein austauschen. Ein Sieg gegen das Team von Ingo Freyer würde nicht nur die Chancen auf die Playoff-Teilnahme verbessern, sondern auch eine Art Rehabilitation bedeuten: In der Vorwoche setzte es gegen Bremerhaven die höchste Saisonniederlage (73:105), und dieser Ausreißer sollte gefälligst einmalig bleiben.

Aber auch Hagen hatte noch eine Rechnung gegen Trier offen, im Hinspiel gewann die TBB am 20. Oktober mit 83:78. Leitete man aus den bisherigen Ergebnissen der Aufeinandertreffen einen Favoriten ab, gebührte diese Rolle der TBB, die fünf der sieben Partien gegen Phoenix seit deren Aufstieg 2009 für sich entschied. Doch die Gäste aus dem Ruhrpott reisten trotz der letzten Niederlage mit viel Selbstvertrauen im Gepäck nach Trier.

Bereits im Vorfeld wurde dieses Duell zwischen Hagen und Trier als ein „Kampf der Systeme“ tituliert. Auf der einen Seite die TBB, die in der Liga bekannt ist für ihre geduldige und auf einer starken Defensive fußenden Spielausrichtung. Auf der anderen Seite das höchstmögliche Tempo und eine kollektive Offensive der Hagener. „Wir haben uns ein Ziel gesetzt. Wir wollten zwei Siege aus den drei Auswärtspartien mit nach Hause nehmen“, sagte Freyer in der Pressekonferenz in den Katakomben der Arena. Dass ihm dies und seiner Mannschaft mit dem Sieg in Trier nun eindrucksvoll gelungen ist, quittierte der Coach mit einem Lächeln.

Minuten vor der Partie legte der Anhang der Gäste los: Lautstark prusteten die rund 100 mitgereisten Fans ihr Selbstvertrauen heraus, forderten einen Auswärtssieg ihrer Feuervögel.

Zwei Aktionen brauchte die TBB, um erstmals im ersten Viertel in Führung zu gehen. Zuerst verwandelte Mathis Mönninghoff einen Dreier zum 13:12. Anschließend legte Nate Linhart per Dunking nach (15:12). Die Führung hatte allerdings nur so lange Bestand wie ein Schneemann in der Sauna. Hagen gelang anschließend zehn Punkte in Folge. Die Gäste gingen mit 22:15 in Führung und bauten gegen Ende des Viertels den Vorsprung erstmals zweistellig auf 31:20 aus. Mit der Pausensirene standen elf Punkte Vorsprung auf der Anzeigentafel, Hagen führte mit 33:22.

Mitte des zweiten Viertels wuchs der Rückstand der TBB erstmals auf zwölf Punkte an. Das schnelle, intensive Spiel von Phoenix machte der TBB-Defensive mehr Arbeit, als es Rödl und seinem Team lieb sein konnte. Erschwerend kamen Trierer Offensivprobleme hinzu. Immer wieder schlichen sich in die Angriffe der Gastgeber Unachtsamkeiten und unnötige Ballverluste ein. Fünf Minuten vor der Pause kam so ein Rückstand von 17 Punkten zustande. Anschließend ertönte die Trompete zur Trierer Aufholjagd. Barry Stewart, Jarrett Howell und Brian Harper brachten Trier auf 36:49 heran, da waren noch knapp zwei Minuten zu spielen. In die Halbzeitpause ging das Rödl-Team mit einem Rückstand von elf Punkten. Halbzeitstand: 40:51.

Vitalis Chikoko und Nate Linhart waren die ersten auf dem Platz nach der Halbzeitansprache. Der Auftakt in die zweite Hälfte war für die TBB vielversprechend: Zwei schnelle Körbe durch Andi Seiferth und der Vorsprung der Gäste betrug nur noch sieben Punkte (44:51). Das passte Coach Freyer natürlich gar nicht, und er war gezwungen, schon kurz nach der Pause die nächste Auszeit für sein Team zu nehmen. Anschließend war der Korb der „Feuervögel“ wie zugenäht für die TBB. Kaum ein Ball fiel noch durch den Ring.

Hagen nutzte die Schwächephase – auch weil die Trierer in der Defensive mitunter zu blauäugig agierten – und zog wieder davon. Drei Minuten waren im dritten Viertel noch zu spielen, und die Gäste lagen mit 17 Punkten in Front, führten vor 4925 Zuschauern mit 68:51. Als Howell Sekunden vor Ende des dritten Viertels den Ball von Mark Dorris klaute und per Kopfleger zum 59:71 verwandelte, wurde das Publikum noch einmal munter, erhob sich von den Sitzen und feuerte sein Team lautstark an. Zwölf Punkte Rückstand vor dem letzten Viertel schienen machbar.

Dorris beendete rund drei Minuten vor Schluss fast alle Siegchancen für die TBB: Beim Stand von 71:79 nahm er Maß und verwandelte seinen Dreipunktversuch. Rödl reagierte und nahm eine Auszeit. Trier kam danach nochmals ran, verkürzte den Vorsprung auf 76:84, konnte Hagen aber nicht mehr gefährlich werden.

Es fehlte heute in den entscheidenden Situationen an der nötigen Treffsicherheit und manchmal auch an Glück. Symbolisch dafür kann der Dreierversuch von Stewart herhalten, der 1:26 Minuten vor Schluss schon auf dem Weg durch den Ring war und dann doch wieder heraussprang. Noch ein Beleg für mangelndes Glück? Nate Linhart würde vielleicht einfallen, dass er 53 Sekunden vor Schluss seinen Korbleger nicht unterbrachte. Damit blieb die Niederlage unausweichlich.

„Wir waren heute zu nachlässig“, sagte ein sichtlich geknickter Rödl nach dem Spiel. Vor allem die Trefferquote von der Freiwurflinie hatte dem TBB-Coach nicht gefallen. In seiner Rückschau spielten die ausgebliebenen Big-Points eine weitere Rolle bei der Niederlage.
Rödl fand bereits kurz nach dem Spiel genügend Verbesserungsmöglichkeiten, doch viel Zeit hat er nicht, alle Defizite aufzuarbeiten. Bereits am kommenden Mittwoch stehen die Trierer Korbjäger in Weißenfels auf dem Parkett. Gegen den Tabellennachbarn vom Mitteldeutschen BC wird es eine ähnliche Herkulesaufgabe wie gegen Hagen.

TBB: Seiferth (18), Linhart (15), Howell (13), Saibou (10), Mönninghoff (9), Stewart (6), Chikoko (6), Bucknor (5), Harper (4)

Hagen: Bell (19), Hess (10), Dorris (16), Wendt (5), Gordon (10), Lodwick (4) Gregory (17), White (12)

Viertel: 22:33, 18:18, 19:20, 27:22

Zuschauer: 4925

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