Dreyer gratuliert Grimm

TRIER/MAINZ. Seinen 70. Geburtstag feiert der frühere Landtagspräsident Christoph Grimm zwar erst am kommenden Montag, doch übermittelte Ministerpräsidentin Malu Dreyer ihrem Genossen am Freitag schon mal vorab ihre Glückwünsche.

GrimmGrimm war einst Triers führender Sozialdemokrat, in seine Amtszeit als örtlicher SPD-Chef fallen das bis dato beste Ergebnis der Genossen bei einer Stadtratswahl, aber auch die Abspaltung der Unabhängigen Bürgervertretung Maximini (heute FWG), von der sich seine Partei über mehr als eineinhalb Jahrzehnte nicht erholte.

1943 in Frankfurt am Main geboren, machte Grimm am Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium sein Abitur. Er studierte Jura, arbeitete als Richter und später als Rechtsanwalt. Ende der 60er trat er der SPD bei und wurde später für einige Jahre deren führender Kopf vor Ort. Allerdings bildete er mit dem langjährigen SPD-Fraktionschef Manfred Maximini eine wenig harmonische Doppelspitze, was schließlich im Desaster endete; und das nach zwei Triumphen für die rheinland-pfälzische und die Trierer SPD.

Nach der Kommunalwahl 1989 stellten Sozialdemokraten und Grüne erstmals genauso viele Ratsmitglieder wie CDU und Liberale, im Stadtrat kam es zum Patt, einzig die Stimme des damaligen Oberbürgermeisters Helmut Schröer (CDU) konnte nun noch den Ausschlag geben. 1991 schaffte die SPD in Mainz dann einen halben Machtwechsel und bildete mit der FDP, die zuvor noch im Kabinett von Carl-Ludwig Wagner (CDU) gesessen hatte, die über Jahre einzige sozial-liberale Koalition in einem deutschen Bundesland. Für den im Schattenkabinett von SPD-Spitzenkandidat Rudolf Scharping als Justizminister vorgesehenen Grimm musste nun eine andere Verwendung her, weil die FDP das Justizressort für sich beanspruchte. So gelangte der Trierer auf den Stuhl des Landtagspräsidenten, ein Amt, das er schließlich 15 Jahre innehatte. Nur einmal noch spekulierte man in Mainz über einen möglichen weiteren Aufstieg Grimms: 1994, nach dem Wechsel Scharpings als Oppositionsführer nach Bonn, wurde der Trierer neben Kurt Beck und Florian Gerster als potenzieller Anwärter auf die Staatskanzlei gehandelt, was indes wohl vor allem seiner bedeutsamen Stellung in der Partei geschuldet war.

Eine andere Personalie sollte dann in einem Desaster für die SPD enden: Scharping machte den Trierer Kulturdezernenten Walter Blankenburg zum neuen Regierungspräsidenten. Maximini meldete daraufhin seinen Anspruch auf Blankenburgs Nachfolge im Rathaus an, wovon Grimm und mehrere SPD-Ratsmitglieder nicht begeistert waren und den Kürenzer ausbremsten. Es kam zum Zerwürfnis und schließlich zur Abspaltung der UBM. Erst bei der letzten Stadtratswahl im Juni 2009 konnte die SPD wieder zulegen. Grimm legte den SPD-Vorsitz in den 90er-Jahren nieder und übernahm ihn noch einmal im vergangenen Jahrzehnt. Dann übergab er das Amt an Malu Dreyer, die er schon früh als seine Favoritin für die Nachfolge Kurt Becks ins Gespräch brachte.

So kam es dann auch, Dreyer beerbte Beck und gratulierte heute als Ministerpräsidentin dem früheren rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten, der am 12. August seinen 70. Geburtstag feiert. „Unvergessen bleiben die 15 Jahre, in denen Christoph Grimm das Mainzer Abgeordnetenhaus nach innen und nach außen repräsentiert hat“. Weiter sagte die Regierungschefin: „27 Jahre lang hat er den Wahlkreis Trier im Landtag vertreten“. Auch nach seinem Abschied aus dem Amt sei Grimm politisch und gesellschaftlich aktiv geblieben. Unter anderem lege er weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion. Ministerpräsidentin Dreyer an den Jubilar: „Für Dein vielfältiges und langjähriges Engagement danke ich Dir von Herzen.“

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