Dank Dreier zum Sieg

Die TBB Trier ist weiter auf Erfolgskurs: In einer nervenaufreibenden Partie gewann die Mannschaft von Cheftrainer Henrik Rödl gestern Abend vor 3834 Zuschauern in der Arena gegen die Baskets Oldenburg mit 74:67. Es war der dritte Erfolg in Serie, der die Trierer auf den dritten Tabellenrang klettern lässt – nur Bamberg und Ulm haben einen Sieg mehr auf dem Konto. Bester Werfer bei der TBB war Nate Linhart mit 15 Punkten, es folgten Barry Stewart (13) und Brian Harper (11). Schlüssel zum Erfolg waren stolze 13 Dreier, Oldenburg traf nur vier Mal von hinter der Dreipunktelinie. „Wir haben heute gegen eine der besten Mannschaften der Liga gewonnen“, lobte Rödl den Gegner – und gleichzeitig sein Team.

TRIER. Mit Spannung wurde die Rückkehr von Dru Joyce an die Mosel erwartet, und der ehemalige Point Guard der TBB führte sich auch gleich gut ein. Zum 0:6 klaute er erst den Ball und vollendete dann per Korbleger für seinen neuen Arbeitgeber, der von rund 50 Fans in Trier unterstützt wurde. Anschließend lag Oldenburg lange Zeit vorn im ersten Viertel, drei Minuten vor der Viertelpause mussten sie die Führung erstmals abgeben: Barry Stewart nahm Maß und versenkte einen Dreier zur knappen 12:11-Führung. Und weil es ihm anscheinend so viel Spaß machte, versenkte er im Anschluss direkt seinen zweiten Drei-Punkt-Versuch zum 15:11. In die erste Viertelpause gingen die Gastgeber mit der knappen Führung von einem Punkt (17:16).

Bemerkenswert war die Führung vor allem deshalb, weil nur drei von zehn Zwei-Punkt-Versuchen der TBB durch den Ring fielen – eine Quote von 30 Prozent. Oldenburg kam auf 55 Prozent. Dank der starken Dreierquote – jeder zweite der insgesamt sechs Versuche saß – konnten die Gastgeber ihre Führung in die Pause retten. Trier und Oldenburg hatten bis zu dieser Partie eine ähnliche Punktausbeute (74,2/74,3), eine fast gleiche Feldwurfquote (Trier 45,2 Prozent, Oldenburg 45,1 Prozent) und auch in Sachen Rebounds gab es erstaunliche Parallelen. Im Schnitt sammelten beide Teams unter den Brettern 34,8 Bälle ein.

Das zweite Viertel bot eine emotionale Achterbahnfahrt. Insgesamt wechselte die Führung in der ersten Hälfte vier Mal, fünf Mal war die Partie ausgeglichen. Zur Pause lag Oldenburg knapp mit einem Punkt in Front (36:35). Ein Grund für den Rückstand der Trierer Korbjäger war die weiterhin schlechte Ausbeute bei Zwei-Punkt-Versuchen. Im Gegensatz zum ersten Viertel baute die TBB noch weiter ab und traf nur 21 Prozent ihrer Versuche. „Bis zur Halbzeit konnten wir noch gut mithalten“, analysierte Gästetrainer Sebastian Machowski später.

Im dritten Viertel schienen die Kräfte der Gäste zu schwinden. Kein Wunder, unter der Woche sicherte sich Oldenburg den ersten Platz in der EuroChallenge-Gruppe F. Durch einen Sieg bei Szolnoki Olaj aus Ungarn ist den Norddeutschen bereits eine Runde vor Schluss die Spitzenposition nicht mehr zu nehmen. Den Tribut dafür zahlten sie in Trier. Die TBB hatte den Turbo eingeschaltet und marschierte nach der Pause. Angetrieben durch Nate Linhart und Bastian Doreth sammelte das Team von Henrik Rödl nun Dreier wie Sammelbilder. Teilweise lagen die Trierer mit 15 Punkten vorn. Doch die Gäste kamen zurück, verkürzten vor dem letzten Viertel den Rückstand auf sieben Punkte (59:52). „Wir haben stark in der zweiten Halbzeit begonnen. Hatten aber dann eine Phase, in der nicht viel lief. Gott sei Dank war der Vorsprung so groß, dass es bis zum Ende hielt“, sagte Rödl.

Vor dem Anpfiff des vierten Viertels bildeten die Spieler der TBB einen Kreis und schworen sich ein. Doch die Schwüre mussten die falschen gewesen sein, denn es waren die Gäste, die punkteten – Rödl reagierte beim Stande von 59:54 mit einer Auszeit. Danach besannen sich die Korbjäger von der Mosel auf ihre Tugenden und Linhart und Jarrett Howell versenkten zwei Dreier zum 65:56. Die Führung wieder zweistellig machte Andi Seiferth mit seinen beiden Freiwürfen zum Zwischenstand von 67:57, knapp fünf Minuten vor der Schlusssirene. Doch die TBB konnte diesen Vorsprung nicht halten und zeigte im weiteren Verlauf Nerven. Etwas mehr als eine Minute vor Schluss kamen die Gäste von der Hunte bis auf drei Punkte heran. Zehn Sekunden vor Schluss erreichte die Dramatik ihren Höhepunkt. Linhart wurde gefoult und schritt zur Freiwurflinie, verwandelte beide Versuche. Fünf Punkte Vorsprung standen 8,4 Sekunden vor dem Ende für Trier zu Buche. Einwurf Oldenburg und Stewart mit dem Steal. Es folgte ein unsportliches Foul, und der Shouting Guard verwandelte beide Freiwürfe zum 74:67-Sieg.

Vor allem die Drei-Punkt-Versuche waren für den Sieg entscheidend. In den wichtigen Phasen waren sie das probate Mittel, um die Weichen für den Erfolg zu stellen. Insgesamt waren es 13 Dreier, eine Quote von 48 Prozent. „Wir haben heute den nächsten Schritt getan und gegen eine der besseren Mannschaften der Liga gewonnen“, freute sich Rödl. Am kommenden Wochenende geht es für ihn und sein Team nach Ludwigsburg.

TBB: Linhart (15), Howell (9), Seiferth (6), Harper (11), Stewart (13), Saibou (1), Doreth (7), Mönninghoff (6), Chikoko (1), Bucknor (4)

Ewe Baskets: Joyce (2), Wysocki (5), Chubb (13), Jenkins (4), Paulding (10), Kramer (8), Bahiense de Mollo (5), Smeulders (14), Freese (3), Burrell (3)

Viertelstände: 17:14, 18:20, 24:18, 15:15

Zuschauer: 3834

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