„Anschluss an die Spitze halten“

Der Schrei des Jubels hallte besonders laut durch das Dietmar-Hopp-Stadion, denn mit einem Sieg hatten die Fans von Eintracht Trier beim Gastspiel in Hoffenheim sicher nicht gerechnet. Beim Tabellenführer der Regionalliga Südwest bauten die Trierer ihren guten Lauf aus, gewannen 3:2 (1:2) und haben jetzt selbst Anschluss an die Spitze der Liga hergestellt. „Hut ab vor dieser Leistung“, lobte Roland Seitz seine Spieler nach 90 spannenden Minuten. Der SVE ist damit seit sechs Spielen ungeschlagen und zumindest in der Auswärtstabelle Spitzenreiter.

SINSHEIM. Vincenzo Grifo, Denis Streker und Pelle Jensen – einen Tag zuvor mit den Hoffenheimer Profis in Düsseldorf im Einsatz – saßen alle auf der Tribüne des Hopp-Stadions und drückten ihren Kollegen auf dem Rasen die Daumen. Doch die moralische Unterstützung von draußen reichte nicht. Welchen Wert sie für die TSG Hoffenheim haben, weiß auch der Trierer Trainer. „Man muss fairerweise sagen, dass die Hoffenheimer mit ihnen noch deutlich stärker wäre“, sagte Roland Seitz nach dem Auswärtscoup. Sein Kollege Frank Kramer ärgerte der „Nackenschlag“, den sein Team hinnehmen musste. Gleichzeitig sah der TSG-Coach das Positive in der Situation: „Jetzt zeigt sich, ob wir wieder aufstehen und die entscheidenden Lehren aus diesem Spiel ziehen.“

In den ersten 45 Minuten sahen die Zuschauer eine gutklassige Begegnung, in der beide Mannschaften mutig und gekonnt nach vorne spielten. Die erste Phase der Partie gehörte dabei mehr den Hoffenheimern, die mit den Pfostentreffern von Andreas Schön (4.) und Denis Thomalla (21.) Pech hatten. Dazwischen lag immerhin die Führung durch Michael Gregoritsch, der einen perfekt geschlagenen Freistoß von Andreas Ludwig zum 1:0 ins Netz verlängerte (11.).

Die Schlussphase der ersten Halbzeit gehörte dann aber den Trierern, die innerhalb von zwölf Minuten drei richtig gute Chancen hatten. Torjäger Chhunly Pagenburg (29.) und Steven Lewerenz (34.) hatten frei vor TSG-Keeper Koen Casteels Pech, dafür traf Maximilian Watzka in der 41. Minute nach perfektem Spielzug über Alon Abelski und Pagenburg zum verdienten 1:1. „Das war ein geiles Ding“, schwärmte Seitz. Überraschend gelang den Hoffenheimern unmittelbar vor der Pause die erneute Führung, denn eigentlich war die Eintracht am Drücker. Das störte Ludwig aber nicht, der einen feinen Thomalla-Pass zum 2:1 verwertete (45.).

Es spricht für die Trierer, dass sie sich auch von dem zweiten Nackenschlag, dazu noch unmittelbar vor der Pause, nicht aus der Bahn werfen ließen. Im Gegenteil, in der zweiten Halbzeit drückten sie der Partie noch mehr ihren Stempel auf, der Sieg am Ende war nicht glücklich, sondern verdient. „Wir haben immer an uns geglaubt“, sagte Watzka nach der Partie. Und gleichzeitig zeigten die Trierer ihre individuelle Qualität, denn das 2:2 fiel durch einen traumhaften Volleyschuss von Fahrudin Kuduzovic (60.).

Das 3:2 konnten die Eintracht-Fans zehn Minuten vor Schluss bejubeln, als Fabian Zittlau nach einer Ecke den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Kurz danach hatte Steven Lewerenz mit einem Pfostenschuss Pech, doch der Sieg seiner Mannschaft geriet nicht mehr in Gefahr. Gleichzeitig bewies die Seitz-Truppe, dass sie auch gewinnen kann, wenn ihr Torgarant nicht trifft, Chhunly Pagenburg hatte in Hoffenheim nämlich einen schwächeren Tag erwischt.

Neue Saisonziele soll es in Trier jetzt aber erst einmal nicht geben. „Wir wollen bis Weihnachten den Anschluss an die Spitze halten“, sagte Watzka: „Wenn uns das gelingt, können wir danach einmal über die Definition von Zielen neu sprechen.“

Michael Wilkening

TSG Hoffenheim II: Casteels – Schäfer, Süle, Konrad, Szarka – Weis (46. Wieser), Herdling – Ludwig (88. Chabbi), Thomalla, Schön (71. Hirsch) – Gregoritsch – Trainer: Frank Kramer.

Eintracht Trier: Loboue – Brighache, Kröner, Konrad, Zittlau – Hollmann, Watzka – Lewerenz (90. Dingels), Abelski (90. Klinger), Kuduzovic – Pagenburg (88. Lubaca) – Trainer: Roland Seitz.

Tore: 1:0 Gregoritsch (11.), 1:1 Watzka (41.), 2:1 Ludwig (45.), 2:2 Kuduzovic (60.), 2:3 Zittlau (80.).

Gelbe Karten: Wieser, Ludwig – Hollmann, Abelski, Lewerenz. Beste Spieler: Ludwig, Thomalla – Abelski, Lewerenz, Watzka.

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart).

Zuschauer: 410.

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