Wunder (Raquel J. Palacio)

Wer auf der Suche nach guten, vielversprechenden Debütromanen ist, kann sich auf die Neuerscheinungen des Hanser Verlages immer verlassen. Gerade im Jugendbuchbereich gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Lesestoff unbekannter Autoren zu entdecken, die einen literarisch als auch thematisch total fesselten. Die diesjährige Frühjahrserscheinung „Wunder“ von Raquel J. Palacio ist wieder einmal so ein Glücksgriff. Es ist eine Geschichte über das Anderssein, über Solidarität und Vorurteile, über Freundschaft und Liebe und nicht zuletzt über das Erwachsenwerden. Die Mayersche Interbook und 16vor verlosen jede Woche zwei Exemplare des vorgestellten Buches. Dazu muss die Frage am Ende des Artikels richtig beantwortet werden.

Der Protagonist, ein zehnjähriger Junge namens August, möchte nichts lieber als wie alle anderen Kinder in seinem Alter zu sein. Doch August, kurz Auggi, hat seit seiner Geburt ein entstelltes Gesicht, das ihn im Aussehen immer von seinen Mitmenschen unterscheiden wird. Erzählt wird seine Geschichte aus oft wechselnden Erzählperspektiven. Da sind zum Beispiel Augusts Eltern, die beschlossen haben, August nach jahrelangem Privatunterricht endlich auf eine öffentliche Schule zu schicken. Das erste Mal in seinem Leben ist August auf sich allein gestellt und erfährt neben Unterstützung vor allen Dingen Ausgrenzung und Ablehnung. Hin- und hergerissen zwischen absolutem Beschützerinstinkt und dem Drang, sich von August frei zu machen, schildert seine Schwester die schwierige Situation. Durch die Fürsorge ihrer Eltern um August musste sie immer zurückstecken. Auch seine Klassenkameraden schildern den Umgang mit dem Jungen: eine Mischung aus Verachtung, Unsicherheit und Solidarität.

Gleichzeitig stattet die Autorin August mit so viel Humor, Großherzigkeit und Klugheit aus, dass seine Ausgrenzung noch mehr schmerzt. August ist in jeder Hinsicht ein besonderer Junge. Er erkennt das Mitleid und die Unsicherheit anderer an einem Blick oder einem falschen Lachen und macht seine trockenen Kommentare dazu. Für einen zehnjährigen Jungen ist er unglaublich stark, seine Einsamkeit, seine Wut und seinen Schmerz zeigt er kaum.

Wie viele andere Jugendbuchautoren spricht auch Raquel J. Palacio ein Tabuthema an, ohne aufreibende Details zu verschweigen. Dadurch wird die Geschichte zu einem Ereignis, das uns unser eigenes Verhalten vor Augen führt. Es ist ein Buch über die Bedeutung von Freundlichkeit und Respekt in einer oberflächlicher werdenden Welt. Dabei wirkt die Geschichte nie künstlich oder konstruiert und macht trotz des Themas richtig Spaß. Man möchte August zurufen: Du bist für uns alle einfach wunderbar!

Andrea Lankes

Palacio, Raquel J.: Wunder. München, Hanser. 2013. € 16,90

Gewinnfrage: In welchem Verlag erscheint das rezensierte Buch?

Die Antwort senden Sie bitte bis Montag (13. Mai) an gewinnspiel[at]16vor.de. Die Gewinner werden in der nächsten Woche schriftlich benachrichtigt. Die Bücher können in der Mayerschen Interbook abgeholt werden.

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