Von Irsch nach Kamerun

TRIER. Ein Trierer Verein leistet einen Beitrag zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung Kameruns: Drei ausgemusterte Stahlfilter-Kessel aus dem Wasserwerk Irsch sowie Werkzeug und Zubehör traten nun ihre Reise in das afrikanische Land an.

„Als Aufsichtsratschef der Stadtwerke finde ich es bemerkenswert, wie weitsichtig und mit welchem Herzblut sich die SWT-Mitarbeiter hier engagieren. Und als Oberbürgermeister dieser Stadt freut es mich außerordentlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger, aber auch Firmen, Vereine und Institutionen den Verein so großzügig unterstützt haben“, erklärte Klaus Jensen anlässlich der Aktion.

TrinkwasserIm Vorfeld hatte der Verein zur Förderung der Trinkwasserversorgung rund 22.000 Euro an Spenden gesammelt. Eine Summe, die das Projekt Wirklichkeit werden lässt. „Ich freue mich, dass der Verein so viele Unterstützer gefunden hat. So hat beispielweise auch unser SWT-Chor alle Einnahmen ihres Konzertes zum 100-jährigen Jubiläum an den Verein gespendet“, berichtet SWT-Vorstand Arndt Müller. Wie die Spenden verwendet werden, erklärt der Vereinsvorsitzende und SWT-Ingenieur Michael Kollete: „Wir benötigen rund 10.000 für den Transport der Filter und des Materials, 12.000 Euro kostet die Reiseorganisation“. Wenn die Container in Kamerun angekommen sind, fahren zwei SWT-Mitarbeiter ehrenamtlich in die Region Bamenda, um die Anlage vor Ort zu installieren.

„Es gehört zu unserer Philosophie intern Know-how aufzubauen, dass wir dann gewinnbringend einsetzen können. Aber, dass wir einmal einen Beitrag zur Trinkwasserversorgung in Afrika leisten werden hätte ich nie für möglich gehalten“, so der zuständige Bereichsleiter Helfried Welsch, der auch Mitglied in dem Verein ist. Seine beiden Kollegen Horst Wollscheid und Bruno Rauen fliegen voraussichtlich im Oktober nach Kamerun, um die Anlage aufzubauen. Sie haben sich akribisch auf die besondere Aufgabe vorbereitet. „Wir haben die Anlage komplett auseinander gebaut und dann probehalber wieder aufgebaut“, erklärt Wollscheid. Dabei wurde auf jedes Detail geachtet, denn „schließlich gibt es in Kamerun nicht an jeder Ecke einen Fachhandel, so dass man Material oder Werkzeug nachkaufen könnte. Wir nehmen alles mit – bis hin zum Filterkies, der in die Behälter gefüllt wird“, so der Wasserwerker Rauen.

5,5 Meter hoch und 1,6 Meter im Durchmesser sind die drei Stahlfilterkessel, die bisher in Trier für sauberes Trinkwasser gesorgt haben. Mit der Umstellung der Verfahrenstechnik der Trinkwasseraufbereitung fanden die Filter in Trier keine Verwendung mehr. Aber warum ausgerechnet Kamerun? Die Antwort ist einfach: Lambert Akongha, ein Mitarbeiter des Wasserwerks, stammt aus Kamerun, hat in Trier studiert und anschließend seine Diplomarbeit bei den Stadtwerken Trier im Bereich Trinkwassergewinnung und Trinkwasserqualität geschrieben: „Kamerun ist nach der Demokratischen Republik Kongo, das Land Afrikas mit den zweithöchsten Wasserreserven“, erklärt Lambert Akongha, „das Potential kann leider nicht ausreichend genutzt werden, sodass in vielen Regionen Kameruns, beispielsweise in Bamenda, ein akuter Trinkwassermangel herrscht.“ Deshalb hat Akongha gemeinsam mit dem Verein Kontakte in die afrikanische Region geknüpft und stößt dort auf Unterstützung der lokalen Regierung. „Für mich wird mit diesem Wissenstransfer ein Traum wahr, den ich seit meinen ersten Studientagen in Deutschland geträumt habe“, sagt der gebürtige Kameruner.

Die Filter können theoretisch über 180.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen und sollen vorerst zur Versorgung von Krankenstationen, Kindergeburtsstationen, Schulen und Gemeindezentren eingesetzt werden. Der Verein hat den Transport in drei Etappen eingeteilt: Per LKW ging es von Trier nach Antwerpen, von wo aus sich die Filter per Schiff auf den Weg nach Douala in Kamerun und dann über die Straße in den Nordwesten des Landes machen.

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