Reederei will neuen Steiger in Zurlauben (update)

Das Zurlaubener Moselufer soll einen dritten Schiffsanleger bekommen. Einstimmig beschloss der Stadtrat einen entsprechenden Antrag der CDU. Die Verwaltung wurde beauftragt, sich vor einer konkreten Planung zunächst noch auf die Suche nach potenziellen Investoren zu machen. 16vor ist schon fündig geworden: Marco van Ingen, bei der Reederei Ama Waterways für die Koordination des Europageschäfts zuständig, erklärte am Donnerstag, dass sich sein Unternehmen die Finanzierung eines solchen Steigers sehr gut vorstellen könne. Am Freitagmittag schränkte er sein Angebot jedoch ein: Man sei grundsätzlich dazu bereit, bei der Finanzierung „mitzuhelfen“. Die Flusskreuzer seines Unternehmens hätten Trier in diesem Jahr nur noch selten angesteuert, da man den Passagieren nicht zumuten wolle, im Ehranger Hafen ein- und auszusteigen. Stattdessen legten die Schiffe im luxemburgischen Remich ab und fuhren regelmäßig an der selbst ernannten Moselmetropole vorbei.

TRIER. Sie kommen aus den USA und Australien, auch Briten sind darunter – die Rede ist von den Passagieren der Reederei Ama Waterways. Meist verbringen sie ein paar Tage in Paris und fahren dann mit dem TGV nach Metz oder Luxemburg, von wo aus es mit dem Bus nach Remich geht. In der luxemburgischen Moselgemeinde geht es an Bord, flussabwärts führt der Weg dann vorbei an Trier.

Vorbei? In der Tat! Man habe die Stadt in diesem Jahr nur noch selten angesteuert, berichtete Marco van Ingen am Donnerstagabend im Gespräch mit 16vor. Es fehlten die Anlegemöglichkeiten, und die vorhandenen seien kaum geeignet für die bis zu 135 Meter langen Flusskreuzer seines Unternehmens, bedauert der Manager der Ama Waterways, in Amerika einer der führenden Anbieter von Schifffahrtsreisen auf den Flüssen Europas. Die Alternative, im Ehranger Industriehafen anzulegen, kommt für van Ingen nicht infrage. „Das ganze Sonnendeck ist dann voll mit Staub“, berichtet er, überdies sei der erste Eindruck in Ehrang nicht der, den man von einer Touristenstadt wie Trier erwarten dürfe.

Darüber, dass die Kapazitäten für Schiffsanleger im Stadtgebiet ausbaufähig sind, herrschte am Donnerstag auch im Stadtrat Einigkeit, und das über Fraktionsgrenzen hinweg. Die CDU hatte den Antrag eingebracht, in Zurlauben einen neuen Steiger zu planen. Ratsmitglied Matthias Melchisedech verwies auf die wachsende Bedeutung des Schiffsverkehrs für den Tourismus. Sven Teuber von der SPD begrüßte den Vorstoß der Union, auch wenn dieser seiner Meinung nach nicht mehr notwendig gewesen wäre, „weil die Verwaltung schon dran ist“. Teuber weiter: „Klar muss sein, dass wir als Stadt nicht die Finanzierung übernehmen können“. Richard Leuckefeld nannte Flusskreuzfahrten „eine der sympathischsten Formen, an der Mosel zu reisen“, deshalb unterstütze man den Antrag. Peter Spang (FWG) sekundierte: „Wenn ein Bereich an der Mosel touristisch gestärkt werden muss, dann ist es Zurlauben“. Sozialdemokrat Hans-Willi Triesch erinnerte sich derweil daran, dass er vor über 20 Jahren den Antrag stellte, auch in Höhe von Monaise einen Anleger zu bauen. Nicht ganz ernst gemeint warf Christiane Probst daraufhin ein, dass Ruwer im Eingemeindungsvertrag von 1969 versprochen wurde, ebenfalls einen Steiger zu bekommen.

„Daran merke ich, dass ich häufiger darüber reden soll, was ich so mache“, kommentierte Thomas Egger (FDP) die Debatte. Auch in Pfalzel gebe es den Wunsch, einen Anleger zu erhalten, berichtete der Wirtschafts- und Tourismusdezernent, und er sei auch bereit, die Möglichkeiten in Monaise zu prüfen. Zugleich unterstrich Egger die Vorteile des Standorts Zurlauben, wo sich mit der Aufgabe des Kabinenbahngeländes neue Optionen eröffneten. In Zurlauben sei zudem eine verkehrliche Erschließung vorhanden, ließen sich die Schiffe doch hier direkt mit Bussen anfahren.

Zwischen 140 und 150 Passagiere sind auf den Schiffen der Ama Waterways unterwegs. Geht es nach Marco van Ingen, gehen sie künftig auch in Trier wieder an Land. „In den letzten zwei bis drei Jahren war es kaum noch möglich, hier anzulegen“, berichtet er, die vorhandenen beiden Steiger reichten hinten und vorne nicht aus. Auf mehrfache Nachfrage hin versicherte er am Donnerstagabend noch, dass sein Unternehmen die Kosten für eine neue Anlegestelle in Trier übernehmen wolle. Am Freitag erklärte van Ingen dann, dass man lediglich generell an weiteren Anlegemöglichkeiten interessiert sei. Ob man sich finanziell beteilige, hänge von bestimmten Rahmenbedingungen ab, etwa der Lage eines neuen Steigers. Komme ein weiterer Schiffsanleger, könne man die Moselstadt auch wieder ins Programm aufnehmen.

Vorhandene und mögliche Anlegestellen für Flusskreuzer in Trier:

Kreuzfahrtanleger Mosel Trier auf einer größeren Karte anzeigen

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