Rechte Schmierereien

TRIER. Das Schaufenster des Weltladens in der Pfützenstraße ist in der Nacht zum vergangenen Samstag mit dem Zitat eines deutsch-nationalen Dichters beschmiert worden. Die Arbeitsgemeinschaft Frieden geht von einem „offensichtlich rechten Hintergrund“ der Sachbeschädigung aus.

Am Freitagabend fand der Neujahrsempfang der AGF im Weltladen statt. Arabische Musik, Beiträge zur aktuellen Politik und zu den Plänen der Arbeitsgemeinschaft im 35. Jahr ihres Bestehens sowie ein Buffet ließen Mitglieder und Freunde der AGF bis gegen 1 Uhr feiern. Am nächsten Morgen wurden dann Schmierereien am Friedens- und Umweltzentrum entdeckt. Man habe die Polizei und den Hausbesitzer informiert, um die Sachbeschädigung zur Anzeige zu bringen, heißt es in einer Mitteilung.

AGFZum einen wurden die Eingangsschilder mit Namen und Logos einiger Gruppen des Friedens- und Umweltzentrums schwarz zugesprüht: Arbeitsgemeinschaft Frieden, Weltladen, Bund für Umwelt und Naturschutz, Greenpeace und Naturschutzbund Trier sind betroffen. Zum anderen wurde auf ein Schaufenster des Weltladens, in dem politische Bücher wie das „Schwarz­buch Rüstungsexporte“, „Solidarische Ökonomie“ und T-Shirts aus fairem Handel ausliegen, ein nationalistischer Text mit einem wasserfesten Stift aufgemalt.

Der Spruch stammt von Karl Theodor Körner (1791-1813), der als Offizier des Lützower Freikorps im Jahre 1813 im sogenannten „Freiheitskampf“ gegen Frankreich gefallen ist. Der Text lautet: „Das Leben gilt nichts wo die Freiheit fällt, was gibt mir die weite unendliche Welt, für des Vaterlands heiligen Boden.“ 2011 hätten einschlägig bekannte Rechtsextremisten einen „1. Theodor-Körner-Gedenktag“ in „Mitteldeutschland“ ausgerichtet, berichtet die AGF. Für die Veranstaltung hätten seinerzeit die NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ und das neonazistische „Thiazi Forum“ geworben.

Für die AGF hat diese Sachbeschädigung denn auch einen klar rechten Hintergrund: „Die AGF unterstützt Demonstrationen gegen Neonazis, so zuletzt am 1. Februar. Beim Neujahrs­empfang warnte die AGF vor der rassistischen Hetze der NPD und anderer Neonazis besonders gegen Flüchtlinge. Die Schmierereien vom 8. Februar zeigen, dass wir mit allen demokratischen Kräften dieser Gesellschaft noch stärker gegen rechte Umtriebe und Propaganda aktiv werden müssen“, erklärt Hermann Anell, Vorstandssprecher der AGF. „Wir hoffen, dass die rechten Schmierereien zu mehr Solidarität und Engagement für ein buntes, demokratisches und vielfältiges Trier führen“, so AGF-Friedensarbeiter Markus Pflüger. Falls es um Einschüchterung oder mehr Zustimmung für rechtsextreme Parteien gehen sollte, wird das Gegenteil eintreten: Die Schmierereien motivieren noch stärker, uns gemeinsam gegen Rechts, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus sowie gegen Rechtsextreme im Umweltschutz zu engagieren.“

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