Für mehr Menschenrechte

TRIER. Mit einem Infostand auf dem Kornmarkt machten Aktivisten der „Internationalen Föderation Iranischer Flüchtlinge“ am vergangenen Samstag auf die Lebensumstände im Iran aufmerksam.

Iranische Flüchtlinge protestieren auf dem Kornmarkt in Trier für mehr Rechte. Foto: Philipp ReichertIn persönlichen Gesprächen mit Passanten schilderten sie ihre Erfahrungen mit polizeilicher Willkür, Verhaftungen und Todesstrafe im Iran. „Dort gibt es keine Menschenrechte“, beklagt sich eine Aktivistin, die vor elf Jahren nach Deutschland floh.

Darüber hinaus kritisieren die Flüchtlinge ihre oftmals miserable Unterbringung in Deutschland, das fehlende Recht, zu arbeiten, und eine damit einhergehende Perspektivlosigkeit. Daher sammelten sie Unterschriften für die Verbesserung ihrer Lebensumstände. Ein Betroffener berichtete von seiner drastischen Situation in einem Asylbewerberheim in Koblenz. Dort lebe er zusammen mit elf weiteren Flüchtlingen auf einer Fläche von 50 Quadratmetern. Gemeinsam stünde ihnen eine von Schimmel befallene Sanitäranlage zur Verfügung. „Wir wollen leben wie Menschen“, sind sich die Flüchtlinge einig.

Unterstützung erhielten sie von der Piratenpartei, die sich für mehr Rechte von Asylsuchenden einsetzt. Zur ihren Forderungen zählen ein Ende von Abschiebung und Abschiebehaft. „Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, die anerkannten Gründe für Flucht und Asyl auszuweiten“, erklärt der Vorsitzende des örtlichen Kreisverbandes Thomas Heinen.

Die Passanten in der Trierer Innenstadt reagierten auf die Aktion unterschiedlich. Manche zeigten durch abfällige Kommentare ihre Gleichgültigkeit. Andere nahmen das Gesprächsangebot wahr und unterstützten die Resolution mit ihrer Unterschrift. Am Infostand sorgte eine kleine Bildergalerie mit Fotos von Menschenrechtsverstößen im Iran für besonderes Interesse.

Seit etwa anderthalb Jahren häufen sich Protestaktionen von Flüchtlingen zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage. Erst kürzlich sorgte ein Hungerstreik auf dem Münchener Rindermarkt für bundesweites Aufsehen. Ein solcher sei in Trier jedoch nicht geplant. Allerdings wollen die Flüchtlinge weiterhin für ihre Forderungen kämpfen.

Max Bassin und Philipp Reichert

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