Ein Käfig für die Narren

TRIER. An Weiberfastnacht 2014 wird es zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Trierer Hauptmarkt eine abgegrenzte Feierzone in Verantwortung der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) geben. Dort wird leichter Alkohol an Besucher ab 16 Jahre ausgeschenkt.

Die Einhaltung dieser Regelung werde durch Sicherheitskräfte an den Zugängen kontrolliert, die rote und gelbe Bändchen an Gäste unter und über 16 Jahre vergeben werden, teilten die Veranstalter und Vertreter von Stadt und Polizei am Freitag mit. Rund um den Festplatz gelte für große Teile der Innenstadt wieder ein durch eine städtische Gefahrenabwehrverordnung festgelegtes Alkoholverbot, bekräftigten Bürgermeisterin Angelika Birk und Ordnungsdezernent Thomas Egger. Die Neuregelung solle einerseits verhindern, dass es zu schweren Alkoholexzessen und aggressiven Übergriffen wie 2012 kommt. Andererseits hoffe man, dass wieder mehr Narren als 2013 friedlich auf der Straße feiern.

Das Konzept des „Narrenkäfigs“ auf dem Hauptmarkt plus Alkoholverbot in umliegenden Altstadtstraßen ist das Ergebnis von Beratungen des Runden Tischs Weiberfastnacht. Dort sind neben dem städtischen Jugend- und Ordnungsdezernat die Polizei, die ATK, das Jugendparlament und die regionalen Jugendschützer vertreten. Außerdem findet am 27. Februar 2014 wieder ein Fest für ältere Jugendliche im Exhaus statt. Für die Jüngeren bemüht sich das Jugendparlament um eine Neuauflage der Veranstaltung aus dem vergangenen Jahr im Mergener Hof.

Bürgermeisterin Birk dankte der ATK für die Bereitschaft, die Veranstaltung auf dem Hauptmarkt eigenverantwortlich zu organisieren. Um das aufwendige Event mit eigenem Sicherheitsdienst umsetzen zu können, seien die Karnevalisten auf die Unterstützung zahlreicher weiterer Sponsoren angewiesen. Nach Aussage Birks haben sich 2013 sowohl der präventive Ansatz der Jugendschützer als auch die Gefahrenabwehrverordnung bewährt. Diese Einschätzung teilt auch Egger. Gleichzeitig begrüßte der auch für Kultur zuständige Beigeordnete, dass „die beliebte Brauchtumsveranstaltung Weiberfastnacht nun wieder in einem größeren, wenn auch klar abgegrenzten öffentlichen Bereich stattfindet“. Für den „Narrenkäfig“ würden die gleichen Vorschriften gelten wie für andere öffentliche Großveranstaltungen, wie Public Viewing oder das Altstadtfest.

ATK-Vorsitzender Andreas Peters dankte dem Runden Tisch für die Unterstützung der neuen Veranstaltungsform. Auf dem durch einen Zaun abgegrenzten Hauptmarkt sollen bei freiem Eintritt für die Besucher mehrere Bühnen aufgebaut werden. Polizeidirektor Werner Funk hob noch einmal den Erfolg des Einsatzkonzepts 2013 hervor, bei dem zahlreiche Beamte unterwegs waren. Da aber bei der Gestaltung des Fetten Donnerstags unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen seien, unterstützte die Polizei das Vorgehen des Runden Tischs und werde nach Weiberfastnacht eine Bilanz ziehen. Das noch amtierende Jugendparlament begrüßt nach Aussage seines Vorsitzenden Louis-Philipp Lang die Initiative der ATK. „Wir wollen nicht, dass Jugendliche zum Trinken in die Randbereiche der Stadt gehen, sondern dass Karneval ein Fest für die ganze Familie in der Innenstadt ist.“ Die Neuregelung sei eine klare Verbesserung im Vergleich zu 2013, als es teilweise einen „toten Donnerstag“ gegeben habe.

Bei der Vorstellung des Veranstaltungskonzepts wiesen Birk und Egger den Vorwurf zurück, durch teilweise leere Straßen und Plätze in Folge strikter Sicherheitsvorkehrungen am „Fetten Donnerstag 2013“ sei Trier ein erheblicher Image-Schaden entstanden. Dieser Eindruck sei vor allem durch einen Fernsehbericht erweckt worden. Birk ist überzeugt, dass ein weitaus gravierenderer Imageschaden entstanden wäre, wenn durch die Alkoholexzesse 2012 nur einem Besucher eine irreparable Verletzung zugefügt worden wäre. Die Bürgermeisterin erinnerte außerdem daran, dass 2012 wegen der zahlreichen Personen mit Alkoholvergiftungen oder Verletzungen die Kliniken keine regulären Operationen mehr durchführen konnten. Zudem hätten viele Einzelhändler über starke Verschmutzungen durch den Missbrauch ihrer Ladeneingänge als öffentliche Toiletten geklagt. Alle diese Missstände habe man 2013 durch das Sicherheitskonzept mit dem Alkoholverbot verhindern können. Egger bezeichnete die daran in dem Fernsehbericht geäußerte Kritik als Auswüchse eines unseriösen Journalismus.

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