Die Nacht des Zorns (Fred Vargas)

Die Phantome des Mittelalters in einem poetischen Krimi – die neue Vargas ist da! Von Haus aus Archäologin, ist die bedeutendste Krimischriftstellerin unserer Tage in 40 Sprachen übersetzt – und in ihrem neuen Krimi spürt und erliest man ihre Kenntnisse der Historie und des Mittelalters. Leser des „Buchtipps der Woche“ können das Werk gewinnen. Die Mayersche Interbook und 16vor verlosen jede Woche zwei Exemplare des vorgestellten Buches. Dazu muss die Frage am Ende des Artikels richtig beantwortet werden. 

In „Die Nacht des Zorns“ spielt die Geschichte der Begegnung von Gauchelin – dem Pfarrer von Bonneval – mit dem wütenden Heer, die der Historiker Ordéric Vital im 12ten Jahrhundert erzählt, eine große Rolle. Die verwegene Armee wollte laut der Legende, an der auch viel Wahres haftet, in ihrer Zeit ungestrafte Verbrecher zur Sühne bringen – so zum Beispiel den Bischof von Reims.

Nun taucht in der Jetztzeit eine junge Frau auf, Lina. Sie will in der Nacht auf dem Waldweg ein Schattenheer gesehen haben – mit gleich vier Menschen in seiner Gewalt. Der Sage nach sind die Stunden derer, die sich in der Gewalt der „Phantome“ befinden, gezählt. Und fürwahr, nicht lange, und das erste Opfer stirbt…

Wie immer ganz intuitiv denkt Kommissar Adamsberg, den wir alle in Vargas Romanen so schätzen lernten, sogleich an die tödliche Armee aus den alten Büchern des Mittelalters. Er zögert nicht, sondern bricht auf in die kühlen und dunklen, verwunschenen und geheimnisvollen Wälder der Normandie. Er ist sicher, jemand mordet in Anlehnung an diesen Geisterzug, jemand rächt und treibt Lynchjustiz im Namen des mittelalterlichen Mythos.

Jedoch: bevor unser Kommissar die Fährte richtig aufnehmen kann, ruft man ihn zurück nach Paris – ein neuer Fall liegt vor : Ein renommierter Geschäftsmann wurde tot aufgefunden. Und kaum ist der Kommissar aus den Wäldern abgereist, geschehen dort erneut schlimme Dinge: Linas Vision erfüllt sich ein weiteres Mal. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Die ELLE schreibt: „Wenn Vargas Musikerin wäre, wäre sie allein ein ganzes Orchester.“ Dem ist nicht viel an Lob hinzuzufügen. Dieser Krimi gehört nicht nur zu den poetischsten des Genres, nein, es ist auch ein Eintauchen in Hexensabbat und Zauberwahn, und lehrt uns auch in der heutigen Zeit, dass die Grenze zwischen Magie und Wirklichkeit sehr fließend ist.

Damit korrespondiert eine alte Weisheit von Joseph Pieper aus „Zucht und Maß“: Sanftmut aber bedeutet nicht, dass die ursprüngliche Kraft des Zürnens geschwächt oder gar abgetötet werde, im Gegenteil: Sanftmut als Tugend setzt die Kraft des Zürnens voraus, Sanftmut heißt, diese Kraft zu ordnen, nicht, sie zu schwächen.

Krötenfuss und schwarzer Kater – dies Buch kann die Nacht zum Tag werden lassen… Ich verspreche Hufgetrappel am nächtlichen Fenster.

Barbara Hammes (Filialleiterin)

Vargas, Fred: Die Nacht des Zorns. Berlin, Aufbau. 2012. €22,99

GEWINNFRAGE: In welchen Wäldern wurde das wütende Heer gesehen?

Die Antwort senden Sie bitte bis Montag (12. März) an gewinnspiel[at]16vor.de. Die Gewinner werden in der nächsten Woche schriftlich benachrichtigt.

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