„Das verblüfft uns sehr“

BERLIN/TRIER. Weil er die geplante Reaktivierung der Trierer Westtrasse für den Bundesverkehrswegeplan anmeldete, ist man im Mainzer Infrastrukturministerium nun ziemlich erstaunt über den Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster. 

Per Pressemitteilung hatte Kaster am vergangenen Freitag darüber informiert, dass er das Bahnprojekt „Regionalbahn Trier/Westtrasse“ beim Bundesverkehrsministerium für den Bundesverkehrswegeplan 2015-2025 angemeldet habe. „Denn nur was hierfür gemeldet wird, kann auch gebaut werden“, so Kaster, und weiter: „Ich freue mich deshalb besonders über dieses Recht, Schienenprojekte auch als Bundestagsabgeordneter anmelden zu können.“ So sei man – anders als bei Straßenprojekten – nicht auf die Landesregierung angewiesen, ließ der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wissen. „Ich begrüße die Absichtserklärung der Landesregierung zur Regionalbahn Trier, aber ich will mich nicht auf sie verlassen. Jetzt müssen Taten folgen“,  begründete Kaster sein Vorgehen.

In Mainz löste die Mitteilung des Bundestagsabgeordneten einige Verwunderung aus: „Die Landesregierung hat beschlossen, die Trierer Weststrecke wieder für den Schienenpersonennahverkehr in Betrieb zu nehmen und die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen“, erklärte ein Sprecher des Infrastrukturministeriums am Mittwoch. Dass sich Kaster „rühmt, er habe höchstselbst und quasi alleine die Westtrasse zum Bundesverkehrswegeplan ‚angemeldet‘, verblüfft uns da doch sehr. Denn das würde bedeuten, dass der CDU-Politiker Bernhard Kaster Unmögliches geschafft hat: Bei der Westtrasse handelt es sich nämlich um ein Nahverkehrsprojekt“, so der Ministeriumssprecher. Die schwarz-gelbe Bundesregierung lehne es derzeit aber ab, Nahverkehrsprojekte als solche in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, heißt es aus Mainz. „Vielmehr akzeptiert das Haus von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nur Projekte des Fern- und Güterverkehrs“, ergänzte der Sprecher des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministers Roger Lewentz (SPD), um dann hinterher zu schieben: „Aber weil es sich bei der Westtrasse um ein wichtiges Projekt für die Region Trier handelt, freuen wir uns natürlich über jede Unterstützung dafür – auch über die des CDU-Politikers Bernhard Kaster.“

Der reagierte unterdessen auf eine Anfrage vom vergangenen Freitag: Da hatte 16vor nachgehakt, inwiefern denn der Bund bei diesem Projekt überhaupt zum Zuge komme, wo doch der Bau der Haltepunkte Sache der Kommune sei und durch das Land gefördert werden soll. „Was die Finanzierung von Bahnhöfen angeht, bin ich mir bewusst, dass es stets eine Mischfinanzierung zwischen Bahn, Land und Kommune ist. Das Engagement des Landes begrüße ich daher natürlich“, erklärte Kaster am Mittwoch. Es sei ihm aber wichtig, „den Bund mit zu involvieren, daher habe ich auf die Bedeutung der Schieneninfrastruktur abgestellt“. Die Investitionskosten in ihrer genauen Aufsplittung seien ihm als Abgeordnetem nicht bekannt, so Kaster, „die genaue Kostenrechnung wird in Verbindung mit der Bahn anzustellen sein.“ Vor allem in der Beziehung zu Luxemburg sehe er das Projekt als „ungemein bedeutsam an. Daher sind die Investitionen in diese Trasse so wichtig! Ich wollte es in keinem Fall versäumen, so ein überregional wichtiges Projekt für den Bundesverkehrswegeplan anzumelden“, rechtfertigt Kaster seinen Vorstoß.

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