„Dann verwaist Olewig“
OLEWIG. Unmittelbar vor der am Donnerstag anstehenden Stadtratssitzung sprechen sich Olewiger Vereine sowie Unternehmen und Schulgremien in einem offenen Brief für einen langfristigen Erhalt der örtlichen Grundschule aus.
In dem Schreiben, das an OB Klaus Jensen und Bildungsdezernentin Angelika Birk sowie alle Ratsmitglieder gerichtet ist, heißt es: „Die Bausubstanz der Olewiger Grundschule ist solide. Brandschutzauflagen wurden mit den Renovierungen von 2011 erfüllt, auf dem Pausenhof wurden kürzlich neue Spielgeräte aufgestellt“. Die große Sporthalle sei ebenfalls in einem „sehr guten Zustand“. Neben verschiedenen Vereinen nutzten auch andere Grundschulen und universitäre Einrichtungen die Sporthalle für ihren Unterricht. „Es besteht wenig beziehungsweise kein Bedarf, Schule und Turnhalle zu renovieren oder auszubauen, der finanzielle Aufwand zum dauerhaften Erhalt der Olewiger Grundschule ist gering“, so die Unterzeichner des Briefs.
Die verweisen außerdem auf das Gutachten von biregio-Experte Wolf Krämer-Mandeau: Dieses prognostiziere eine steigende Schülerzahl von mindestens 30 bis 40 Prozent, womit eine sichere 1,5-Zügigkeit gewährleistet sei. „Deutlich steigende Anmeldezahlen für das neue Schuljahr bestätigen diese Prognose. Auch für die Aufnahme weiterer Schüler ist ausreichend Raum vorhanden“. In der aktuellen Diskussion gibt es unter anderem auch Überlegungen, dass die Grundschule in Olewig Schüler aufnehmen könnte, die derzeit noch in der Egbert-Schule in Trier-Ost unterrichtet werden. Dort hält man von derartigen Planspielen indes wenig und verweist darauf, dass die Olewiger Grundschule verkehrstechnisch schlecht angebunden und für Kinder aus dem Ostviertel fußläufig nicht zu erreichen sei.
Tatsächlich heben die Unterzeichner des offenen Briefs auch den dörflichen Charakter der Schule hervor: „Fast ausnahmslos alle Olewiger Grundschulkinder gingen hier in die Kita und gehen hier zur Schule. Der Schulweg ist zu Fuß gut und sicher zu bewältigen. Im Sportverein oder dem Kinderchor der Pfarrei sind die meisten Schüler auf die ein oder andere Art und Weise aktiv.“ Im Juni feiere man den 50. Geburtstag der Schule, diese sei seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Stadtteillebens in Olewig. Werde die Grundschule geschlossen, „befürchten wir alle, dass Olewig deutlich an Attraktivität verliert und der Stadtteil über die Jahre verwaist.“
von Marcus Stölb