„Da brennt noch das Feuer“

TRIER. CDU-Kreischef Bernhard Kaster und Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) haben am Sonntag die Verdienste des langjährigen Trierer Stadtchefs Helmut Schröer gewürdigt. Der gebürtige Kölner habe „Trier und die Trierer verstanden“.

Schröer, der von 1977 bis 2007 dem Stadtvorstand angehörte und 18 Jahre an der Spitze Triers stand, feierte am vergangenen Freitag seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass feierte ihn seine Partei nun am Sonntag mit einem großen Empfang in der Arena. Zahlreiche Weggefährten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport nutzten die Gelegenheit, Schröer zu gratulieren. Unter den Gästen waren auch Ex-Dezernenten wie Georg Bernarding, Ulrich Holkenbrink und Christiane Horsch. Auch eine Gruppe aus Triers thüringischer Partnerstadt hatte sich auf den Weg an die Mosel gemacht, um Weimars Ehrenbürger zu feiern.

In seiner Ansprache würdigte der CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster die Verdienste Schröers. Er habe „mit Selbstbewusstsein“ die Stadt nach außen und nach innen vertreten. Kaster hob vor allem die Herausforderungen infolge des Abzugs der französischen Truppen hervor. Es sei einer von Schröers wichtigsten politischen Erfolgen, dass Trier heute „bundesweit Modellstadt der Konversion ist“. Mit der Umgestaltung von Domfreihof und Kornmarkt habe der ehemalige OB die Lebensqualität der Stadt verbessert, auch die Entwicklung des Petrisbergs werde immer mit seinem Wirken verbunden bleiben. Der CDU-Chef hob zudem den Einsatz seines Parteifreunds für die Städtepartnerschaft mit Weimar hervor. Kaster abschließend: „Helmut Schröer hat diese Stadt bewegt, er hat sie nach vorne bewegt“.

Gisela zu Helmut Schröer: Für dich reicht auch ein Pony

Dem schloss sich auch Schröers Nachfolger im Amt an: „Wir haben in dieser Stadt 105.000 Bürger, die das wertschätzen, was Sie geleistet haben“, erklärte Oberbürgermeister Klaus Jensen an die Adresse Schröers. Deshalb verbinde er seine Glückwünsche mit einem Dank für die vielen Jahre, die der Diplom-Handelslehrer im Stadtvorstand wirkte. Der Jubilar habe den Großteil seines Lebens in den Dienst Triers gestellt, so Jensen, und „wir sind sehr froh, dass wir Sie in diesen Funktionen hatten“. Der OB hob zudem Schröers ehrenamtliches Engagement, beispielsweise für den Freundeskreis der Universität und die Sanierung des Kreuzgangs der Abtei St. Matthias hervor. „Man spürt, da brennt noch das Feuer“, sagte Jensen, „und ich wünsche Ihnen, dass dieses Feuer für Trier nicht erlischt“. Für Erheiterung sorgte Jensen mit der Feststellung, dass sich unter Schröers zahlreichen Ehrungen auch eine des Vatikan befinde, welche seinem Vorgänger formal das Recht einräume, auf dem Rücken eines Pferdes in den Kirchenstaat einzureiten. Schröer bestätigte das und gab zum Besten, seine Frau habe dieses wirklich seltene Privileg einmal mit der Bemerkung kommentiert, bei ihm reiche eigentlich auch ein Pony aus. Jensen griff den Ball auf und sicherte zu: „Am Tier soll es nicht scheitern, das bekommen wir hin“.

Einen Abstecher nach Trier bekam auch Julia Klöckner hin. Sie lernte Schröer vor 17 Jahren kennen. Damals amtierte sie noch als Deutsche Weinkönigin, nun lobte sie als CDU-Landesvorsitzende Schröers „Standhaftigkeit“ und stellte fest: „Wir mögen Sie einfach“. Da wusste sich Klöckner einig mit den Gästen aus Thüringen. Eine größere Gruppe aus Weimar war eigens angereist, darunter auch Volkhardt Germer, 1989 noch für kurze Zeit SED-Bürgermeister und dann von 1994 bis 2006 als Parteiloser Chef von Triers Partnerstadt. Der begann seine Rede mit einer Entschuldigung für Johann Wolfgang von Goethes wenig anerkennende Worte für die Moselstadt. Der Dichter hatte Trier einmal mit dem Wort „Pfaffennest“ bedacht, die heutigen Weimarer hingegen wüssten die Schönheit ihrer rheinland-pfälzischen Partnerstadt zu schätzen. „Weimar hat dich ins Herz geschlossen“, so Germer, und die Entscheidung, den Trierer zum Ehrenbürger seiner Stadt zu machen, sei absolut richtig gewesen.

„Weimar ist ein Stück meines Lebens“, erwiderte Schröer und bedankte sich mit erheiternden Worten bei den Rednern. „Das wirklich Gute ist, dass meine Enkel so mal erfahren, was sie für einen tollen Opa haben“. Schröer erinnerte auch an die gute Zusammenarbeit mit dem Großherzogtum, das durch Kulturministerin Octavie Modert vertreten war. „Danke, die Luxemburger haben uns eine sehr schöne Philharmonie gebaut“. Es kommt bisweilen vor, dass der ehemalige und der amtierende Trierer Oberbürgermeister unabhängig voneinander in dem großartigen Konzertsaal auf dem Kirchberg gesichtet werden. An seinen Nachfolger gerichtet erklärte Schröer, das Amt des Trierer Oberbürgermeisters sei wohl eines der schönsten überhaupt, wenn auch nicht immer ganz einfach. Kaster hatte schon gleich zu Beginn des Empfangs scherzhaft bemerkt, dass sich die Oberhäupter der Moselstadt wohl „alle irgendwann als direkte Nachfolger von Kaiser Konstantin“ sähen.

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