Bergstation von der Bildfläche verschwunden
Da fehlt doch was, werden sich viele Passanten gedacht haben, als sie dieser Tage am Zurlaubener Ufer entlang spazierten. In der Tat: Mehr als vier Jahrzehnte nach ihrem Bau ist die Bergstation der alten Kabinenseilbahn vom Erdboben verschwunden. Im vergangenen November waren die Trageseile über die Mosel gekappt und an Land gezogen worden, nun ist auch der Abriss der Talstation in vollem Gange. Aller Nostalgie zum Trotz – für die Umgebung des Weisshauses auf dem Palliener Felsplateau ist der Abriss der Station ein Gewinn und eröffnet neue Möglichkeiten für einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt.
TRIER. Gemessen an der von viel Medien- und Schaulustigen-Interesse begleiteten Demontage der mehr als zehn Tonnen schweren Stahlseile ging der Abriss der Bergstation völlig geräuschlos über die Bühne. Das mag auch daran gelegen haben, dass bis Mitte vergangener Woche winterliche Tristesse Stadt und Stadtwald in trübe Farben tauchte und es nur wenige Menschen bei Regen- und Schmuddelwetter ans Zurlaubener Ufer zog. Als die Wolken aufrissen, blauer Himmel und roter Sandstein wieder ihren hübschen Kontrast bildeten, war die Anlage unweit des Weisshauses schon verschwunden.
Nicht so am östlichen Moselufer, von dem zwischen 1967 und 2000 die beiden Gondeln zu ihren Bergetappen starteten und pro Fahrt bis zu 15 Passagiere auf die Palliener Höhe beförderten. Die Talstation steht noch, doch ist ihr Abriss in vollem Gange und wohl nur noch eine Frage von Tagen, wie ein Schuttberg und ein bereitstehender Bagger erahnen lassen. Die Kosten für Demontage und Abriss trägt der bisherige Eigentümer der einstigen Touristenattraktion. Mehr als ein Jahrzehnt hatte er versucht, die Seilbahn wieder flott zu bekommen, zuletzt bemühte er sich um einen Investor. Beides schlug fehl, und als sich abzeichnete, dass die Bahn nicht wieder in Betrieb gehen würde, machte die Stadt Druck. Für das Gelände auf dem östlichen Moselufer gibt es dem Vernehmen nach bereits mehrere Interessenten.
von Marcus Stölb