Antisemitismus bei den Wagners
TRIER. Eva Weissweiler referiert am Dienstag, 11. März, um 19.30 Uhr im Karl-Marx-Haus über „Judenhass als Vermächtnis. Die Tradierung des Antisemitismus bei den Wagners“.
Richard Wagner war 1849 am Dresdner Maiaufstand beteiligt. Ein Jahr später vertrat er in seinem unter Pseudonym veröffentlichten Aufsatz „Das Judentum in der Musik“ die fragwürdige These, die vollständige Emanzipation der Juden sei erst möglich, wenn sie ihre Sonderexistenz als Juden aufgäben. Wagners antijüdische Einstellungen wurden in den 1870er Jahren obsessiver, wenn auch seine Haltung zum Judentum letztlich voller Widersprüche blieb.
Mehr als dreißig Jahre nach dem Tod ihres Mannes – Richard Wagner starb wie Karl Marx im Jahr 1883 – trat Cosima Wagner mit über achtzig der antisemitischen „Vaterländischen Partei“ bei. Ihren virulenten Judenhass, den sie „an ihre Kinder und Kindeskinder weitergab wie eine Hausreligion“ arbeitet Eva Weissweiler, Musikwissenschaftlerin und Autorin der Biografie über Wagner-Enkelin Friedelind, in ihrem Vortrag heraus.
Die Referentin spannt auch den Bogen von Wagner zu Marx. Bei allem Spott von Karl Marx über den „neudeutsch-preußischen Reichsmusikanten“ gab es anfänglich durchaus Parallelen im Denken der Beiden, die sich nie persönlich begegnet sind. „Allüberall wird man mit der Frage gequält: Was denken Sie von Wagner?“, schreibt Marx 1876 an seine Tochter Jenny und charakterisiert die Selbstinszenierung der „Familiengruppe“ um Cosima und Richard Wagner als bestens geeigneten „Operntext für Offenbach“.
Der Eintritt zur Veranstaltung im Karl-Marx-Haus ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter 0651/97068-0 oder per Email an info.trier@fes.de.
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