„Zuschauerzahlen manipuliert“

TRIER. Angesichts des aktuellen ADAC-Skandals erinnert Richard Leuckefeld von den Trierer Grünen an die geschönten Zahlen des Automobilclubs bei der Rallye-Weltmeisterschaft in Trier.

Laut dem Trierer Stadtratsmitglied (Fraktion Bündnis 90/Grüne) hat der ADAC die Besucherzahlen jährlich mit 200.000 bis 225.000 Personen angegeben. So ist es auch noch auf den offiziellen Seiten des ADAC im Internet zu lesen.

Nach Augenscheinnahme kamen Leuckefeld die Zahlen zu hoch vor. Anfragen beim ADAC und im entscheidenden Fachausschuss nach den verkauften Eintrittskarten seien unbeantwortet geblieben. Nach intensiven Recherchen habe er herausbekommen, dass der ADAC mit einem einfachen Trick die Zahlen noch oben schönrechne. „Er zählt die Zuschauer mehrfach“, sagt Leuckefeld. So gelte zum Beispiel der Käufer einer 3-Tages-Eintrittskarte, eines sogenannten Goldtickets (nicht übertragbar), als mehrfacher Besucher. „Geht ein Rallye-Fan morgens zum Start nach Trier, schaut mittags die Wertungsprüfung an der Mosel und besucht abends den Park-Ferme, so werden aus ihm auch drei Personen.“

Besonders perfide sei, dass die Anwohner an der Rallyestrecke, die sich oft durch die Veranstaltung belästigt fühlten, eine „Durchgangskarte“ erhielten, mit der sie ebenfalls in der Positivbilanz als Zuschauer auftauchten.

Nach den Untersuchungen der Grünen liegt die wirkliche Anzahl der Eintrittskarten bei 70.000 bis 75.000. Darin sind dann auch noch Ehren-, Frei- und Anliegerkarten enthalten. Leuckefeld erklärt sich die Manipulation damit, dass einerseits der ADAC bemüht sei, gegenüber dem ausrichtenden Rallye-Weltverband zu glänzen, um auch weiter einen Wertungslauf in Deutschland zu erhalten. Dies sei besonders wichtig in Hinblick auf die Teilnahme von VW an der Rallyeweltmeisterschaft gewesen. Entscheidender für die Trierer Grünen aber ist, „dass mit diesen Zahlen der ADAC bei der Stadtverwaltung und dem Rat hausieren ging, um Zuschüsse für seine Veranstaltung zu erhalten“.

Der Trierer Stadtrat bewilligte mehrheitlich eine Bezuschussung. Für die Jahre 2013 bis 2015 wurde die Rallye aus Haushaltsmitteln der Stadt Trier mit jährlich circa 140.000 Euro unterstützt. Grundlage der Ratsentscheidung war eine Verwaltungsvorlage mit den Zahlen des ADAC.

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