Was leistet Lokaljournalismus?
TRIER/BONN. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat jetzt 200.000 Euro für ein Projekt der Trierer Medien- und Kommunikationswissenschaft bewilligt. Das teilte die Hochschule mit.
Klaus Arnold, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Trier, untersucht nach eigener Darstellung erstmals umfassend Print- und Onlineangebote von Lokalzeitungen in Deutschland. Mit dem Geld der DFG werde die von Arnold entwickelte theoretische Qualitätskonzeption an die speziellen Bedingungen des Lokaljournalismus in Print und Online angepasst, teilt der Lehrstuhl mit. Die auf diese Weise entwickelten Qualitätskriterien für den Lokaljournalismus würden dann in eine umfangreiche und detaillierte Inhaltsanalyse einfließen, kündigt der Wissenschaftler an. Daneben werde das Forscherteam Interviews mit den jeweiligen verantwortlichen Redaktionsleitern führen.
Zentrale Fragestellungen bei dem Projekt sind, ob Lokaljournalismus seinen speziellen Anforderungen gerecht wird und ob die früher ermittelten Defizite noch vorhanden sind, oder ob sich der Lokaljournalismus insgesamt verbessert hat? Auch was Onlineangebote der Zeitungen im Vergleich zu den gedruckten Ausgaben leisten und inwieweit neue Plattformen im Netz eine Konkurrenz darstellen soll untersucht werden. Außerdem interessiert Arnold, inwieweit qualitative Unterschiede bei lokaljournalistischen Angeboten vorliegen, die in unterschiedlichen Umfeldern und unter unterschiedlichen Bedingungen produziert werden. Das heißt, welche Rolle spielen etwa die Gemeindegröße, die wirtschaftliche Situation der Gemeinde, die Verlagsgröße, die Ausstattung und Organisation der Redaktion oder die Konkurrenzsituation und welche dieser Faktoren sind die entscheidenden?
Das von der DFG geförderte Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Klaus Arnold plant laut einer Mitteilung des Lehrstuhls allerdings bereits, die Untersuchung in ähnlicher Form in etwa zehn Jahren zu wiederholen, um so auch Erkenntnisse über langfristige Veränderungen und Entwicklungen im Lokaljournalismus zu gewinnen.
von 16vor
