Schwimmen mit Elefanten (Yoko Ogawa)

Ogawa, Yoko: Schwimmen mit Elefanten. München, Liebskind. 2013Größerwerden ist eine Tragödie? Führt Gewichtzunahme in den baldigen Tod? Nein – dieser Roman ist ein im wahrsten Sinne des Wortes phantastischer und kein Buch über Anorexie. Das Beste an japanischer Literatur (neben Haruki Murakami versteht sich) vereint sich zwischen zwei Buchdeckeln und kommt von der preisgekrönten Yoka Ogawa. „Schwimmen mit Elefanten“, erschienen bei Liebeskind, ist meine Empfehlung der Woche. Leser des “Buchtipps der Woche” können das Werk gewinnen. Die Mayersche Interbook und 16vor verlosen jede Woche zwei Exemplare des vorgestellten Buches. Dazu muss die Frage am Ende des Artikels richtig beantwortet werden.

1962 in Okayama geboren ist Yoko Ogawa heute eine der gefragtesten Autorinnen Japans überhaupt. Hier bei uns in Deutschland veröffentlicht sie beim Liebeskind-Verlag – also eher klein, fein und ein bisschen „independent“ als in aller Munde. Über zehn Romane hat sie schon verfasst, einige davon wurden verfilmt, viele mit Preisen ausgezeichnet. In Tokio hat sie studiert und ist, wie sie selbst sagt, inspiriert von den „Tagebüchern der Anne Frank“.

Ihr Stil ist das, was wir gern „typisch japanisch“ nennen, in jedem Fall aber skurril, von enormer Phantasie, irgendwie transparent, zurückgenommen, puristisch, anmutig, unergründlich und: unwirklich schön und virtuos.

Indira, eine Elephantendame, die auf einem Hochhausdach wohnt und dort für immer in den Wolken zu leben verdammt ist, ein schachlehrender Busfahrer, der von einem Kran geborgen werden muss, ein weiterer Fahrer, der durch Herzinfarkt im Pool ertrinkt, ein durchsichtiges Mädchen – tot und doch lebendig – und die Hauptfigur, der Junge, der beschließt, nicht mehr zu wachsen und dessen Existenz ihm selber ganz und gar unwichtig ist – unvorstellbar, darum allein will „Schwimmen mit Elefanten“ gelesen sein.

Zum einen ist es ein Buch über Schach, denn das ist das Talent des kleinen Aljechin, benannt nach dem großen Poeten des Schachbrettes Alexander Alexandrowitsch Aljechin. Der kleine Protagonist mit der großen Seele bedient eine Schachpuppe, einen Automaten also, mit einer Virtuosität, die die meisten Großmeister erschauern lässt.

Notationen wie Mozarts Arien – die man heute noch lesen kann, kommt man in Japan in ein bestimmtes Museum. Dort, neben dem kleinsten Schachspiel der Welt, finden Sie die ganze Geschichte, und vielleicht ist sie ja eine Wahre…

Barbara Hammes (Filialleitung)Eine Schachgeschichte, ein Entwicklungsroman, die Nahaufnahme einer japanischen (Kinder-)Seele, ein Buch über ein großes Genie, über Einsamkeit, Träume und die Poesie der Freundschaft – ein bisschen magischer Realismus, ein bisschen Pureness – auf jeden Fall aber ein Buch, das den Leser nicht mehr loslässt. Ich bin tagelang fasziniert gewesen, und suche nun vergleichbar Gutes… nicht so leicht hernach.

Barbara Hammes

Ogawa, Yoko: Schwimmen mit Elefanten. München, Liebskind. 2013. € 19,80

Gewinnfrage: Nach welchem Schachmeister ist der kleine Protagonist des Romans benannt?

Die Antwort senden Sie bitte bis Mittwoch (11. September) an gewinnspiel[at]16vor.de. Die Gewinner werden in der nächsten Woche schriftlich benachrichtigt. Die Bücher können in der Mayerschen Interbook abgeholt werden.
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