Wie keiner sonst (Jonas T. Bengtsson)

Jonas T. Bengtsson ist der neue Star am skandinavischen Literaturhimmel – und er schreibt keine Krimis. Was im Norden schon lange bekannt ist, schwappt nun auch zu uns hinüber: Nach drei nationalen Literaturpreisen, bekommt der 37-jährige Schriftsteller jetzt auch bei uns die Aufmerksamkeit, die er verdient. Sein neuer Roman „Wie keiner sonst“ ist das erste Buch, das ich nun von ihm gelesen habe und ich bin restlos begeistert. Leser des „Buchtipps der Woche“ können den Roman gewinnen. Die Mayersche Interbook und 16vor verlosen jede Woche zwei Exemplare des vorgestellten Buches. Dazu muss die Frage am Ende des Artikels richtig beantwortet werden.

Bengtsson hat eine umwerfende Vater-Sohn-Geschichte entwickelt, die für den Leser nicht spannender und mitreißender sein könnte. Erzählt wird sie aus der Sicht des sechsjährigen Jungen, der mit seinem Vater ständig auf Reisen ist. An keinem Ort bleiben sie länger als nötig, spätestens wenn es um die Polizei geht, packt der Vater wieder ihre Sachen und es geht ziellos weiter. Eine Schule besucht der Junge nicht und Freunde hat er auch keine. Sein Vater verdient ein wenig Geld als Handlanger in Unternehmen, sie leben in ärmlichen Unterkünften. All das macht dem Jungen nichts aus, er hat ja seinen Vater, der ihm ständig Märchen erzählt, der ihm zeigt wie die Welt wirklich ist. Und genau das macht die Geschichte aus: Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen immer mehr. Der Originaltitel des Buch heißt „das Märchen“, was ich absolut passend finde.

Ebenso unklar ist, was den Vater umtreibt und was in der Vergangenheit passiert ist. Er hüllt seinen Sohn in Geschichten, um ihm begreiflich zu machen, dass sie weiter reisen müssen. Sie fliehen vor märchenhaften Gestalten, machen sich unsichtbar und verstecken sich in Schlössern. Über Vergangenes wird nie gesprochen.

Während des Lesens wird man von einer dunklen Vorahnung gepackt, dass das Leben der beiden nicht ewig so weiter gehen wird. Und tatsächlich, es gibt den großen Knall, aber ganz anders als man ihn erwartet hat. Und trotzdem hofft man, dass es dem Jungen die Wendung zu einem beständigen und ehrlichen Leben bringt.

In der zweiten Hälfte des Buches ist der Sohn zu einem jungen Mann geworden, der sich nicht nur von diesem einen Schlag erholen musste. Ein zweiter heftiger Einschnitt folgte und man wünscht ihm so sehr, dass er auf die Beine kommt. Bengtsson beeindruckt in diesem Teil mit eine unglaublich intensiven Beschreibung des Lebens des jungen Mannes.

Selten habe ich mich einer Figur in einem Roman so nah gefühlt wie beim Lesen dieses Buches. Es ist brutal ehrlich, spannend, bedrückend aber auch hoffnungsvoll. Ein Buch voller unerwarteter Wendungen, Begegnungen, Abschiede und Neuanfänge. Lesen Sie es und lassen Sie sich verzaubern!

Andrea Lankes

Bengtsson, Jonas T.: Wie keiner sonst. Zürich, Kein & Aber. 2013. € 22,90

Gewinnfrage: Wie lautet der Titel des Buches im Original?

Die Antwort senden Sie bitte bis Montag (25. Februar) an gewinnspiel[at]16vor.de. Die Gewinner werden in der nächsten Woche schriftlich benachrichtigt. Die Bücher können in der Mayerschen Interbook abgeholt werden.

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