Spenden für die Stadt Trier

TRIER. Bei Freunden, Bekannten und Firmen sammelten vier Trierer Seniorinnen Geld, auf dass die Stadt in Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs investieren und so auf mittlere Sicht Kosten einsparen kann.

Das Wehklagen der Baudezernentin hatte Elisabeth van Volxem-Günther, Erika Seidel, Gunda Röll und Else Fichter auf den Plan gerufen: Der Stadt fehle das Geld zum Sparen, brachte Simone Kaes-Torchiani (CDU) im Juni 2010 das Problem auf den Punkt. Weil dem verschuldeten Trier schlicht die Mittel fehlten, in energiesparen Technologien zu investieren, blieben Energieverbrauch und entsprechende Ausgaben hoch, klagte sie. Dabei hatte das Klimaschutzkonzept der Stadt kurz zuvor gezeigt, dass schon ein Bündel einzelner, eher bescheidener Maßnahmen dazu führen würde, in erheblichem Maße Energie einzusparen. So finden sich in dem Konzept Optimierungsvorschläge für sieben Trierer Schulen, die den Energiebedarf um insgesamt mehr als 970 Megawatt pro Jahr senken würden. Nötig hierfür wären aber zunächst Invesitionen von rund 370.000 Euro. Weil der Einspareffekt bei den Energiekosten beachtlich hoch wäre, ließen sich die Ausgaben für das Klimaschutzprogramm binnen dreieinhalb Jahren wieder einspielen und jährlich rund 105.000 Euro an Strom, Gas und Öl einsparen, bezifferte das Rathaus seinerzeit.

Die vier umweltbewegten Damen setzten sich nun zum Ziel, mindestens die Hälfte der benötigten 370.000 Euro bei Bürgern einzusammeln und nicht erst zu warten, bis von Bund oder Land oder irgendwo die nötigen Mittel fließen. Von ihrem ursprünglichen Ziel sind die Initiatorinnen zwar noch weit entfernt, doch immerhin 19.000 Euro kamen bislang zusammen und lieferten die Basis für ein neues, hocheffizientes Beleuchtungskonzept für die Sporthalle der Nelson-Mandela-Realschule plus in Trier-Süd. Die Maßnahme sorge dafür, dass künftig 50 Prozent des bisherigen Strombedarfs eingespart werde, berichtete Achim Schneider vom Amt für Gebäudewirtschaft am Donnerstag im Rahmen einer kleinen Feierstunde. Das entspreche dem jährlichen Stromverbrauch von immerhin drei Einfamilienhäusern, so Schneider, der als nächste Maßnahme einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage in der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft ankündigte.

Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) dankte den vier Seniorinnen am Donnerstag für ihren Einsatz und ermunterte sie zum Weitermachen: „Sie haben sich ins Zeug gelegt, um uns als Stadt beim Thema Energiesparen unter die Arme zu greifen“, lobte Jensen die „vorbildliche Art und Weise“ des Engagements. Er bekomme ja viel Besuch im Rathaus von Bürgerinitiativen, doch sei es eher ungewöhnlich, dass eine BI der Stadt auch etwas bringe – der umgekehrte Fall, das Forderungen gestellt würden, sei wesentlich häufiger, scherzte der Stadtchef. Auch Baudezernentin Kaes-Torchiani lobte die Aktion: „Ich freue mich, dass das geklappt hat“, so die Christdemokratin, die erneut an die Notwendigkeit erinnerte, zu investieren, um dann einzusparen. Gunda Röll dankte den zahlreichen Spendern und dem Verein Lokale Agenda 21, unter deren Dach die Kampagne läuft. Der Agenda-Verein stellte unter anderem ein Konto und den Draht zur Stadt her. Elisabeth van Volxem-Günther betonte, dass ihr und den drei Mitstreiterinnen vor allem Jugend und Kinder am Herzen lägen, weshalb ihnen sehr wichtig sei, dass die Invesitionen diesen auch zugute kämen. Wie nun im konkreten Fall, was auch ganz nach dem Geschmack von Luise Laurent ist. „Ich freue mich sehr für uns als Schule, aber auch für die Vereine, die hier Sport machen können“, erklärte die Leiterin der Nelson-Mandela-Schule; die Beleuchtung sei jetzt wahrscheinlich noch besser als zuvor.

Für Professor Dieter Sadowski, dem neuen Vorsitzenden des Agenda-Vereins, ist das Engagement der vier Frauen ein weiterer Impuls, ernsthaft über die Gründung einer Trierer Bürgerstiftung nachzudenken. Entsprechende Überlegungen gebe es bereits, so Sadowski, denn man habe festgestellt, dass sich von den aktuell rund 40 Stiftungen in der Stadt und im Landkreis lediglich zwei dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben hätten. Agenda-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter hofft derweil, dass der Spendenfluss nicht abebbt und weitere Projekte mitfinanziert werden können. An vorgeschlagenen Maßnahmen mangelt es im Klimakonzept der Stadt jedenfalls nicht.

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