„Sparvorgaben gefährden Potenzial der Trierer Uni“

An der zweitgrößten Universität des Landes regt sich massiver Widerstand gegen den vom Mainzer Kabinett eingebrachten Entwurf für den Doppelhaushalt 2012/2013. Die Sparvorgaben für den Hochschulbereich gingen vor allem zu Lasten der Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses, warnen Senat und Leitung der Uni. Zudem würden der Hochschule durch die Abschaffung des Studienkontenmodells „beträchtliche Einnahmen“ entzogen, kritisieren die Verantwortlichen auf dem Tarforster Campus. Unterdessen hat das Bildungsstreikbündnis für diesen Donnerstag zu einer Demonstration in der Innenstadt aufgerufen. Auch hierbei will man gegen die Sparvorgaben der rot-grünen Landesregierung protestieren.

TRIER. Knapp 15.000 Studierende verzeichnet die Trierer Uni in diesem Wintersemester. Für viele könnten sich die Rahmenbedingungen nun verschlechtern, fürchtet die Spitze der Hochschule. Sollte die Landesregierung an den im Hochschulbereich geplanten Einsparungen festhalten, werde man die Leistungen „nicht mehr im bisherigen Umfang aufrechterhalten können“, teilte die Leitung der Uni am Dienstag mit. Zwar sehe man die Notwendigkeit, bis 2020 zu einem ausgeglichenen Landeshaushalt zu kommen, doch gefährde der Umfang der geplanten Einschnitte die „vom Land vorgegebenen und von der Universität mitgetragenen bildungspolitischen Ziele“.

Konkret kritisiert man auf dem Campus den Wegfall der „Tariferhöhungsmittel“ zum Ausgleich von Lohnsteigerungen. Diese Maßnahme werde Lücken in den Personaletat der Uni reißen, die sich nur durch Wiederbesetzungssperren schließen ließen. „Davon betroffen wären vorrangig junge Wissenschaftler, die zu einem hohen Anteil befristetet angestellt sind“, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Dabei falle die Betreuungsrelation für die Studierenden im Bundesvergleich schon heute schlecht aus. „Beträchtliche Einnahmen“ gingen der Universität durch die Abschaffung des Studienkontenmodells verloren – und das „ohne Not“. Denn das Modell sei so großzügig konzipiert gewesen, dass ein Erststudium ohne Probleme hätte absolviert werden können, verteidigt man die bisherige Regelung. Die Aufforderung der rot-grünen Landesregierung, fehlende Mittel aus Rücklagen zu kompensieren, weist man zurück. Der überwiegende Teil dieser Gelder sei bereits an Fachbereiche oder Wissenschaftler übertragen.

Unterdessen ruft das Bildungsstreikbündnis Trier zu Protesten „gegen die chronische Unterfinanzierung der Bildung und die schlechten Lernbedingungen an Schulen und Universitäten“ auf. Im Fokus der Demonstration, die an diesem Donnerstag stattfinden wird, stünden die überfüllten Hörsäle und Seminare, die prekäre Wohnsituation in Trier und die Einsparungen im Bus und Bahnverkehr. Aus Sicht des Bündnisses sind nicht nur Universitäten von den Bildungskürzungen betroffen. Auch in Schulen seien überfüllte Klassen und Unterrichtsausfall die Regel. Man wolle daher am Donnerstag für mehr Lehrpersonal an Unis und Schulen, den Abbau von Leistungs- und Konkurrenzdruck und gegen die Wohnungsnot in der Stadt demonstrieren. Die Demonstration soll um 12 Uhr am Viehmarkt starten und von dort aus über die Balduinstraße bis zur Porta Nigra ziehen. (mst)

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