Kleine Ursache löst großen Einsatz aus

Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe war offenbar die Ursache für einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften. In einem Versorgungsschacht des Mutterhauses der Borromäerinnen hatte sich am Dienstagvormittag Rauch gebildet. Die Strahlentherapie und die benachbarte Nachsorgeeinrichtung Villa Kunterbunt wurden umgehend geräumt. In das Haupthaus des größten Trierer Klinikums drang kein Rauch ein, ansonsten wäre eine weitaus größere Evakuierung wohl unumgänglich geworden. So aber habe zu keinem Zeitpunkt „eine kritische Situation“ bestanden, betonten Krankenhausleitung und Feuerwehr am Mittag.

TRIER. Guido Meyer ist ein wenig fassungslos. Lebhaft erregt sich der technische Mitarbeiter des Mutterhauses über die sehr wahrscheinliche Ursache für einen Aufsehen erregenden Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften. Meyer zeigt in einen dunklen Schacht, in den ein achtloser Raucher am Vormittag offenbar eine Kippe entsorgte. Durch einen kleinen Schlitz im Kanaldeckel muss sie gefallen sein, und weil sich im Schacht bereits eine größere Menge an Unrat und zahlreiche Zigarettenstummel angesammelt hatten, fing das Ganze nun Feuer. Wo Feuer ist, ist bekanntlich auch Rauch. Der verteilte sich über den Schacht auch in den Bereich der nahe gelegenen Strahlentherapie, in der Mitarbeiter am Dienstag gegen 10.20 Uhr erstmals leichten Brandgeruch vernahmen.

Was dann folgte war ein Einsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften, der Personal, Patienten und Passanten Schlimmes befürchten ließ, und der dann glücklicherweise völlig glimpflich ausging. „Alarmstufe 3“ sei ausgelöst worden, erklärte am Mittag der Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr, Rudolf Schönhofen, in einer Pressekonferenz; ein „mittleres Ereignis“, sei es gewesen. Schönhofen und den Verantwortlichen des Klinikums war die Erleichterung deutlich anzumerken. Niemand wurde verletzt, kein Patient kam nach derzeitigem Erkenntnisstand in eine kritische Lage. Zum Zeitpunkt der Räumung befanden sich 19 Mitarbeiter sowie 10 ambulante Patienten in der Strahlentherapie, berichtete Michael Metzdorf, stellvertretender Geschäftsführer des Mutterhauses. Alle konnte das Gebäude sofort verlassen.

Laut Chefärztin Dr. Birgit Siekmeyer werden täglich bis zu 120 Patienten in der Strahlentherapie behandelt. Noch während die Feuerwehr auf der Suche nach dem Brandnest war, nahmen Mitarbeiter den Kontakt zu Patienten auf und verlegten die Termine. Die Strahlentherapie wird ihren Betrieb aller Voraussicht nach am Dienstag nicht wieder aufnehmen können. Auch die Villa Kunterbunt, eine Einrichtung zur Betreuung und Nachsorge von schwerkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien wurde vorsichtshalber evakuiert. Betroffen waren 10 Kinder und 18 Mitarbeiter.

Eine weitaus größere Räumung wäre wohl notwendig geworden, wenn der Rauch über den Schacht, über den unter anderem die Kabel der EDV-Versorgung des Klinikums verlaufen, auch ins Haupthaus gedrungen wäre. Doch hier waren die Schotten offenbar dicht, weshalb die aktuell knapp 690 stationären Patienten nicht unmittelbar betroffen waren. Nach rund anderthalb Stunden hatte die Feuerwehr den kleinen Brandherd ausgemacht. Die betroffenen Gebäudeteile werden nun belüftet. Im Einsatz waren neben der Berufsfeuerwehr, die angesichts des Brandorts mit vier Löschzügen ausgerückt war, auch die Freiwilligen Feuerwehren von Olewig, Kürenz und Trier-Mitte. Die Polizei sperrte die Feldstraße über mehrere Stunden ab. Guido Meyer wird demnächst wohl Kollegen und Patienten freundlich ermahnen, sollten diese wieder ihre Kippen im Schacht versenken.

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