Brücke nach Trier-Ost mindestens acht Wochen dicht
Die wichtigste Verbindung zwischen Triers Osten und der Innenstadt, die Gartenfeldbrücke, wird im Herbst für mindestens zwei Monate voll gesperrt. Der Grund: Das Bauwerk muss im Zuge von Instandsetzungsarbeiten geringfügig angehoben werden. Einzig Fußgänger und wohl auch Radfahrer werden die Gleisquerung während der Arbeiten passieren dürfen. Dem Quartier zwischen Bahntrasse und Petrisberg dürfte ein Verkehrschaos ins Haus stehen. Lkw müssen Umleitungen von mehreren Kilometern über den Weidengraben in Kauf nehmen. Für die Betroffenen kommt die Ankündigung der Vollsperrung einigermaßen überraschend, denn kommunalpolitisch war die Brückensanierung in den letzten Monaten kein Thema.
TRIER. „An die Anwohner und Anlieger Trier-Gartenfeld und Trier-Kürenz“ ist das Schreiben des Tiefbauamts, das am Montag in Hunderten Briefkästen landete, adressiert; die „Instandsetzung der Gartenfeldbrücke“ kündigte die Stadt an. Es folgen 15 Zeilen, die es in sich haben und die noch für einigen Wirbel in den Quartieren rechts der Bahngleise sorgen dürften. Ab dem 26. September werde mit den Arbeiten an dem Bauwerk begonnen, ist zu erfahren, Brückenlager und Übergangskonstruktionen sollen erneuert werden. Außerdem sind Betonsanierungen am Überbau geplant. „Um die Brückenlager und die Übergangskonstruktion austauschen zu können, muss die Brücke geringfügig angehoben werden“, informiert das Tiefbauamt. Diese Anhebung habe zur Folge, „dass ein Überfahren der Gartenfeldbrücke während der gesamten Baumaßnahme nicht möglich sein wird“.
Das Schreiben kommt einigermaßen überraschend, denn in der kommunalpolitischen Diskussion spielte die Gartenfeldbrücke in den vergangenen Monaten und Jahren, wenn überhaupt, nur am Rande eine Rolle. Zwar berichtete das Sprachrohr der Verwaltung, die Rathaus-Zeitung, noch im vergangenen Dezember in einem ausführlichen Bericht über „Bedürftige Trierer Brücken“ – die Eisenbahnquerung im Gartenfeld wird in dem Text jedoch gar nicht erwähnt. Tatsächlich war in der jüngeren Vergangenheit vor allem von Aul-, Zement- und Hermesstraßen-Brücke die Rede. Während die frühere Aulbrücke bekanntlich durch ein Provisorium ersetzt wurde und der Verkehr im Süden der Stadt seither weitgehend reibungslos fließt, ist die Zementbrücke am Grüneberg zwischenzeitlich vom Erdboden verschwunden. Das Bauwerk wurde abgerissen. Kostenpunkt: 900.000 Euro. Sorgen bereitet der Stadt seit einigen Jahren auch die Brücke in der Hermesstraße, deren Zustand im März 2009 mit der Note 3,7 angegeben worden war. Eine Sanierung sei nicht mehr möglich, ein Neubau angezeigt, hieß es schon damals.
Im März 2009 informierte die Verwaltung den Ortsbeirat von Trier-Mitte/Gartenfeld auch über den Zustand der wichtigsten Eisenbahnquerung des Stadtteils. Demnach kam die Gartenfeldbrücke seinerzeit auf die Note 3,4. Die Verkehrssicherheit und Tragfähigkeit des 1962 errichteten Bauwerks seien aber in Ordnung, hieß es, eine Ausbesserung für das Jahr 2010 vorgesehen. Daraus wurde offenbar nichts, stattdessen wurde es ruhig um die geplante Instandsetzung der Brücke, über die nicht nur der größte Teil des Verkehrs aus dem Ostquartier fließt, sondern in den Stoßzeiten auch viele Fahrzeuge auf ihrem Weg von den Höhenstadtteilen in Richtung Süden und Westen. Zahlreiche Berufspendler, die über das Avelertal in die Stadt kommen, nehmen lieber den Weg über Domänen-, Güter- und Gartenfeldstraße, als über Wasserweg und Paulinstraße oder die ebenfalls stark belastete Schöndorferstraße an ihr Ziel zu gelangen. Die Folge: In Spitzenzeiten staut sich der Verkehr in der Güterstraße mitunter bis in Höhe Maximineracht zurück.
Umleitung über den Weidengraben
Staus könnten nun im Herbst über Wochen an der Tagesordnung sein, denn der gesamte Verkehr aus Trier-Ost muss umgeleitet werden. Als wahrscheinlich gilt, dass die 1961 erbaute Eisenbahnquerung in der Schützenstraße, die sich in einem insgesamt noch passablen Zustand befindet, einen Teil des Verkehrs aufnehmen muss. Der größte Teil der umgeleiteten Fahrzeuge dürfte indes über die Schönbornstraße unter den Gleisen hindurch in Richtung Trier-Nord fließen.
Ein wirkliches Problem bekommen derweil Fahrzeuge mit einem Fahrgewicht von 2,8 Tonnen und mehr, sowie LKW mit einer Höhe von mehr als 3,7 Metern. Das betrifft vor allem die großen Lastkraftwagen, die täglich über die Güter- und Schönbornstraße das Walzwerk in der Kürenzer Brühlstraße ansteuern. Weil für die Hermesstraßen-Brücke eine Tonagenbeschränkung gilt und die Fahrzeuge nicht durch die Unterführungen in der Schönborn- und der Avelsbacher Straße passen, schlägt die Verwaltung eine kilometerlange Umleitung vor: Über Olewiger Straße, Riesling-Wein- sowie Gustav-Heinemann-Straße soll es über die Kohlenstraße in Neu-Kürenz und das Avelertal in die Domänenstraße gehen.
Man sei bemüht, „die Maßnahme so schnell wie möglich fertig zu stellen und dadurch die Behinderungen so gering wie möglich zu halten“, verspricht das Tiefbauamt in seinem Anwohnerschreiben. Doch eine kurze Angelegenheit wird die Sperrung nicht: Mit einer Bauzeit von etwa acht Wochen sei zu rechnen – „gute Witterungsbedingungen vorausgesetzt“.
von Marcus Stölb