Fühlen nützt nichts, hilft aber (Dan Ariely)
Wir haben nur das Gefühl, dass wir denken. Gefühle leiten uns zwar manchmal zu „falschen“ Entscheidungen, doch unterm Strich geht es uns besser, wenn wir den Verstand ab und zu ausschalten… In Dan Arielys „Fühlen nützt nichts, hilft aber. Warum wir uns immer wieder unvernünftig verhalten“ lernen Sie, Ihre Unvernunft besser zu verstehen. Das Buch ist zudem ein Plädoyer für eine wissenschaftlich fundierte und nicht durch Ideologien bestimmte Wirtschaftswissenschaft.
„Denken hilft zwar, nützt aber nichts“ war und ist immer noch ein Bestseller in den USA – der amerikanische Verhaltensökonom Dan Ariely präsentiert immer wieder gerne verblüffend neue Erkenntnisse über unser Verhalten in der Arbeitswelt und in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen.
In seinem neuen Buch zeigt Dan Ariely, was uns im Beruf wirklich motiviert, denn: die hohen Gratifikationen sind es nachweislich nicht, die uns zu Höchstleistungen antreiben. Er zeigt auch, warum wir den Partner eben nicht nach dem Schönheitsideal wählen, weshalb beim Online-Dating die Enttäuschungen vorprogrammiert sind und wieso wir diejenigen noch lieben können, mit denen wir zusammenleben. Und wieso wir es mit Chefs und Kollegen dann doch noch aushalten, Tag für Tag.
Die Forschungsergebnisse, von denen Ariely berichtet, weisen uns den neuen Weg: Statt nach perfekter Rationalität sollten wir die Unvollkommenheiten schätzen, die uns Vorteile bringen (können). Denn nur sie können uns die Grenzen der Vernunft zeigen und uns zum Hinterfragen bringen. Und Hinterfragen der eigenen Reaktionen und Gefühle und Urteile bringt uns weiter im Zusammenleben und Arbeiten.
Bloggen bringt also Belohnung, Entschuldigungen können sich als der Aufreger entpuppen, unsere eigenen Ideen sind die Besten – was bedeutet der Einzelopfereffekt? Was können wir aus der Bibel lernen? Wie entkommen wir der hedonistischen Tretmühle? Das Buch wirft viele Fragen auf, die wir möglicherweise schon lange mit uns herumtragen. Es gibt aber auch Antworten: kluge, wissenschaftliche, witzige, unterhaltende und lehrreiche Antworten! Also ein unbedingt lesenswertes Buch, welches viele Einblicke gibt in die eigene Befindlichkeit und die der Anderen.
Wer häufig mit Menschen zu tun hat, sollte es besonders mögen, es ist tröstlich, hilfreich in der Kommunikation und kann – gelesen ist zwar noch nicht gelebt – doch ein bisschen den Alltag vereinfachen. Und die Aufreger verblassen ganz rasch, versprochen.
Barbara Hammes (Filialleitung)
Ariely, Dan: Fühlen nützt nichts, hilft aber. München, Droemer Knaur. 2010. € 19,99. 9783426275511
