Beiträge von » Wolfgang Valerius

Vom Opern-Schwank zur Reality-Oper

Hans (Carlos Aguirre) versteht seine Marie (Joana Caspar) nicht nur stimmlich zu betören. Foto: Marco Piecuch/Theater TrierMit der Komischen Oper „Die verkaufte Braut“ von Bedrich Smetana feierte die letzte Musiktheaterproduktion vor der Sommerpause am vergangenen Samstag im Großen Haus des Theaters Trier Premiere. Gefeiert wurde auch der lokal allgegenwärtige Gerstensaftproduzent und Theatersponsor aus dem nahen Bitburg, doch dieses Mal nicht mit dem obligatorischen Stand im Foyer, sondern gleich mit einem Ausschankwagen auf der Bühne. Doch damit noch nicht genug, auch Smetana huldigt musikalisch in einer Dorffestszene seiner Oper dem holden Gebräu – dezenter hat man Sponsorenwerbung selten erlebt!
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Gut, dass Mozart mit im Spiel war

Mit Mozarts „Don Giovanni“ füllt man auch heute noch die Häuser. So auch das Trierer Theater, wo anlässlich der aktuellen Premiere am vergangenen Sonntag bereits in Erwartung des Opern-Klassikers vorab allgemein positive Theaterlaune herrschte. Am Ende jubelte das Publikum, beklatschte frenetisch die Akteure auf der Bühne und im Orchester. Nur der Regisseur musste sich den schmähenden Buh-Rufen eingefleischter Opern-Fans und Kennern der Materie stellen. Er nahm’s gelassen, denn auch das gehört zum Ritual des Genres.
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Grausam schön

Mit der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten verließ man in Trier vertrautes Opernterrain. Rein äußerlich zeigte sich dies schon an den etlichen freien Sitzplätzen im nicht ausverkauften Großen Haus des Trierer Theaters. Musikalisch schien man auf der Bühne zunächst etwas planlos durch die tobende See zu schippern, kam aber nach entsprechender Akklimatisation schließlich doch noch auf Kurs. Am Ende konnte man einen souveränen Achtungserfolg einfahren, wobei vor allem die zum Teil beachtlichen Leistungen der Akteure vom Publikum mit rhythmischem Applaus und Standing Ovations überschwenglich quittiert wurden.
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Zum Weinen schön

Welch ein großer Abend für das Theater Trier! Nach der Premiere von Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ hatte man im Foyer des Mosel-Musentempels wahrlich allen Grund zum Feiern. Ein grandios spielendes Orchester unter seinem GMD Victor Puhl, in ihren Rollen mehr als überzeugende Solisten des hauseigenen Ensembles, dazu eine Inszenierung, die gerade in der Bescheidung der Mittel das Wesentliche eruierte – summa summarum eine Produktion, die in sich rundum schlüssig war, die durch ihre Emotionsdichte vor allem musikalisch tief unter die Haut ging.
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Das entzauberte Märchen

Alle Jahre wieder, wenn die Städte zu riesigen Weihnachtsmärkten mutiert sind, tauchen sie auf den Spielplänen der Theater auf: Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ oder eine von Tschaikowskys Ballettmusiken zu Schwanensee, Nussknacker oder Dornröschen. Im ausverkauften Großen Haus des Trierer Theaters hatte nun letztgenanntes Werk in einer Bearbeitung von Tarek Assam Premiere. Doch was mit Spannung erwartet wurde, erwies sich letztlich als recht konventionelle Produktion. Was provokativ sein wollte, war allzu klischeehaft und abgedroschen, dass es selbst in Trier niemanden mehr aufschreckt. So goutierte das Publikum die Produktion sichtlich begeistert mit reichlich Applaus.
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Tonal im Rahmen

Als Auftragswerk zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1992 entstanden, fand nun, knapp 20 Jahre später, die deutsche Erstaufführung der Oper „The Voyage“ von Philip Glass statt. Ort des Geschehens war das Trierer Stadttheater, das damit zumindest am Vorabend des 1. Mai für überregionales Operninteresse sorgte. Dass es letztlich – bei allem Engagement der Beteiligten – ein zäher Abend wurde, dürfte Musikkenner kaum verwundert haben. Das Potenzial der Minimal Music, die in ihrem Wesen autozentristisch ist, hat nur begrenzte, nicht aber abendfüllende Reichweite.
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