Porz vor dem Aus?

MAINZ/TRIER. Geht es nach der Europäischen Union, dürfen konventionelle Porzen in Gaststätten bald nicht mehr verwendet werden. Ministerin Eveline Lemke fordert eine Ausnahmeregelung.

„Die Porz ist ein Stück regionaler Kultur“, sagt die Wirtschaftsministerin. „Wir wollen erreichen, dass sie weiterhin in den Lokalen verwendet werden darf.“

Porzen ohne Maßstriche sollen bald nicht mehr in der Gastronomie erlaubt sein. Zwei Landeswirtschaftsminister wehren sich gegen eine EU-Verordnung. Archiv-Foto: Frank P. MeyerEin Antrag des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums wird zu diesem Zweck an diesem Donnerstag in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Bundesrates eingebracht. Mitantragsteller ist das hessische Wirtschaftsministerium: Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir möchte seinerseits den Bembel, den bauchigen Tonkrug für Apfelwein, der in Rheinland-Pfalz hergestellt wird, erhalten.

Die Europäische Union verlangt einen innenliegenden Maßstrich – welcher bei Keramikgefäßen wie dem Viezporz nicht möglich oder ohne Nutzen ist. Viele traditionelle Ausschankmaße dürften daher nach einer Übergangsfrist nicht mehr verwendet werden (§ 58 Absatz 1 Nummer 2 der Verordnung zur Neuregelung des gesetzlichen Messwesens). Ausnahmen sind bisher nur für Bierkrüge und Getränke mit Schaumkrone vorgesehen.

„Die Ausnahmeregelung sollte erweitert werden“, fordert Lemke. „Auch bekannte Trinkgefäße für nicht schäumende Getränke müssen erlaubt sein.“ Dazu sollen die Regelungen für undurchsichtige Becher und Krüge in der Mess- und Eichverordnung präziser gefasst werden. Der Wirt könne zum Beispiel — falls es ein Gast ganz genau wissen will — ein Umfüllmaß bereithalten und ansonsten wie gewohnt aus dem Viezporz ausschenken, so die Ministerin. „Natürlich brauchen wir in jedem Falle Rechtssicherheit für die Wirtinnen und Wirte, die aus dem Viezporz oder dem Bembel ausschenken möchten.“

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